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Uni Münster forscht an den Grenzen des Universums: Zwei visionäre Großprojekte

Die Uni Münster ist an zwei priorisierten Großprojekten beteiligt: dem Einstein-Teleskop und der IceCube-Erweiterung.
Eine Impression des geplanten Einstein-Teleskops. Oberirdisch wird vom Teleskop kaum etwas zu sehen sein, denn es wird unter der Erdoberfläche liegen. © Marco Kraan/Nikhef

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Münster. Zwei visionäre Forschungsprojekte mit Beteiligung der Universität Münster haben es auf die nationale Shortlist für künftige Großvorhaben geschafft. Sowohl das geplante Einstein-Teleskop zur Gravitationswellenmessung als auch die Erweiterung des Neutrino-Observatoriums IceCube-Gen2 am Südpol gehören zu den aussichtsreichsten Kandidaten im neuen Priorisierungsverfahren des Bundesforschungsministeriums. Zwar steht eine Finanzierungsentscheidung noch aus – doch die Auswahl gilt als deutliches Signal für die forschungspolitische Relevanz beider Projekte.

Beteiligung der Uni Münster am Einstein-Teleskop

Das Einstein-Teleskop ist ein europäisches Großprojekt mit dem Ziel, Gravitationswellen in bislang unerreichter Präzision zu messen. Es soll die elektromagnetische Astronomie um ein neues Fenster zum Universum erweitern. Durch die Analyse von Gravitationswellen sollen unter anderem schwarze Löcher, Materie unter extremen Bedingungen und bislang unbekannte kosmologische Phänomene besser erforscht werden.

Die Universität Münster ist an diesem Projekt mit mehreren Fachbereichen beteiligt. Forscherinnen und Forscher des Instituts für Kernphysik sowie des Instituts für Geophysik arbeiten im Konsortium mit. Gemeinsam mit anderen Hochschulen wie der RWTH Aachen, der Ruhr-Universität Bochum und der TU Dresden sollen technologische und wissenschaftliche Voraussetzungen geschaffen werden, um das Teleskop in den kommenden Jahren zur Realisierung zu bringen.

IceCube-Gen2: Ausbau des Neutrino-Observatoriums am Südpol

Auch bei der Erweiterung des bestehenden IceCube-Observatoriums am Südpol ist die Universität Münster aktiv eingebunden. Mit dem Projekt IceCube-Gen2 soll die Detektion kosmischer Neutrinos deutlich verbessert werden. Ziel ist eine Verzehnfachung der Nachweisrate sowie die Identifikation deutlich schwächerer Neutrino-Quellen.

Langfristig soll das Vorhaben die Forschung im Bereich der Elementarteilchenphysik auf eine neue Stufe heben. Darüber hinaus verspricht sich die Wissenschaft neue Erkenntnisse für die Glaziologie, Geophysik und Klimaforschung. Das Projekt wird unter anderem vom Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) und dem Karlsruher Institut für Technologie mitgetragen. Auch hier ist die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Alexander Kappes von der Uni Münster aktiv beteiligt.

Shortlist-Verfahren mit internationaler Begutachtung

Das Priorisierungsverfahren wurde 2024 eingeführt, um langfristige Investitionen in Forschungseinrichtungen transparenter und strategischer zu gestalten. Insgesamt wurden 32 Anträge von 56 Trägerinstitutionen eingereicht. Ein internationales Expertengremium wählte schließlich neun Projekte für die Shortlist aus.

Die Auswahl soll laut Bundesministerium helfen, wichtige Vorhaben gezielt weiterzuentwickeln. Ob und wann eine tatsächliche Finanzierung erfolgt, ist derzeit offen. Für die Universität Münster stellt die Auswahl dennoch eine bedeutende Anerkennung dar – sie ist in gleich zwei Projekten vertreten, die international Maßstäbe setzen könnten.

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