
Münster. Nach Monaten der Ungewissheit ist der Neustart geglückt: Die Skate- und Streetwearmarke TITUS gehört seit dem 1. Juli 2025 mehrheitlich zur Münsteraner 24/7 Distribution GmbH. Damit ist das Schutzschirmverfahren, das im Februar begann, offiziell abgeschlossen. Während sich viele Fans der Marke über die Rettung freuen dürften, bleibt die Sanierung nicht ohne Folgen. Denn sechs Shops schließen im September – darunter auch Standorte in Hamburg, Frankfurt und Stuttgart. Etwa 29 Stellen fallen weg. Gleichzeitig können über 130 Arbeitsplätze erhalten werden, darunter in den Shops, der Logistik und der Zentrale.
Im Februar 2025 meldete TITUS Zahlungsunfähigkeit, entschied sich jedoch für eine Sanierung in Eigenverwaltung. Das bedeutete: Die operative Kontrolle blieb beim Unternehmen selbst. Unterstützt wurde die Geschäftsführung dabei von Restrukturierungsexperte Nils Averbeck (Michels Restrukturierung) sowie vom gerichtlich bestellten Sachwalter Dr. Christoph Morgen.
Die Ursachen der Krise lagen in einer unglücklichen Kombination aus mehreren Faktoren: Kaufzurückhaltung im stationären Handel, ein schwieriger Markt für Boardsport- und Streetwear-Produkte – und massive Probleme bei der Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems, die zu Lieferengpässen und Umsatzrückgängen führten. Trotz dieser Belastungen gelang der Turnaround – mit klaren strukturellen Einschnitten.
Von ehemals 23 Shops (inklusive Partner-Stores) verbleiben künftig 17 eigene Filialen sowie das Outlet in Münster. Die Standorte in Aachen, Augsburg, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und Wiesbaden schließen im September 2025. Schon im August laufen dafür Räumungsverkäufe, um Bestände abzubauen.
Mit der Straffung des Netzes gehen rund 29 Stellen verloren. Gleichzeitig bleibt ein großer Teil der Belegschaft im Unternehmen: Insgesamt sind es nach Angaben aus dem Umfeld mehr als 130 Mitarbeitende, davon etwa 100 in den Stores und der Logistik, der Rest in der Unternehmenszentrale.
Das Onlinegeschäft ist von den Veränderungen nicht betroffen. Der internationale Onlineshop bleibt aktiv – mit Bestellungen aus 41 Ländern in sieben Sprachen. Auch die sieben unabhängigen Partnerläden bleiben bestehen und werden weiterhin über TITUS beliefert.
Mit der Übernahme durch 24/7 Distribution erhält TITUS einen neuen Eigentümer, der in der Szene fest verwurzelt ist. Seit 2005 vertreibt das Münsteraner Unternehmen als Großhändler etablierte Marken wie Powell Peralta und Bones Wheels. Durch die Fusion sollen Einkauf, Logistik und Vertrieb zusammengeführt werden, um dauerhaft Kosten zu senken und Synergien zu nutzen.
Die Führung bleibt teilweise in alten Händen: Julius Dittmann, Sohn des Unternehmensgründers, bleibt weiterhin das „Gesicht“ der Marke. Nils Gebbers, Geschäftsführer von 24/7 Distribution, übernimmt hingegen die operative Leitung und Integration der Unternehmensbereiche. Das Sortiment wird nicht verändert. Skateboards, Sneaker und Streetwear bleiben Kern der Marke – ergänzt um exklusive 24/7-Marken.
Ein nächster Schritt in der Weiterentwicklung ist bereits angestoßen: Eine neue Shopping-App für iOS und Android befindet sich in der Testphase. Sie soll noch im Jahr 2025 an den Start gehen. Damit will TITUS vor allem die mobile Kundschaft besser erreichen und die digitale Sichtbarkeit stärken.
Auch ein Umzug von Teilen der Logistik an den zentralen 24/7-Hub in Münster ist laut Unternehmensumfeld in Planung. Offiziell bestätigt ist dieser Schritt zwar noch nicht, dennoch würde die Maßnahme zur neuen Struktur passen. Der Abschluss des gesamten Restrukturierungsplans ist für Herbst 2025 vorgesehen.