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Sprühkreide sei diesmal erlaubt: Demo gegen Polizeigewalt am 29. Juni in Münster

Der Polizeieinsatz bei der Demonstration in Münster am 31. Mai 2025 sorgte für heftige Kritik. In diesem Artikel wird untersucht, wie Polizeipräsidentin Dorndorf auf die Vorwürfe reagierte und ob die angekündigte Nachbereitung Peters
Foto: lisa

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Am Sonntag, den 29. Juni 2025, ist in Münster erneut eine Demonstration gegen Polizeigewalt geplant. Unter dem Motto „Polizeigewalt ankreiden“ wollen Aktivistinnen und Aktivisten auf das ihrer Meinung nach unverhältnismäßige Vorgehen der Polizei Münster bei vorangegangenen Protestaktionen aufmerksam machen. Die Veranstaltung soll ab dem Nachmittag vor der Polizeiwache an der Julius-Voos-Gasse in der Innenstadt stattfinden.

Protest gegen Polizeigewalt: Sprühkreide als Symbol des Widerstands

Im Zentrum der Demonstration steht wie schon bei den vorangegangenen Aktionen die Sprühkreide. Die Organisator:innen machen deutlich, dass es ihnen um ein friedliches Zeichen gegen Repression geht. In ihrer Ankündigung heißt es: „Die Polizei Münster prügelt wegen Kreide. Wir stehen solidarisch gegen Gewalt und Repression.“

Dieses Mal, so der Veranstalter, sei der Einsatz von Sprühkreide ausdrücklich erlaubt. Allerdings habe die Polizei die Bedingung gestellt, dass keine polizeifeindlichen Botschaften gesprüht werden dürfen. Damit reagiert die Polizei offenbar auf die kontroverse Diskussion rund um die Eskalation bei der Kreideaktion vom 24. Juni. Damals war es zu einem körperlichen Einsatz der Polizei gegen Demonstrierende gekommen – mehrere Personen wurden verletzt.

Sprühkreide als erlaubte Protestform – mit Einschränkungen

Der angekündigte Protest soll erneut auf kreative Weise Kritik äußern. Sprüche wie „Kreidemalen ist kein Verbrechen“ oder „Repression stoppen“ dürften erneut die Straße zieren. Die Erlaubnis zum Sprühen stellt dabei eine Neuerung dar: In früheren Fällen hatte die Polizei mündlich ein Verbot ausgesprochen, jedoch ohne dies schriftlich zu dokumentieren. Diese Unklarheit hatte bereits im Mai zu Diskussionen geführt.

Mit der aktuellen Duldung – unter Auflagen – versucht die Polizei offenbar, Deeskalation und Kommunikation stärker in den Vordergrund zu rücken. Ob das gelingt, wird sich am Sonntag zeigen. Denn die Kritik aus der Zivilgesellschaft bleibt laut: Viele Gruppen fordern eine unabhängige Aufarbeitung des Polizeieinsatzes Ende Juni und einen anderen Umgang mit antifaschistischem Protest.

Politischer Kontext und Vorgeschichte der Aktion

Der Protest am Sonntag ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen, die sich gegen den geplanten Neonazi-Aufmarsch der Partei „Die Heimat“ am 5. Juli richten. Bereits bei der Spontandemo am 24. Juni war deutlich geworden, wie stark die Vorwürfe gegenüber der Polizei Münster inzwischen politisiert sind. Die Verletzungen mehrerer Teilnehmender sowie der Vorwurf übermäßiger Gewaltanwendung haben in Münster für eine Welle der Solidarisierung gesorgt.

In diesem Zusammenhang wurde die Polizei aufgefordert, ihre Maßnahmen transparent aufzuarbeiten. Auch eine juristische Bewertung des bisherigen Vorgehens steht noch aus. Die Protestierenden wollen derweil weiter Druck ausüben – und setzen dabei auf öffentliche Sichtbarkeit durch kreative, aber friedliche Mittel.

Stadtgesellschaft blickt gespannt auf kommenden Sonntag

Wie viele Menschen sich dem Aufruf zur Demonstration am 29. Juni anschließen werden, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Kritik an der Polizeigewalt in Münster hat inzwischen eine neue Dynamik erreicht. Die Kombination aus politischem Aktivismus, öffentlichem Raum und symbolischer Kreidekunst sorgt für Aufmerksamkeit – und möglicherweise auch für einen erneuten Konflikt zwischen Polizei und Zivilgesellschaft.

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