
Die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen in Münster bleibt auch für das Schuljahr 2025/26 ungebrochen hoch. Trotz der bestehenden drei städtischen Gesamtschulen – der Gesamtschule Münster-Mitte, der Mathilde-Anneke-Gesamtschule und der Gesamtschule Münster-West in Roxel – übersteigt die Anzahl der Anmeldungen erneut die verfügbaren Plätze. Das zeigt die aktuelle Auswertung des städtischen Amtes für Schule und Weiterbildung nach Abschluss des vorgezogenen Anmeldeverfahrens.
An der erst im vergangenen Jahr gegründeten Gesamtschule Münster-West meldeten sich 112 Schülerinnen und Schüler für die fünften Klassen an, obwohl nur 108 Plätze zur Verfügung stehen. Die Gesamtschule Münster-Mitte registrierte 233 Anmeldungen bei ebenfalls 108 Plätzen. Noch gravierender zeigt sich die Diskrepanz an der Mathilde-Anneke-Gesamtschule, wo 321 Kinder angemeldet wurden, aber nur 162 aufgenommen werden können.
Da die Nachfrage das Platzangebot deutlich übersteigt, musste das Losverfahren über die Vergabe der Schulplätze entscheiden. Insgesamt erhalten 288 Familien in den kommenden Tagen eine Absage. Damit bleibt die Zahl der abgelehnten Kinder auf einem hohen Niveau – im Vorjahr waren es 283.
Eltern, deren Kind keinen Platz an einer Gesamtschule erhalten hat, können nun zwischen den anderen weiterführenden Schulen in Münster wählen. Die städtischen Haupt- und Realschulen, Gymnasien sowie die Primus-Schule nehmen Anmeldungen vom 24. bis 27. Februar entgegen. Aufgrund des traditionellen Karnevalsumzugs am „ZiBoMo“-Montag starten die Schulen in Wolbeck erst am 25. Februar mit den Anmeldegesprächen. Die genauen Termine sind auf den jeweiligen Schulwebseiten abrufbar.
Der hohe Bedarf an Gesamtschulplätzen verdeutlicht den Wunsch vieler Familien nach einem integrativen und durchlässigen Bildungssystem. „Wir nehmen dieses Signal ernst und arbeiten daran, das Angebot an Gesamtschulplätzen weiter auszubauen“, erklärt Stadtdirektor Thomas Paal. Bereits im Dezember 2024 hatte der Rat der Stadt Münster beschlossen, im Südosten der Stadt eine vierte städtische Gesamtschule zu errichten. Die Schulverwaltung bereitet aktuell eine Vorprüfung der Genehmigungsfähigkeit bei der Bezirksregierung Münster vor.
Doch nicht alle politischen Vertreter unterstützen die Förderung der Gesamtschulen. Meik Bruns, schulpolitischer Sprecher der CDU und Vorsitzender des städtischen Schulausschusses, sieht die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen „künstlich in die Höhe getrieben“. „Das vorgezogene Anmeldeverfahren erbringt keine verlässlichen Zahlen“, kritisiert Bruns und fordert eine einheitliche Anmeldung für alle Schulformen.
Besonders bemängelt er, dass die Rathaus-Koalition unter Führung der Grünen die Gesamtschulen einseitig bevorzuge. „Als CDU haben wir alle Schulformen im Blick und setzen uns für eine faire Schulwahl ein.“
Die Diskussion um die Schulplatzvergabe in Münster bleibt bestehen. Während Eltern und Kinder weiterhin mit Platzmangel an Gesamtschulen konfrontiert sind, plant die Stadt bereits die vierte Schule. Gleichzeitig fordert die Opposition eine gerechtere Verteilung der Schulanmeldungen. Ob die geplante neue Gesamtschule die Situation langfristig entschärfen kann, bleibt abzuwarten.