
Münster. Wenn in den Herbstferien die Kameras rollen, wird das Mauritz-Gymnasium für einige Wochen zur Kulisse einer neuen Wilsberg-Geschichte. Zwischen dem 8. Oktober und 9. Dezember entstehen gleich zwei neue Episoden der ZDF-Reihe, eine davon unter dem Arbeitstitel „Elite“. Für Münster ist es ein weiterer Beweis, wie fest die Stadt im deutschen Fernsehkrimi verankert ist.
Das Gymnasium St. Mauritz prägt seit über 125 Jahren den Stadtteil am östlichen Rand Münsters. Ursprünglich 1897 als Mädchenschule des Ordens der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung gegründet, beherbergte es lange Zeit auch ein eigenes Internat. Seit 1983 ist die Schule koedukativ, heute lernen dort rund 780 Schülerinnen und Schüler. Mit seiner neugotischen Architektur und der Lage inmitten eines weitläufigen Parks bietet das Gebäude eine Kulisse, die schon häufiger mit „Harry-Potter“-Filmen verglichen wurde.
Für die Dreharbeiten öffnet das Bistum Münster als Schulträger die Türen. Gedreht wird in den Ferien, sodass der Unterrichtsbetrieb nicht gestört wird. In der Schulgemeinschaft ist die Vorfreude groß – schließlich sind es nicht viele Schulen, die plötzlich zur Fernsehkulisse werden.
Im Mittelpunkt der neuen Episode „Elite“ steht ein Fall, der Wilsberg (Leonard Lansink) zurück in die Schulwelt führt. Ein Schüler wird verdächtigt, seinen Lehrer entführt zu haben. Kurz darauf stirbt der Pädagoge vor den Augen der Ermittler – offenbar ermordet. Neben Wilsberg sind wieder Ekki (Oliver Korittke), Hauptkommissarin Anna Springer (Rita Russek) und Overbeck (Roland Jankowsky) dabei. Unterstützt werden sie diesmal von Merle (Janina Fautz), die undercover am Internat ermittelt.
Brisant wird der Fall durch die Einflussnahme wohlhabender Eltern und ehemaliger Schüler. Machtstrukturen und Privilegien spielen eine Rolle – ein Spannungsfeld, das sich auch in Münster beobachten lässt, wo alteingesessene Familien und neue Stadtbewohner häufig aufeinandertreffen.
Seit fast 30 Jahren ist Wilsberg fest mit Münster verbunden. Viele Drehorte sind längst Kult: das Antiquariat an der Frauenstraße, der Prinzipalmarkt, der Aasee. Mit dem Mauritz-Gymnasium kommt nun ein weiterer markanter Ort hinzu, der die filmische Vielfalt der Stadt erweitert.
Für Münster bedeutet das nicht nur Sichtbarkeit im ganzen Land, sondern auch eine wirtschaftliche und kulturelle Aufwertung. Dreharbeiten bringen Wertschöpfung in die Region, gleichzeitig werden Identität und Geschichte der Stadt im Fernsehen erlebbar.
Die neuen Folgen sollen voraussichtlich 2026 im ZDF laufen. Dann können Fans nicht nur den neuesten Fall des eigenwilligen Detektivs verfolgen, sondern auch einen weiteren Blick auf Münsters facettenreiche Kulissen werfen. Schon jetzt steht fest: Die Stadt bleibt einer der spannendsten Schauplätze deutscher Krimikultur.