Münster – Die Mietwucherapp ist ab sofort auch für Münster verfügbar. Damit hast du erstmals die Möglichkeit, deine Miete per App mit dem lokalen Mietspiegel zu vergleichen dies geht schnell, unkompliziert und kostenlos. Die Mietwucherapp hilft dir dabei, überhöhte Mietforderungen zu erkennen und, wenn gewünscht, direkt zu melden.
Die Mietwucherapp wurde im Juni 2025 von der Bundestagsfraktion Die Linke freigeschaltet. Neben Münster sind nun auch Bochum, Bonn und Köln integriert. Zuvor war die App bereits in neun deutschen Großstädten aktiv. Sie ermöglicht es dir, deine Nettokaltmiete mit dem offiziellen Mietspiegel abzugleichen. Grundlage sind qualifizierte Vergleichsmieten der jeweiligen Städte.
Dabei gibst du Informationen zu Baujahr, Größe und Nettokaltmiete deiner Wohnung ein. Anschließend berechnet die App, ob deine Miete über dem zulässigen Rahmen liegt. Wird ein Mietwucher von mehr als 20 % festgestellt, kannst du optional eine Meldung an das zuständige Wohnungsamt senden.
Die Mietwucherapp für Münster basiert auf § 5 Wirtschaftsstrafgesetz. Diese Regelung gilt seit 1954 und soll Mieter vor überhöhten Mieten schützen. Laut Gesetz liegt Mietwucher vor, wenn die Miete über 20 % oberhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt. Ab 50 % Überhöhung kann sogar eine Straftat vorliegen.
Allerdings ist die Anwendung des Gesetzes schwierig. Der Bundesgerichtshof hat in den 2000er Jahren klargestellt, dass Mieter nachweisen müssen, dass Vermieter das geringe Wohnungsangebot bewusst ausnutzen. Daher fordert Die Linke eine Reform, um die Mietwucherapp rechtlich wirksamer zu machen.
Seit ihrem Start wurde die App bereits von über 135.000 Nutzern verwendet. Besonders auffällig sind die Zahlen aus Berlin und München. In Berlin lagen 13.500 Mieten um mehr als 50 % über dem Mietspiegel. In München ergaben sich bei 6.400 Meldungen im Schnitt 63 % überhöhte Mieten. Durchschnittlich zahlen Betroffene 242 Euro monatlich zu viel, das sind fast 15 Millionen Euro pro Jahr.
Die Mietwucherapp für Münster hat das Potenzial, ähnliche Erkenntnisse zu liefern. Durch das einfache und anonyme Verfahren sinkt die Hemmschwelle, Missstände zu melden, ohne juristische Kenntnisse und mit wenigen Klicks.
Die Mietwucherapp für Münster kommt zu einem brisanten Zeitpunkt. Der neue Mietspiegel 2025 zeigt einen Anstieg der ortsüblichen Vergleichsmiete um 5,1 % auf 9,85 Euro pro Quadratmeter. Das bedeutet für viele Mieter steigende Belastungen. In einem angespannten Wohnungsmarkt wie Münster ist es daher umso wichtiger, deine Miete regelmäßig zu überprüfen.
Der Mietspiegel wurde nach neuen gesetzlichen Vorgaben erstellt. Er basiert auf der Befragung von 7.500 zufällig ausgewählten Haushalten. Zudem flossen erstmals auch Geodaten in die Berechnung ein, um regionale Unterschiede in der Stadt besser zu erfassen.
Frankfurt am Main zeigt, was möglich ist. Seit 2020 konnten dort über 1.000 Fälle bearbeitet werden. In 60 Fällen kam es zu gütlichen Einigungen. Insgesamt wurden mehr als 330.000 Euro an Mieter zurückgezahlt. Besonders eindrucksvoll: Ein Fall führte 2025 zu einer strafrechtlichen Verurteilung wegen Mietwuchers. Die Miete lag dabei um 122 % über dem ortsüblichen Niveau.
Diese Erfolge belegen, dass eine konsequente Verfolgung Wirkung zeigt. Die Mietwucherapp für Münster kann also nicht nur informieren, sondern, bei politischem Willen, auch echte Konsequenzen nach sich ziehen.
Trotz der technischen Möglichkeiten schrecken viele Nutzer vor einer offiziellen Meldung zurück. Die Angst vor Konflikten mit Vermietern ist groß. Viele befinden sich in einem Abhängigkeitsverhältnis und wollen keinen Streit riskieren. Diese Zurückhaltung ist nachvollziehbar, zeigt aber auch die Grenzen digitaler Tools.
Außerdem bleibt die rechtliche Durchsetzung trotz App schwierig. Daher fordert Die Linke Nachbesserungen im Gesetz. Ziel ist es, mit höheren Bußgeldern und einfacheren Nachweispflichten, Mietwucher konsequenter ahnden zu können.
Die Ausweitung der App auf Münster und weitere NRW-Städte ist kein Zufall. Am 14. September 2025 finden Kommunalwahlen statt. Die Linke macht Wohnen zum zentralen Thema. Seit 2020 sind die Angebotsmieten in NRW im Schnitt um rund 20 % gestiegen. Daher fordert die Partei konkrete Maßnahmen statt leerer Versprechen.
Die Verlängerung der Mietpreisbremse bis 2029 wird von vielen nur als symbolischer Schritt gesehen. Die Mietwucherapp für Münster hingegen liefert direkt umsetzbare Hilfe und dadurch einen pragmatischen Ansatz, der vielen Betroffenen sofort nützt.
Die Mietwucherapp ist Teil eines bundesweiten Projekts. Verfügbar ist sie derzeit in 13 Städten, darunter Berlin, Hamburg, München, Köln und Leipzig. Münster ist eine von vier neuen Städten, die im Juni 2025 hinzukamen. Du findest die App kostenlos unter www.mietwucher.app. Die Nutzung ist anonym, sicher und einfach. Sie zeigt dir sofort, ob deine Miete überhöht ist und wie du dich wehren kannst.
