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Theater Münster vor Neuanfang: Generalintendantin Kost-Tolmein muss gehen

Theater Münster: Entscheidung über Generalintendanz gefallen. Stadt Münster setzt auf Neuanfang und plant eine Neuausschreibung der Position ab 2027.
Foto: Andreas Glöckner

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Am Dienstag, dem 11. März 2025, fiel eine bedeutende Entscheidung für das Theater Münster: Die Stadt Münster hat beschlossen, den Vertrag der Generalintendantin Dr. Katharina Kost-Tolmein nicht zu verlängern. Vertreter der Stadtverwaltung und der Ratspolitik verständigten sich darauf, die Position spätestens ab 2027 neu auszuschreiben. Der Grund für die Entscheidung sind unterschiedliche Vorstellungen über die künstlerische und strategische Ausrichtung des Theaters. Die Stadt betont, dass ein Neuanfang notwendig sei, um das Theater weiterzuentwickeln und neue Impulse zu setzen.

Theater Münster: Entscheidung über Generalintendanz sorgt für Debatten

Die Personalentscheidung war bereits im Vorfeld ein viel diskutiertes Thema innerhalb und außerhalb des Theaters. Die Theaterbelegschaft zeigte sich gespalten. Während etwa 30 Mitarbeitende eine Verlängerung des Vertrags befürworteten, sprach sich eine deutliche Mehrheit dagegen aus. Auch in der politischen Landschaft Münsters gab es keine einhellige Unterstützung für Kost-Tolmeins Verbleib. Die Debatte führte zu zwei öffentlichen Briefen mit gegensätzlichen Positionen – ein Zeichen für die tiefen Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Theaters.

Das Theater Münster – eine traditionsreiche Institution mit Herausforderungen

Das Theater Münster zählt zu den wichtigsten Kulturinstitutionen der Stadt und hat eine lange Geschichte. Es wurde 1956 auf den Grundmauern des im Zweiten Weltkrieg zerstörten alten Theaters errichtet und umfasst heute mehrere Sparten, darunter Schauspiel, Oper, Tanz und das Junge Theater. In den vergangenen Jahrzehnten prägten wechselnde Intendantinnen und Intendanten die künstlerische Ausrichtung des Hauses. Neben aufwendig inszenierten Klassikern stehen zeitgenössische Werke und Uraufführungen auf dem Spielplan. Trotz dieser Vielfalt sah sich das Theater in den letzten Jahren mit Herausforderungen konfrontiert. Sinkende Zuschauerzahlen und veränderte Sehgewohnheiten stellen das Haus vor die Aufgabe, ein breiteres Publikum anzusprechen.

Dr. Katharina Kost-Tolmein: Erste weibliche Generalintendantin des Theaters Münster

Seit Januar 2022 leitete Dr. Katharina Kost-Tolmein das Theater Münster und war damit die erste Frau in dieser Position. Ihre Verpflichtung war 2020 vom Rat der Stadt beschlossen worden. Während ihrer Amtszeit setzte sie künstlerische Akzente und brachte bemerkenswerte Inszenierungen auf die Bühne, darunter die viel beachtete Aufführung von Das Leben des Orest. Ihr künstlerischer Ansatz fand in der Fachwelt Anerkennung, konnte jedoch das Publikum nicht in ausreichendem Maß zurückgewinnen. Die rückläufigen Zuschauerzahlen blieben ein Thema, das auch in der Entscheidung über ihre Vertragsverlängerung eine Rolle spielte.

Politische Reaktionen und Pläne für die Zukunft

Oberbürgermeister Markus Lewe würdigte den Einsatz von Kost-Tolmein, insbesondere während der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie, als das Theater Münster mit massiven Einschränkungen umgehen musste. Gleichzeitig betonte er, dass die Stadt eine neue künstlerische und strukturelle Ausrichtung anstrebt. Mit einer neuen Generalintendanz sollen neue Impulse gesetzt werden, um das Theater langfristig erfolgreich aufzustellen. Die geplante Neuausschreibung der Position eröffnet die Möglichkeit, das Profil des Theaters weiterzuentwickeln und es noch stärker als kulturelles Zentrum der Stadt zu positionieren.

Theater Münster: Entscheidung über Generalintendanz markiert Wendepunkt

Die nicht verlängerte Amtszeit von Dr. Katharina Kost-Tolmein ist ein bedeutender Einschnitt in der Geschichte des Theaters Münster. Mit der geplanten Neuausrichtung stellt sich die Frage, wie das Theater in den kommenden Jahren seine künstlerische Identität gestalten wird. Welche Kandidatinnen oder Kandidaten für die Nachfolge infrage kommen, ist noch offen. Fest steht jedoch: Das Theater Münster steht vor einer Phase der Veränderung, in der Weichen für die Zukunft gestellt werden.