
Zum Start des Sommersemesters 2025 spüren Studierende in Münster die gestiegenen Preise im Alltag deutlich. Die Lebenshaltungskosten für Studenten in Münster sind so hoch wie nie zuvor. Ob Miete, Lebensmittel oder Fahrkosten – nahezu alle Ausgaben haben in den letzten Jahren angezogen. Viele junge Menschen müssen sorgfältig kalkulieren, um Studium und Lebensunterhalt finanzieren zu können. Doch welche Posten treiben die Kosten am meisten in die Höhe, und wie schlägt sich Münster im Vergleich zu anderen Hochschulstädten? Ein Überblick über Mieten, WG-Zimmer, Semesterbeiträge und alltägliche Ausgaben – und wie Studierende versuchen, trotz allem über die Runden zu kommen.
Wohnen ist der größte Kostenfaktor im Studentenleben. In Münster zahlen Studierende für ein WG-Zimmer inzwischen rund 450 bis 500 Euro warm im Monat – je nach Lage auch mehr. Laut einer Auswertung des Moses Mendelssohn Instituts bewegen sich die Mietpreise in Münster damit in etwa auf dem bundesweiten Durchschnitt von knapp 490 Euro pro Zimmer. Zum Vergleich: In München müssen Studierende mit durchschnittlich 800 Euro für ein WG-Zimmer rechnen – bundesweiter Spitzenwert. Deutlich günstiger ist es in manchen kleineren Uni-Städten wie z.B. Siegen mit rund 330 Euro pro Monat. Münster liegt also im oberen Mittelfeld der Hochschulstandorte.
Die Wohnkosten sind in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Bundesweit kostet ein WG-Zimmer heute etwa 50 % mehr als noch 2013 – Münster bildet da keine Ausnahme. Die Nachfrage nach studentischem Wohnraum übersteigt in beliebten Städten wie Münster oft das Angebot, was die Preise zusätzlich hochtreibt. Wer neu nach Münster zieht, hat es schwer: Bezahlbare Zimmer sind hart umkämpft, und Besichtigungstermine ähneln nicht selten einem Casting mit Dutzenden Interessenten.
Studentenwohnheime können eine günstigere Alternative sein. Das Studierendenwerk Münster und das Bischöfliche Studierendenwerk betreiben zusammen mehrere Wohnanlagen in der Stadt. Insgesamt stehen rund 5.390 Wohnheimplätze zur Verfügung– ein Bruchteil gemessen an über 60.000 Studierenden in Münster. Die Zimmer dort kosten je nach Ausstattung oft zwischen etwa 250 und 400 Euro warm im Monat und liegen damit klar unter den Marktpreisen. Einige kirchliche Wohnheime bieten Zimmer sogar für unter 300 € an. Allerdings sind Wartezeiten von mehreren Semestern keine Seltenheit, da die Nachfrage sehr hoch ist. Wer die Chance auf einen Wohnheimplatz hat, kann dadurch aber erheblich sparen.
Nicht nur die Miete, auch die Lebenshaltungskosten im Alltag sind für Studenten in Münster gestiegen. Lebensmittel kosten heute deutlich mehr als noch vor wenigen Jahren – in Deutschland insgesamt rund 30 % mehr als 2021. Das spüren auch Studierende: Wer mit einem knappen Budget wirtschaftet, muss an der Supermarktkasse jeden Euro zweimal umdrehen. Im Schnitt geben Studierende etwa 200 bis 250 Euro pro Monat für Ernährung aus. Preisbewusstes Einkaufen und gemeinsames Kochen in der WG helfen, die Ausgaben im Rahmen zu halten. Eine weitere Entlastung bietet die Mensa: Zwar mussten auch die Mensen ihre Essenspreise anheben (teilweise um über 10 % im letzten Jahr), dennoch bekommt man dort ein warmes Mittagessen immer noch günstiger als in den meisten Restaurants. Wer regelmäßig in der Mensa isst und beim Discounter einkauft, kann die Kosten für Lebensmittel etwas drücken.
Beim Transport hat sich für Studierende einiges getan. Im Semesterbeitrag der Uni Münster ist ein Semesterticket enthalten, das in Münster und ganz NRW als Fahrkarte gilt. Dieses Ticket kostet pro Semester 176,40 € (also etwa 29 € im Monat). Damit können Busse und Bahnen in der Region und teilweise sogar deutschlandweit genutzt werden, was ein großer Vorteil ist. Zum Vergleich: Das reguläre Deutschlandticket für den öffentlichen Nahverkehr kostet 49 € pro Monat. Studierende in Münster kommen also relativ günstig von A nach B, ohne extra in die Tasche greifen zu müssen. Zudem ist Münster eine Fahrrad-Stadt – viele Studenten legen ihre Wege mit dem Rad zurück. Ein gebrauchtes Fahrrad gibt es oft schon für unter 100 €, und die laufenden Kosten dafür sind minimal. Durch die Kombination aus Semesterticket und Fahrrad bleiben die Mobilitätskosten überschaubar.
