
Münster/AI. Die geplanten Straßenumbenennungen in Münster sorgen weiterhin für heftige Diskussionen. Nachdem die Bezirksvertretung Mitte am 6. Mai 2025 beschlossen hatte, mehrere historisch belastete Straßennamen in Mauritz-Mitte zu ändern, eskaliert nun der Streit. Kurz nachdem die Bürgerinitiative „für Münsters Straßen“ am 5. August über 8.000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen die Umbenennungen bei der Stadt eingereicht hatte, wurden Straßenschilder und sogar Autos in dem Viertel mit Farbe beschmiert. Die Polizei ermittelt.
Die Initiative zeigte sich erschüttert über die Farbanschläge, kritisierte jedoch auch den Umgang der Politik mit dem Thema. Besonders der Grünen-OB-Kandidat Tilman Fuchs gerät ins Visier: Er hatte die Farbattacken zwar verurteilt, sich gleichzeitig aber erneut für neue Straßennamen ausgesprochen. Für die Initiative ist das ein Widerspruch. Sie kündigte an, notfalls alle demokratischen Mittel auszuschöpfen, um die Umbenennungen zu verhindern.
Auch andere Parteien haben sich zu den Vorfällen geäußert. Volt Münster verurteilte die Farbanschläge und rief zu mehr Mäßigung auf, stellte sich inhaltlich jedoch klar hinter den BV-Beschluss, die Straßennamen zu ändern. Die CDU Münster hingegen verschärfte ihre Kritik: Fraktionschef Stefan Weber sprach von einer „Straßenumbenennungsorgie“, die gestoppt werden müsse. Gleichzeitig verurteilte die Partei die Schmierereien scharf und warnte vor gewaltbereiten Extremisten.
Die Stadt Münster prüft derzeit die eingereichten Unterschriftenlisten. Damit das Bürgerbegehren zulässig ist, müssen mindestens 5.356 gültige Stimmen aus dem Bezirk Münster-Mitte vorliegen. Über die Zulässigkeit entscheidet der Rat am 5. November 2025. Sollte das Begehren erfolgreich sein und die Politik dennoch an den Umbenennungen festhalten, käme es zu einem Bürgerentscheid. Dafür müssten mehr als 10.700 Bürgerinnen und Bürger aus Münster-Mitte zustimmen.
Im Zentrum des Konflikts stehen die Admiral-Spee-, Admiral-Scheer-, Otto-Weddigen- und Skagerrakstraße, deren Namen an militärische Akteure oder Schlachten erinnern, die von Historikern als problematisch bewertet werden. Auch die Langemarckstraße in Rumphorst soll umgeschrieben werden. Befürworter der Änderungen sehen darin einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur, Gegner sprechen hingegen von überzogenen Symbolentscheidungen.