
In Münster-Kinderhaus regt sich Widerstand: Eltern, Schüler und Lehrer protestieren gegen die Verzögerung beim Umbau des Schulzentrums Kinderhaus. Das seit Langem geplante Sanierungsprojekt wurde von der Stadt aus Kostengründen vorerst auf Eis gelegt, und das sorgt für großen Unmut in der Schulgemeinschaft. Vor dem Rathaus machten Betroffene ihrem Ärger Luft und fordern eine schnelle Lösung.
Am Dienstag demonstrierten Dutzende Eltern, Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte vor dem Rathaus in Münsters Innenstadt. Sie protestierten dagegen, dass die Abstimmung über den Umbau des Schulzentrums Kinderhaus kurzfristig von der Tagesordnung des Schulausschusses gestrichen wurde. Die Stadt Münster hatte das Bauprojekt zuvor aus finanziellen Gründen zurückgestellt, was vielen Beteiligten sauer aufstößt. Auf einem selbstgemalten Plakat warnte die Schulgemeinschaft eindringlich: „SOS! Bildung in Gefahr, weil der Raum fehlt.“ – ein Hinweis darauf, dass ohne den Umbau weiterhin akuter Platzmangel an der Schule herrscht. Die Botschaft der Demonstrierenden ist klar und unmissverständlich, und sie hoffen, dass die Politik ihr Anliegen ernst nimmt und die Modernisierung der Schule nicht auf unbestimmte Zeit verschleppt.
Die Stadt Münster zeigt Verständnis für den Unmut, verteidigt die Entscheidung aber mit Verweis auf die angespannte Haushaltslage. Stadtdirektor Thomas Paal stellte im Schulausschuss klar, dass das Projekt Umbau des Schulzentrums Kinderhaus nicht aufgegeben sei – „die Frage ist nicht, ob diese Maßnahmen umgesetzt werden, sondern wie und wann“, betonte er. Aufgrund gestiegener Baukosten und knapper Kassen müsse die Stadt Prioritäten setzen. Tatsächlich wurden von über 40 geplanten Schulbauprojekten in Münster zunächst nur zwei aufgeschoben: neben Kinderhaus auch der Neubau der Matthias-Claudius-Schule in Handorfpresse-service.de. Diese Entscheidung sei der Verwaltung nicht leichtgefallen, aber notwendig, um den Finanzrahmen für alle anderen Bauvorhaben verlässlich zu sichern, so Paal.
Gleichzeitig verweist die Stadt auf bereits Erreichtes und laufende Investitionen. Seit 2023 wurden elf Schulbau-Projekte fertiggestellt, und weitere stehen kurz vor dem Abschluss. Das unterstreicht, dass die Schulentwicklung weiterhin hohe Priorität hat – trotz knapper Mittel und Sparzwang. Die Botschaft der Verwaltung ist deutlich: Der Umbau des Schulzentrums Kinderhaus ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Es würden derzeit „viele Wege unter Hochdruck geprüft, damit wir zumindest beim Schulzentrum Kinderhaus noch in diesem Jahr weitermachen können“, versprach Paal im Ausschuss Diese Aussage signalisiert, dass die Stadt nach Finanzierungsmöglichkeiten sucht, um die Modernisierung in Kinderhaus baldmöglichst anzustoßen.
Der Schulstandort Kinderhaus im Münsteraner Norden hat eine lange Geschichte. Das Schulzentrum Kinderhaus wurde zwischen 1978 und 1981 nach den Plänen des Architekten Harald Deilmann erbaut und prägt mit seiner markanten Betonfassade und den roten Fenstern bis heute das Ortsbild. Zuletzt wurde die Anlage im Jahr 2022 erweitert: Die Stadt baute eine neue zweizügige Grundschule samt Mensa, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden Nun steht das Bestandsgebäude des Schulzentrums vor einer umfassenden Sanierung. Ziel des Umbaus ist es, das in die Jahre gekommene Gebäude energetisch zu ertüchtigen und den Energieverbrauch deutlich zu senken, ohne die denkmalgeschützte Architektur zu beeinträchtigen. Sowohl die marode Betonfassade als auch alle Fenster und Türen sollen erneuert oder instandgesetzt werden, damit künftig weniger Heizwärme verloren geht. Dabei soll die charakteristische Optik des Gebäudes – Sichtbeton und rote Fensterrahmen – unbedingt erhalten bleiben.
Die Planungen der Stadt sehen vor, die Arbeiten in vier Bauabschnitten während des laufenden Schulbetriebs durchzuführen. Im Herbst 2024 sollten die Bauarbeiten ursprünglich beginnen, und Anfang 2026 sollte alles abgeschlossen sein. Die geschätzten Kosten für den Umbau des Schulzentrums Kinderhaus liegen bei rund 5,9 Millionen Euro. Angesichts des Denkmalschutzes und der notwendigen Rücksicht auf den Schulalltag ist das Projekt jedoch komplex. „Beim Schulzentrum Kinderhaus stehen wir vor der besonderen Herausforderung, dass wir nicht nur eine Sanierung im laufenden Schulbetrieb haben, sondern auch den Denkmalschutz beachten müssen“, erläuterte Immobiliendezernent Arno Minas bereits im Vorfeld. Umso dringlicher erscheint der Umbau aus Sicht der Schule: Neben der energetischen Sanierung erhofft man sich auch Verbesserungen bei Raumkapazitäten und Ausstattung, die dem modernen Unterricht und Ganztagsbetrieb gerecht werden.
Die zentrale Frage lautet nun: Wann und wie kann der Umbau des Schulzentrums Kinderhaus realisiert werden? Stadtverwaltung und Politik arbeiten mit Hochdruck daran, diese Frage zu beantworten. Bereits in den kommenden Wochen will der Verwaltungsvorstand gemeinsam mit den Fraktionsspitzen im Rat über Lösungen beraten, um wichtige Schulbauprojekte trotz knapper Kassen voranzubringenpresse-service.de. Denkbar ist etwa, ungenutzte Budgetreste umzuschichten oder weniger dringliche Vorhaben zu verzögern, damit Kinderhaus doch noch finanzielle Mittel erhält. Konkrete Entscheidungen dazu stehen noch aus, aber die Signale aus dem Rathaus geben einen Hoffnungsschimmer: Das Projekt hat weiterhin Priorität, und man sucht nach kreativen Wegen, um es zu ermöglichen.
Für die Schulgemeinschaft in Kinderhaus heißt es derweil abwarten – aber nicht tatenlos. Eltern und Lehrkräfte wollen weiterhin öffentlich auf die Missstände aufmerksam machen und Druck auf die Verantwortlichen ausüben, damit die dringend benötigte Sanierung nicht in Vergessenheit gerät. Ihr Ziel ist klar: Der Umbau des Schulzentrums Kinderhaus soll so bald wie möglich starten, damit die Schülerinnen und Schüler in absehbarer Zeit von besseren Lernbedingungen profitieren können. Wie schnell die Stadt dieses Ziel umsetzen kann, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass alle Beteiligten – von der Bürgerschaft bis zur Stadtverwaltung – ein gemeinsames Interesse haben: moderne, sichere und ausreichend große Schulräume in Kinderhaus, und zwar lieber früher als später.