Auch in Sachen Freizeit und Kultur merken Studierende die Teuerungen. Kino, Kneipenabend oder Konzert – das alles ist in den letzten Jahren kostspieliger geworden. Schnell können hier monatlich über 100 € an Freizeitbudget zusammenkommen, je nach individuellen Vorlieben. Doch es gibt auch günstige Angebote: Dank des Kultursemestertickets (im Semesterbeitrag inbegriffen) erhalten Münsteraner Studierende Ermäßigungen oder freien Eintritt bei kulturellen Veranstaltungen. Viele Museen, Theater und Kinos bieten Studententarife an. Für Sport müssen Studierende in Münster ebenfalls nicht viel ausgeben – der Hochschulsport ist nahezu kostenlos (nur ein geringer Beitrag von 1,40 € ist im Semesterbeitrag enthalten). Wer also die Angebote der Uni nutzt und auf Studentenermäßigungen achtet, kann die Freizeitkosten relativ niedrig halten.
Trotzdem fallen neben Miete, Essen und Transport weitere fixe Ausgaben an: Internet und Handy schlagen mit etwa 20–30 € im Monat zu Buche, Lernmaterialien (Bücher, Kopien, Laptop etc.) liegen im Schnitt bei 30–40 €. Unvorhergesehene Ausgaben für Gesundheit oder Reparaturen (z.B. Fahrrad, Laptop) müssen ebenfalls einkalkuliert werden. Alles in allem kommt so leicht ein vierstelliger Betrag zusammen, der jeden Monat aufgebracht werden muss.
Anders als in manchen Ländern zahlen Studierende in Deutschland keine Studiengebühren, aber komplett kostenlos ist das Studium nicht. Jede*r Studierende entrichtet pro Semester den Semesterbeitrag – eine Pauschale, die verschiedene Leistungen umfasst. An der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster beträgt der Semesterbeitrag im Sommersemester 2025 320,17 €. Darin enthalten sind unter anderem das NRW-Semesterticket, der Beitrag für das Studierendenwerk (das Mensa und Wohnheime betreibt), Beiträge zur Studierendenschaft (AStA) und kleine Posten wie der Kulturbeitrag und eine Versicherung.
Mit gut 320 € pro Semester liegt Münster im Mittelfeld der deutschen Hochschulen. Ein Blick in andere Städte zeigt deutliche Unterschiede: An der LMU München etwa beträgt der Semesterbeitrag nur rund 85 € – dort gibt es allerdings kein Semesterticket, das heißt Studierende müssen ÖPNV-Tickets separat kaufen. Andere Universitäten verlangen deutlich mehr als Münster: Spitzenreiter war zuletzt die Uni Hannover mit knapp 429 € pro Semester, gefolgt von Göttingen und Marburg mit etwas über 400 €. Diese hohen Beiträge resultieren meist aus teuren Semestertickets für große Verkehrsverbünde. Generell gilt: Wo ein großes Nahverkehrsangebot im Semesterbeitrag enthalten ist, liegt der Beitrag höher – was unterm Strich aber für die meisten Studierenden immer noch günstiger ist, als ein entsprechendes Ticket selbst zu zahlen. So ist in einigen Hochschulstädten sogar bereits das neue Deutschlandticket (gültig in ganz Deutschland) im Beitrag integriert oder als Upgrade erhältlich.
In Münster wurde der Semesterbeitrag in den letzten Jahren mehrfach angehoben. Besonders der Anteil für das Studierendenwerk – der Sozialbeitrag – ist gestiegen. Zum Wintersemester 2023/24 wurde er von ~99 € auf 120 € erhöht, also um über 20 %. Das Studierendenwerk begründete dies mit gestiegenen Betriebskosten (u.a. höhere Lebensmittel- und Energiekosten in Mensa und Wohnheimen) und unzureichenden Landeszuschüssen. Die Studierendenvertretung AStA kritisierte, dass die Landesregierung die Mehrbelastung letztlich auf die Studierenden abwälzt. Fakt ist: Der Semesterbeitrag dürfte auch in Zukunft weiter moderat steigen, wenn Kosten und Inflation steigen. Für Studierende bedeutet das eine zusätzliche finanzielle Bürde neben Miete und Lebenshaltung.
