
Münsters Finanzen stehen unter Druck: Wie Stadtkämmerin Christine Zeller nun im Finanzausschuss mitteilte, plant die Verwaltung erstmals einen Doppelhaushalt für die Jahre 2026 und 2027. Die Entscheidung kommt nicht überraschend – wohl aber die Konsequenz, mit der die Stadt nun auf ihre angespannte Finanzlage reagiert. Der geplante Doppelhaushalt in Münster soll helfen, strukturelle Sparziele zu erreichen und gleichzeitig handlungsfähig zu bleiben.
Die Stadtkämmerin begründete den Schritt mit der enormen Herausforderung, bis 2026 ein strukturelles Defizit von jährlich 40 Millionen Euro auszugleichen. Der Doppelhaushalt in Münster ermögliche mehr Planungssicherheit – auch mit Blick auf die Kommunalwahl 2025. Denn der neue Stadtrat soll nicht sofort nach Amtsantritt vor einem nicht genehmigungsfähigen Etat stehen.
Bereits im Haushalt 2025 wurden massive Kürzungen vorgenommen. Doch das reicht nicht aus. Die Ausgleichsrücklage könnte bereits 2026 aufgebraucht sein. Danach droht die formelle Haushaltssicherung – ein Szenario, das die Stadt mit aller Kraft verhindern will.
Die Ursachen für die angespannte Haushaltslage sind vielfältig, doch drei Faktoren stechen hervor: gestiegene Ausgaben für soziale Leistungen, höhere Personalkosten und ein wachsender Zinsaufwand. Vor allem der Bereich der Transferaufwendungen – darunter die Jugendhilfe, Grundsicherung und Eingliederungshilfen – macht mittlerweile fast die Hälfte des städtischen Haushalts aus.
Auch Tarifabschlüsse und Personalmehrbedarf belasten das Budget. Zudem führen die gestiegenen Zinsen dazu, dass Kredite und Investitionen deutlich teurer werden. Der Doppelhaushalt in Münster soll diese Kosten künftig realistischer abbilden und stabile Rahmenbedingungen schaffen.
Im Rahmen des „Stabilitätspakets“ wurden bereits 81 Maßnahmen aktiviert, die 2025 rund 45 Millionen Euro einsparen sollen. Gleichzeitig haben Ämter und Fachbereiche über 530 neue Ideen für Einsparungen und Effizienzsteigerungen eingereicht. Externe Expertinnen und Experten prüfen derzeit, welche Vorschläge realistisch umsetzbar sind.
Ziel ist es, eine nachhaltige Entlastung zu schaffen – nicht durch Einmaleffekte, sondern durch strukturelle Veränderungen. Die Stadtverwaltung betont: Neue Ausgaben sind nur möglich, wenn an anderer Stelle gespart wird.
Der geplante Doppelhaushalt in Münster ist mehr als eine haushaltstechnische Maßnahme. Er steht sinnbildlich für den Versuch, in schwierigen Zeiten vorausschauend zu handeln. Zwar gibt es dadurch nur alle zwei Jahre eine politische Haushaltsdebatte, aber dafür mehr Planungssicherheit in allen Bereichen – von Investitionen in Infrastruktur über Sozialprojekte bis hin zu Personalplanung.
Geplant ist, den Entwurf für den Doppelhaushalt in Münster noch vor der Kommunalwahl 2025 – also im Dezember des gleichen Jahres – dem Rat vorzulegen. Bis dahin bleibt der Stadt nicht viel Zeit. Die Verwaltung wird bis dahin weiter Maßnahmen umsetzen, Rückmeldungen aus der Politik einholen und mit Bürgerinnen und Bürgern im Austausch bleiben.
Die Lage ist ernst, aber nicht aussichtslos. Der geplante Doppelhaushalt in Münster ist ein zentraler Baustein, um die finanzielle Stabilität zu sichern. Mit konkreten Sparzielen, externer Begleitung und politischem Willen könnte es gelingen, die Stadt auf einen nachhaltigen Kurs zu bringen – ohne die Pflichtaufgaben zu vernachlässigen oder die Zukunft Münsters zu verbauen.