
Münster/Nordrhein-Westfalen. Der großflächige Ausfall des Polizei-Notrufs 110 am 16. Juli 2025 ging auf Wartungsarbeiten an der zentralen Notrufplattform zurück. Das hat die Landesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der SPD-Abgeordneten Christina Kampmann (Drucksache 18/15833) bestätigt. Auch Münster gehörte zu den betroffenen Städten.
Nach Angaben des Innenministeriums kam es während routinemäßiger Wartungsarbeiten zu einer fehlerhaften Kommunikation zwischen technischen Komponenten. Dadurch war der Notruf 110 in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens zeitweise beeinträchtigt.
Zwischen 05:15 Uhr und etwa 15:20 Uhr meldeten 34 von 47 Kreispolizeibehörden technische Probleme. Die tatsächliche Unerreichbarkeit des Notrufs habe meist nur wenige Minuten betragen.
Damit eingehende Notrufe nicht verloren gingen, wurden sie systemseitig markiert und von den Leitstellen später aktiv zurückgerufen. Laut Innenministerium funktionierten die Rückfallebenen wie vorgesehen, sodass die Notrufannahme in allen Regionen grundsätzlich gewährleistet blieb.
Auch Münster zählte am 16. Juli zu den betroffenen Regionen. Ab 06:30 Uhr lagen erste Behördenmeldungen (etwa aus Düsseldorf) vor; laut Landesregierung gingen die ersten allgemeinen Störungsmeldungen gegen 7:00 Uhr ein.
In Münster blieb die Erreichbarkeit der Polizei über Rückfallebenen gesichert. Medienberichte nannten die 112 sowie örtliche Polizeirufnummern als Ausweichwege.
Am Nachmittag konnte das Land die zentrale Störung schließlich gegen 15:20 Uhr für beendet erklären. Nach Angaben des Innenministeriums und des Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD NRW) funktionierte das Rückruf-Handling ordnungsgemäß: markierte Notrufe wurden von den Leitstellen aktiv zurückgerufen.
Das Innenministerium betont, dass die Notrufsysteme grundsätzlich hochverfügbar und redundant aufgebaut sind. Jede Kreispolizeibehörde verfügt über mehrstufige Rückfallkonzepte, die regelmäßig überprüft und technisch modernisiert werden.
Sieben Behörden nutzten während der Störung eine zusätzliche Rückfallebene, um die Erreichbarkeit abzusichern. Eine von ihnen setzte sogar die Warn-App NINA ein, um die Bevölkerung über alternative Kontaktwege zu informieren.
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Aus Sicherheitsgründen nennt das Ministerium keine Details zur technischen Infrastruktur. Es verweist aber darauf, dass die Zusammenarbeit mit dem Telekommunikationsanbieter und den Leitstellen-Herstellern eng abgestimmt sei, um künftige Ausfälle weiter zu minimieren.
Eine landesweite Warnmeldung wurde am 16. Juli nicht ausgelöst. Grund war, dass die Rückfallebenen in allen Regionen die Notrufannahme sicherstellten. Nur dort, wo es spürbare Verzögerungen gab, informierten die örtlichen Polizeibehörden selbst – über Webseiten, Radiosender und Social-Media-Kanäle.
Historischer Kontext und Lehren aus früheren Fällen
Die Landesregierung verweist in ihrer Antwort zudem auf frühere bundesweite Notrufstörungen, etwa am 11. November 2021 und im Juni 2022. Auch damals griffen die Rückfallebenen.
Für die Zukunft sollen Wartungsarbeiten laut Innenministerium stärker automatisiert und Abläufe standardisiert werden, um technische Risiken zu minimieren.