Angesichts hoher Ausgaben stellt sich die Frage, wie Münsters Studierende ihr Leben finanzieren. Viele sind auf Unterstützung der Eltern angewiesen – sofern diese helfen können. Laut Statistik stammen rund 32 % des studentischen Einkommens im Schnitt aus Zahlungen von Eltern oder Verwandten. Doch nicht alle Familien können das leisten. Der Staat bietet mit dem BAföG eigentlich ein Instrument zur Studienfinanzierung, doch nur ein kleiner Teil der Studenten profitiert davon. In Münster erhalten lediglich rund 8 % der Studierenden BAföG-Leistungen. Bundesweit liegt der Anteil etwas höher, aber auch hier nutzt nur etwa jeder Zehnte diese Unterstützung. Gründe dafür sind die strengen Einkommensgrenzen der Eltern und bürokratische Hürden – viele fallen durchs Raster oder scheuen den Antrag. Selbst wer BAföG bekommt, kann damit oft nicht alle Kosten decken: Der durchschnittliche Förderbetrag lag 2023 bei ca. 663 € pro Monat. Während allein die durchschnittliche Miete in Münster schon um die 480 € ausmacht. Die maximale BAföG-Fördersumme (knapp 1.000 €) erhalten nur wenige und selbst diese reicht kaum für alle Lebenshaltungskosten.
Die Mehrheit der Studierenden jobbt daher neben dem Studium. Etwa 40 % des Einkommens bestreiten Studierende im Schnitt durch Nebenjobs – sei es Kellnern, Nachhilfe, Werkstudententätigkeiten oder Arbeiten an der Uni. Viele arbeiten 10 bis 20 Stunden pro Woche, um Miete und Rechnungen bezahlen zu können. Das erfordert gutes Zeitmanagement, damit das Studium nicht leidet. Immer häufiger hört man von Studierenden, die zwei Jobs parallel stemmen oder in den Semesterferien Vollzeit arbeiten, um Rücklagen zu bilden. Zwar ist der gesetzliche Mindestlohn mit 12 € pro Stunde inzwischen relativ hoch, doch gleichzeitig steigen die Lebenshaltungskosten weiter. Wer z.B. 10 Stunden pro Woche zum Mindestlohn arbeitet, kommt auf rund 480 € im Monat – damit lässt sich in Münster gerade mal die Miete zahlen.
Was tun, wenn weder Elternhilfe noch BAföG oder Job ausreichen? Als letzter Ausweg bleibt einigen der Studienkredit. Die staatliche KfW-Bank und einige Banken bieten Kredite speziell für Studierende an. Allerdings schrecken viele vor Verschuldung zurück – und das zu Recht: Studienkredite sollen die letzte Option sein, warnt auch das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Der Markt für Studienkredite ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen, auch weil die Zinsen teils sehr hoch sind. Zeitweise lag der Zinssatz beim KfW-Studienkredit über 9%,, aktuell um 5–7 %. Das macht diese Finanzierung unattraktiv. Nur etwa 1,5 % der Studierenden in Deutschland nutzen überhaupt einen Studienkredit oder Bildungsfonds. Die meisten versuchen, mit Jobs, Ersparnissen oder einem straffen Budget über die Runden zu kommen, um Schulden zu vermeiden. Für manche, die keine andere Wahl haben – etwa weil BAföG wegen Fachrichtungswechsel entfällt oder das Studium sich verlängert – kann ein Kredit übergangsweise helfen. Aber die Belastung, nach dem Abschluss Schulden zurückzahlen zu müssen, ist hoch.
Stipendien wären eine weitere Finanzierungsmöglichkeit, doch nur sehr wenige erhalten ein Stipendium. Das bekannteste, das Deutschlandstipendium, fördert Studierende mit 300 € im Monat – allerdings bekommt das in Münster nur eine kleine Zahl besonders leistungsstarker Studierender. Insgesamt bleibt die Finanzierung des Studiums für viele ein Mix aus Elternunterhalt, Jobben und sparsamer Lebensweise. Und diese Sparsamkeit wird immer wichtiger, da die Preise steigen.
Trotz hoher Kosten gibt es einige Möglichkeiten, wie Studierende ihr Budget entlasten können. Hier ein paar Tipps, um in Münster günstiger durchs Studentenleben zu kommen:
Wohnkosten teilen: Eine WG bleibt meist die günstigste Wohnform. Gemeinsam kann man Miete, Strom und Internet teilen. Wer schon in Münster wohnt, kann überlegen, ein Zimmer unterzuvermieten oder in eine größere WG zu ziehen. Außerdem lohnt es sich, frühzeitig einen Wohnheim-Platz beim Studierendenwerk zu beantragen – auch wenn die Wartezeit lang ist, zahlt sich die Einsparung später aus.
