Am 18. April 2024 präsentierte der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul, den umfangreichen Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2023. Dieser Bericht, der etwa 400 Seiten umfasst, behandelt die zunehmenden Bedrohungen durch verschiedene Extremismusformen. Der Fokus liegt auf Islamismus, Rechtsextremismus, Linksextremismus und die Risiken durch Spionageaktivitäten. Auch Münster kommt an gleich mehreren Stellen in dem Bericht vor. Laut dem Verfassungsschutz sind sowohl Islamismus als auch Linksextremismus in Münster präsent.
Herbert Reul betonte, dass die Bedrohung durch Extremismus höher ist als jemals zuvor. Der Bericht markiert eine ernste Entwicklung in der Sicherheitslage der Region. Besonders hervorgehoben wird die steigende Zahl politisch motivierter Straftaten. Im Jahr 2023 verzeichnete Nordrhein-Westfalen einen besorgniserregenden Anstieg dieser Straftaten. In diesem Zusammenhang verweist der Bericht auf Ende 2023. Damals wurde in Münster die Anarchokommunistische Initiative gegründet. Diese Gruppe ergänzt die bestehende Freie Arbeiter*innen Union (FAU Münster) und erweitert das Spektrum anarchistischer Bewegungen in der Stadt.
Mehrmals fällt Münster im Zusammenhang mit Islamismus. Zum einen mit der Islamischen Befreiungspartei, Hizb ut-Tahrir. Diese besitzt zwar keine offizielle Vertretung in Deutschland, unter anderem in Münster gibt es jedoch regionale Schwerpunkte ihrer Anhänger. Die Organisation fordert die Einführung eines islamischen Kalifats auf dem Gebiet der heutigen Türkei.
Die ar-Rahman-Moschee, betrieben durch das Islamische Kulturzentrum Münster e.V., zeigt zudem Einflüsse der Muslimbruderschaft. Diese Tatsache betont die Notwendigkeit einer genauen Beobachtung und Bewertung solcher Einflüsse auf die lokale Gemeinschaft.
Der Verfassungsschutzbericht 2023 für Nordrhein-Westfalen weist auf einen alarmierenden Anstieg antisemitischer Straftaten hin. Mit 547 registrierten Fällen zeigt sich ein Anstieg um 65% im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung steht in einem engen Zusammenhang mit den Terroranschlägen des 07. Oktober und des Krieges in Gaza. Im Zuge der Terroranschläge der Hamas gegen Israel wurden auch in Münster umfangreiche Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt.
Zudem wird die Bedrohung durch Spionage und Cyberangriffe als signifikante Gefahr dargestellt. Länder wie Russland, China und der Iran werden in diesem Kontext speziell genannt.
Eine weitere zentrale Erkenntnis des Berichts ist die Rolle des Internets bei der Radikalisierung. Extremistische Ideologien finden durch Online-Plattformen eine breitere Verbreitung und tragen zur schnelleren Radikalisierung bei.
Der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen wird weiterhin die Entwicklungen in allen Extremismusbereichen intensiv beobachten. Zudem setzt die Behörde auf umfassende Aufklärung der Öffentlichkeit. Die Notwendigkeit, effektive Präventionsstrategien zu entwickeln, wird betont, um der wachsenden Bedrohung entgegenzuwirken. In Münster stehen hingegen vor allem islamistische Organisationen im Fokus der Veröffentlichungen. Insbesondere das Islamische Kulturzentrum.