
Münster. Vor der 9. Großen Strafkammer am Landgericht Münster begann am Montag der Prozess gegen drei Männer, die sich wegen besonders schweren Raubes verantworten müssen. Die Angeklagten sollen im Januar dieses Jahres eine 27-jährige kosovarische Transfrau in ihrem Hotelzimmer am Albersloher Weg überfallen und schwer bedroht haben.
Die drei Täter, ein Mann aus der Dominikanischen Republik sowie zwei weitere Männer aus Deutschland und Kolumbien, haben der 27-jährigen Frau in ihrem Hotelzimmer mit einem Messer gedroht. Laut Anklage drängten die Beschuldigten die Geschädigte mit erheblicher Gewalt in das Badezimmer, während der dritte Täter das Zimmer durchsuchen sollte. Die Täter konnten bei dem Überfall etwa 12.000 Euro Bargeld erbeuten.
Besonders brisant: Einer der Angeklagten, ein 22-jähriger Mann aus der Dominikanischen Republik, war zuvor mit der Opferfrau in einer Liebesbeziehung. Doch nach der Trennung von ihr kam es zum Überfall. Der 22-Jährige soll als „Schutzmann“ in der Escort-Welt agiert haben, bevor die Beziehung zu Ende ging. Diese persönliche Verbindung zwischen Täter und Opfer spielt eine zentrale Rolle im laufenden Prozess.
Die 27-jährige Frau reagierte unmittelbar nach dem Überfall und verständigte die Polizei. Sie konnte das Auto ihres Ex-Freundes eindeutig identifizieren, was die Ermittlungen beschleunigte. Allerdings zog sie die Anzeige nur einen Tag nach dem Vorfall zurück. Ihr Entschluss sorgte für eine kontroverse Wendung im Prozess, da die Staatsanwaltschaft dennoch die Anklage aufrechterhielt.
Alle drei Angeklagten entschuldigten sich vor Gericht und zeigten Reue für ihre Taten. Im Rahmen der Verhandlung boten die Täter der Geschädigten Schmerzensgeld an: Einer der Männer stellte 1000 Euro zur Verfügung, während ihr Ex-Freund 2000 Euro anbot. Diese Geste der Wiedergutmachung stieß jedoch auf gemischte Reaktionen und wurde von der Anklage nicht als ausreichend angesehen.