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Wirtschaftsfaktor Tourismus: Über eine Milliarde Euro Umsatz für Münster

Kennst du den Stadthafen I in Münster? Auch als Hafen Münster bekannt, handelt es sich dabei um einen Binnenhafen, der sich in der westfälischen Stadt Münster befindet. Die Eröffnung fand bereits im Jahr 1899 statt und der Hafen zweigt als Stichhafen vom Dortmund-Ems-Kanal ab. Ursprünglich wurde er als städtischer Eigenbetrieb geführt, doch seit 1953 sind die Stadtwerke Münster für den Betrieb zuständig. Erfahre alles bei Münster Aktuell! Entdecke die aufregende Fotoaktion "Münsteraner des Monats" von Münster Aktuell und Provinzial Franz Stupperich und gewinne tolle Preise. Wir blicken im Jahresrückblick auf alles schöne, traurige und skurille was die Stadt Münster im Jahr 2024 bewegt hat. Nachdem das Vapiano am Hafenplatz in Münster geschlossen hat, steht ein Nachfolger fest: Eröffnung ist Ende 2025 geplant.
Foto: © Tim Cichon

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Der Tourismus in Münster boomt und mit ihm wächst auch seine wirtschaftliche Bedeutung. Aktuelle Auswertungen zeigen: Zwischen 2022 und 2024 stieg die Zahl der Übernachtungen um fast 25 %, die Gästezahlen erreichen Rekordwerte und der Gesamtumsatz des touristischen Sektors beläuft sich mittlerweile auf über 1,1 Milliarden Euro jährlich. Doch nicht nur die schiere Menge an Gästen ist bemerkenswert. Auch ihre Herkunft, das Verhalten und die Art der Unterkünfte lassen Rückschlüsse auf Chancen und Herausforderungen für die Stadt zu.

 

Tourismus als Konjunkturmotor: Die Zahlen im Überblick

Nach der pandemiebedingten Krise erlebt Münster eine stabile und deutliche touristische Erholung. Im Jahr 2024 zählte die Stadt rund 793.000 Gästeankünfte, ein Plus von 6,2 % gegenüber dem Vorjahr. Bei den Übernachtungen lag der Wert bei rund 1,9 Millionen, ein Niveau, das das Vor-Corona-Jahr 2019 (mit 1,39 Mio.) deutlich übertrifft.

Parallel dazu schätzt die Wirtschaftsförderung den Bruttoumsatz des Tourismus in Münster auf etwa 1,1 Milliarden Euro jährlich. Diese Summe ergibt sich aus einem breiten Mix: Übernachtungen, Gastronomie, Einzelhandel, Mobilität, Freizeitaktivitäten und kulturelle Angebote. Damit zählt der Tourismus zu den tragenden Säulen der städtischen Wirtschaft – auch abseits klassischer Saisonzeiten.

 

Internationalisierung und Geschäftsreisen: Zwei Wachstumstreiber

Ein Blick auf die Struktur der Gäste zeigt: Immer mehr Menschen aus dem Ausland entdecken Münster als Reiseziel. 2024 wurden knapp 200.000 Übernachtungen aus dem Ausland verzeichnet – ein Zuwachs von 11,8 %. Die stärksten internationalen Herkunftsmärkte: Niederlande, Großbritannien, Belgien und die USA, wobei sich allein die US-amerikanischen Übernachtungen nahezu verdoppelt haben.

Gleichzeitig bleibt Münster ein gefragter Tagungs- und Kongressstandort. Mehr als die Hälfte aller Übernachtungsgäste sind laut Stadtverwaltung geschäftlich unterwegs. Die gute Anbindung, die lebendige Hochschullandschaft und das vielseitige Veranstaltungsangebot machen Münster auch im Business-Sektor zur beliebten Adresse.

 

Aufenthaltsdauer sinkt, Tagesgäste nehmen zu

Trotz steigender Gästezahlen zeigt sich ein gegenläufiger Trend bei der Verweildauer: 2024 verbrachten Besucherinnen und Besucher im Schnitt nur noch 2,4 Nächte in Münster – nach 2,6 Nächten im Vorjahr. Damit liegt Münster zwar weiterhin über dem Vorkrisenwert (2,0 Nächte in 2019), doch der Trend zur Kurzreise oder zum Citytrip ist auch hier deutlich spürbar.

Noch gravierender ist die Zahl der Tagesbesuche: Mit rund 21 Millionen Tagesreisen im Jahr 2024 übertrifft dieser Bereich das Übernachtungsgeschäft um ein Vielfaches. Für die lokale Wirtschaft ist das Fluch und Segen zugleich: Zwar profitieren Gastronomie und Einzelhandel stark, doch der Umsatz pro Gast bleibt niedriger als bei mehrtägigen Aufenthalten.

 

Hotellerie profitiert

Nicht alle Beherbergungsbetriebe profitieren gleichermaßen vom Tourismus-Boom. Die Zahl der Hotelübernachtungen stieg 2024 um 5,8 %, während etwa Schulungsheime, Hostels oder Gruppenunterkünfte teils Rückgänge verzeichnen. Münster zählt derzeit 85 Beherbergungsbetriebe mit rund 10.200 Betten, bei einer zuletzt ermittelten Bettenauslastung von 51,6 % (2023). Die Auslastung ist damit höher als vor der Pandemie – aber noch ausbaufähig.

Der Trend zur Individualreise, die Ansprüche an Komfort und die Dominanz des Business-Segments führen dazu, dass klassische Hotelbetriebe wirtschaftlich deutlich besser dastehen als Einrichtungen mit Gruppencharakter.

 

Nachhaltigkeit und Kapazitäten: Herausforderung für die Zukunft

Mit dem Wachstum des Tourismus steigen auch die Anforderungen an die Stadt: Infrastruktur, Mobilität, Umweltverträglichkeit und Aufenthaltsqualität müssen mitwachsen. Die Herausforderung besteht darin, Münster als Tourismusstandort weiterzuentwickeln, ohne die Balance zwischen Wirtschaft, Stadtbild und Lebensqualität aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Dabei spielen auch Tourismusmarketing, Veranstaltungsplanung und digitale Angebote eine wichtige Rolle. Wer das hohe wirtschaftliche Potenzial langfristig sichern will, muss auf nachhaltige Besucherlenkung, Diversifizierung der Angebote und gezielte Ansprache neuer Zielgruppen setzen.

 

Fazit: Münster kann Tourismus, jetzt kommt der Feinschliff

Die aktuelle Entwicklung macht klar: Der Tourismus ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor für Münster. Über eine Milliarde Euro Umsatz jährlich belegt eindrucksvoll, wie bedeutend die Branche für Handel, Gastronomie, Hotellerie und Dienstleistungssektor geworden ist.

Doch der Blick in die Zukunft zeigt auch: Münster steht an einem Punkt, an dem der Erfolg differenziert gesteuert werden muss. Kürzere Aufenthalte, mehr Tagesgäste und internationale Nachfrage erfordern kluge Strategien, um Wachstum zu sichern und zugleich die Identität der Stadt zu bewahren.

 

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