
Am ersten Tag im neuen Außengehege kam es im Allwetterzoo Münster zu einem ungewöhnlichen Vorfall: Eine Weißrüsselnasenbärin entkam im Allwetterzoo Münster für kurze Zeit aus ihrer Anlage. Die Flucht verlief glücklicherweise glimpflich. Innerhalb weniger Minuten konnten Tierpfleger und weitere Zoo-Mitarbeiter das Tier einfangen und zurückbringen. Weder Besucher noch andere Tiere waren in Gefahr. Dennoch hat der Vorfall weitreichende Konsequenzen für die Sicherheitsvorkehrungen im Zoo.
Nach der kurzfristigen Flucht der Weißrüsselnasenbärin reagierte der Allwetterzoo Münster mit schnellen Maßnahmen. Die Zäune des Außengeheges werden derzeit gründlich überprüft und technisch nachgebessert. Erst wenn die Sicherung abgeschlossen ist, dürfen die Weißrüsselnasenbären wieder ins Freie. Laut Zoo handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn die entkommene Bärin zeigte keinerlei aggressives Verhalten. Auch bei einem erneuten Ausbruch bestünde laut Experten keine Gefahr für die Bevölkerung. Die Tiere gelten nicht als invasive Art.
Die Weißrüsselnasenbären, auch bekannt als Coatis, stammen aus tropischen und subtropischen Regionen Mittel- und Südamerikas. In ihrer Heimat bewohnen sie Wälder, Buschlandschaften und Bergregionen. Die Tiere sind äußerst anpassungsfähig und ernähren sich von Insekten, kleinen Nagetieren, Eiern, Früchten und Wurzeln. In einigen Gegenden wurden sie früher gezielt zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Ihr ausgeprägter Geruchssinn hilft ihnen bei der Nahrungssuche im Unterholz.
Neben dem Sicherheitsaspekt verfolgt der Allwetterzoo Münster ein übergeordnetes Ziel: den Artenschutz. In den Ursprungsländern der Weißrüsselnasenbären schrumpft ihr Lebensraum stetig. Zusätzlich werden sie gejagt – etwa wegen ihres Fells oder weil sie als landwirtschaftliche Schädlinge gelten. Der Zoo möchte mit dem neuen Gehege nicht nur eine artgerechte Haltung ermöglichen, sondern auch über die Gefährdung der Art aufklären. Der ungewöhnliche Ausbruch der Weißrüsselnasenbärin wird daher auch als Chance gesehen, Aufmerksamkeit für bedrohte Tiere zu schaffen.
Die entlaufene Weißrüsselnasenbärin ist Teil einer kleinen Gruppe, die kürzlich aus dem Zoo Hannover nach Münster übersiedelt ist. Die Neuankömmlinge sind ein wichtiger Bestandteil der Bildungs- und Schutzstrategie des Allwetterzoos. Die Tiere sollen dabei helfen, den Besuchern biologische Vielfalt näherzubringen und das Bewusstsein für den Schutz exotischer Arten zu stärken.
Auch wenn die Flucht der Weißrüsselnasenbärin im Allwetterzoo Münster zunächst für Wirbel sorgte, steht am Ende eine stärkere Botschaft: der respektvolle und aufmerksame Umgang mit bedrohten Tierarten. Der Zoo nutzt den Vorfall nun, um sein Engagement für den Artenschutz noch stärker in den Fokus zu rücken.