Preiswert essen: Nutzt die Mensa und Cafeterien der Hochschule für Hauptmahlzeiten – hier esst ihr subventioniert deutlich günstiger als in Restaurants. Ansonsten hilft Meal Prep: Kocht mit Mitbewohnern gemeinsam und kauft Grundnahrungsmittel im Discounter oder auf dem Wochenmarkt kurz vor Schluss (oft gibt es dann Rabatte). Achtet auf Sonderangebote und kauft Saisongemüse, das ist billiger. Trinkwasser gibt’s in Münster in guter Qualität aus dem Hahn – das spart Geld gegenüber Mineralwasser.
Günstig mobil sein: Das Semesterticket habt ihr schon – nutzt es aus! Für weitere Strecken innerhalb Deutschlands gibt es Mitfahrgelegenheiten oder Sparpreise der Bahn. In der Stadt selbst ist das Fahrrad unschlagbar: keine Tickets nötig, keine Parkplatzgebühren. Die Uni bietet teils Fahrradreparatur-Workshops an – so könnt ihr euer Rad kostengünstig instand halten. Wenn nötig, könnt ihr das NRW-Ticket für 12 € im Monat auf das Deutschlandticket upgraden, um bundesweit mobil zu sein – immer noch günstiger als ein eigenes Auto.
Kultur und Freizeit für lau: Informiert euch über kostenlose oder ermäßigte Angebote. Viele Museen in Münster haben an bestimmten Tagen freien Eintritt für Studierende. Das vom AStA mitfinanzierte Kultursemesterticket ermöglicht z.B. kostenlosen Eintritt zu ausgewählten Veranstaltungen. Auch Uni-Partys, Stadtfeste oder kostenlose Open-Air-Events im Sommer bieten Unterhaltung ohne hohen Preis. Statt teurem Fitnessstudio lohnt sich der Hochschulsport, der ein riesiges Angebot von Kursen bis Gerätefitness für wenig Geld (bzw. bereits im Semesterbeitrag enthalten) bietet.
Studienmaterial clever besorgen: Kauft teure Fachbücher nicht blind neu. Schaut zuerst in der Unibibliothek, ob die Bücher ausleihbar sind. Oft gibt es auch gebrauchte Bücher von älteren Semestern – zum Beispiel über Aushänge, in Facebook-Gruppen oder auf Plattformen. Viele Skripte und Texte stellt die Uni digital bereit, druckt nur das Nötigste aus (an der Uni gibt es günstige Drucker). Ein Tablet zum Lesen von PDFs kann langfristig Druckkosten sparen – vielleicht gebraucht anschaffen oder zum Geburtstag wünschen.
Finanzielle Beratung nutzen: Zögert nicht, Hilfe anzunehmen. Die Sozialberatung des AStA Münster oder des Studierendenwerks kann Tipps geben, wo es finanzielle Unterstützung gibt (z.B. Wohngeld, Notfonds, Stipendien). Bei finanziellen Engpässen gibt es Härtefallregelungen, zinslose Darlehen vom Studierendenwerk oder den KfW-Studienkredit zeitweise auch zinsfrei (wie in der Corona-Krise). Wer frühzeitig beraten ist, kann manche Krise abwenden.
Letztlich erfordert das Leben als Student in Münster 2025 viel finanzielles Geschick. Die Lebenshaltungskosten der Studenten in Münster werden voraussichtlich weiter steigen, wenn sich an Mieten und Preisen nichts ändert. Schon jetzt gilt über ein Drittel der Studierenden als armutsgefährdet. Ohne Unterstützung der Familie oder staatliche Hilfen können viele ihren Lebensunterhalt kaum bestreiten – das Studium wird zur Zerreißprobe zwischen Vorlesung und Nebenjob. Experten wie das Deutsche Studierendenwerk warnen bereits vor einer sozialen Auslese: Wer reiche Eltern hat, kann sich teure Uni-Städte leisten, andere müssen ihr Studienort nach der Finanzlage wählen. Bleiben Entlastungen aus, droht Bildung für manche zum Luxusgut zu werden.
Dennoch gibt es in Münster auch Lichtblicke: Eine lebendige Studierendengemeinschaft, Hilfsangebote und vergleichsweise günstige Infrastruktur (etwa das dichte Radwegenetz) helfen, die Herausforderungen zu bewältigen. Mit Kreativität, solidarischer WG-Kasse und dem einen oder anderen Spartipp lässt sich das Studentenleben in Münster meistern – auch wenn es „so teuer“ geworden ist. Wichtig ist, dass Politik und Hochschulen die Situation im Blick behalten. Für viele bleibt zu hoffen, dass BAföG-Sätze weiter erhöht, Wohnheime ausgebaut und studentische Lebenshaltungskosten künftig besser berücksichtigt werden. Dann muss der Traum vom Studium in Münster nicht am Geld scheitern.