
Seit seiner Eröffnung im April 2024 verzeichnet das neue Südbad im Geistviertel rund 70.000 Besucherinnen und Besucher. Die Stadt Münster spricht in ihrer aktuellen Bilanz im Bereich der Besucherzahlen im Südbad von einem vollen Erfolg. Tatsächlich hat sich das moderne Hallenbad innerhalb eines Jahres zu einem gefragten Anlaufpunkt für Freizeitschwimmer, Schulklassen und Sportvereine entwickelt. Mit einem 25-Meter-Becken, einem Lehrschwimmbecken und einem Planschbereich für Kinder erfüllt das Bad gleich mehrere Funktionen – vom Schulschwimmen bis zum Breitensport. Besonders im südlichen Stadtgebiet sorgt es für eine spürbare Entlastung, nachdem dort über Jahre hinweg kein Hallenbad zur Verfügung stand.
Das neue Südbad überzeugt nicht nur mit seiner Ausstattung, sondern auch mit einem zeitgemäßen Energiekonzept. Die Beheizung erfolgt über Fernwärme, auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage, und durch ein System zur Wärmerückgewinnung wird Energie effizient genutzt. Diese Maßnahmen reduzieren nicht nur die Betriebskosten, sondern leisten auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Dass das Bad zudem barrierefrei zugänglich ist, wurde ebenfalls positiv aufgenommen – nicht nur von Familien mit kleinen Kindern, sondern auch von Menschen mit Behinderung oder eingeschränkter Mobilität.
Der Weg bis zur Eröffnung verlief allerdings nicht ohne Komplikationen. Nachdem der Stadtrat im Jahr 2021 den endgültigen Bau beschlossen hatte, begannen die Arbeiten zügig. Doch kurz vor dem geplanten Starttermin machten Alltagskeime in der Wasseraufbereitungsanlage einen Strich durch die Rechnung. Erst nach technischen Nachbesserungen konnte das Bad am 22. April 2024 offiziell in Betrieb gehen. Die Verzögerung sorgte kurzfristig für Unmut, wurde aber durch die hohe Nachfrage nach dem Start rasch in den Hintergrund gedrängt.
Trotz der positiven Entwicklung rund um das Südbad bleibt die Bädersituation in Münster insgesamt problematisch. Immer wieder kam es in den letzten Jahren zu Ausfällen und Schließungen in anderen städtischen Hallenbädern. Das Hallenbad Ost musste zeitweise wegen Legionellen in den Duschen geschlossen bleiben, im Hallenbad Hiltrup führten technische Defekte zu längeren Ausfällen. Die Bäder in Roxel und Wolbeck waren über Wochen hinweg gar nicht oder nur eingeschränkt geöffnet, weil nicht genug Personal zur Verfügung stand. Die Folge: Phasenweise war nur etwa die Hälfte der städtischen Hallenbäder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Mit dem neuen Südbad ist Münster ein wichtiger Schritt gelungen. Es entlastet die übrigen Bäder, ermöglicht wieder mehr Schwimmunterricht an Schulen und bietet moderne Standards für alle Altersgruppen. Gleichzeitig zeigt der langwierige Entstehungsprozess, wie schwierig es ist, funktionierende Infrastruktur im öffentlichen Raum neu zu schaffen. Die Stadt kann die positiven Rückmeldungen aus dem Geistviertel als Ermutigung verstehen – doch um den wachsenden Bedarf wirklich zu decken, braucht es weitere Investitionen: in Personal, in Instandhaltung und vielleicht auch in neue, weitere Bäder.