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Zu heiß, zu voll, zu wenig: Warum Münster beim Badespaß in der Stadt baden geht

Trotz Sommerhitze bietet Münster kaum Badespaß in der Stadt. Warum die Angebote unzureichend sind – und was jetzt passieren muss.
Emilio Garcia

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Der Sommer ist da – und mit ihm die Hitzewelle. In vielen deutschen Städten sorgen Brunnen, Naturfreibäder und urbane Wasserflächen für schnelle Abkühlung. Doch in Münster zeigt sich: Wer bei 30 Grad auf Badespaß in der Stadt hofft, wird oft enttäuscht. Während andere Städte kreativ auf die Hitze reagieren, bleiben hier viele Wünsche offen – und die Realität ist ernüchternd.

Was andere Städte besser machen

Ein aktueller Vergleich von HolidayCheck zeigt, wie groß die Unterschiede beim Badespaß in der Stadt tatsächlich sind. Spitzenreiter ist Berlin mit 82 ausgewiesenen Badeorten – von Freibädern über Seen bis hin zu Hallenbädern. Hamburg folgt mit 39 Möglichkeiten, Stuttgart und München kommen immerhin auf 22. Auch kleinere Städte wie Mannheim oder Augsburg glänzen, weil sie auf die Fläche gerechnet besonders viele Abkühlungsorte bieten. Dort gibt es teilweise alle acht Quadratkilometer eine neue Wasserstelle – das sorgt für echte Erfrischung in der Nähe.

Und Münster? Verzeichnet gerade einmal zwei größere Freibäder, ein paar Hallenbäder mit eingeschränkten Sommerzeiten und keinen einzigen offiziell freigegebenen Naturbadeplatz in Zentrumsnähe. Damit gehört die Stadt klar zu den Schlusslichtern im bundesweiten Vergleich.

Warum Münster beim Badespaß scheitert

Dabei hätte Münster eigentlich viele gute Voraussetzungen: Der Aasee ist eine beliebte Naherholungsfläche, und die umliegenden Parks bieten Raum für neue Wasseranlagen. Doch das Baden im Aasee ist verboten. Gründe sind unter anderem Hygienevorgaben und ökologische Schutzregelungen. Andere Wasserflächen wie der Dortmund-Ems-Kanal oder der Hiltruper See sind zwar nah – aber nicht legal oder praktisch nutzbar.

Die Folge: Wenn die Temperaturen steigen, drängen sich tausende Menschen in Coburg und Stapelskotten, den beiden größten Freibädern der Stadt. Bereits Anfang Mai zählte man über 5.000 Besucher an einem einzigen Tag – Rekord. Wer nachmittags kommt, braucht Glück oder Geduld. Denn häufig wird der Zugang begrenzt oder ganz gestoppt. Familien mit kleinen Kindern oder Menschen ohne Auto stehen dann oft vor verschlossenen Toren. Auch das Naturfreibad Hiltrup ist zwar schön, aber weit vom Zentrum entfernt und ohne Auto schwer erreichbar.

Kaum Schatten, keine Nebel, wenig Spiel

Und selbst wer nicht schwimmen, sondern sich einfach abkühlen möchte, findet in Münster nur wenig passende Angebote. In Städten wie Köln, Leipzig oder Nürnberg werden in Parks und auf Plätzen mobile Sprühnebelanlagen oder Trinkbrunnen aufgestellt. In Münster hingegen dominieren versiegelte Plätze – und viele Brunnen, die theoretisch für Erfrischung sorgen könnten, sind dekorativ, aber nicht funktional.

Die wenigen Wasserspielplätze, etwa im Wienburgpark, sind zwar beliebt, aber im Hochsommer oft überlaufen und kaum beschattet. Viele Eltern kritisieren, dass gerade für Kleinkinder sichere, schattige und zentrale Abkühlungszonen fehlen. Der Badespaß endet für viele deshalb schon vor dem Planschen.

Was sich dringend ändern müsste

Damit Badespaß in der Stadt in Münster nicht nur ein schöner Begriff bleibt, braucht es schnelle und konkrete Maßnahmen. Dazu zählen mehr offizielle Wasserflächen, temporäre Stadtstrände, mobile Nebelanlagen, Trinkbrunnen und besser erreichbare Badestellen. Auch längere Öffnungszeiten in den Freibädern und eine bessere Anbindung per Bus oder Fahrrad könnten helfen.

Die Stadt Münster hat in den letzten Jahren zwar Klimaanalysen und Hitzeschutzpläne erstellt, doch von deren Umsetzung ist bisher wenig sichtbar. Es fehlt nicht an Erkenntnis, sondern am Willen, kurzfristig zu handeln. Und das, obwohl heiße Tage in Münster laut Stadtklimaanalyse künftig deutlich häufiger auftreten sollen.

Viel Potenzial, wenig Badespaß

Münster ist jung, grün und lebenswert – doch bei hohen Temperaturen wird schnell deutlich, wie sehr es an spontanen Abkühlungsmöglichkeiten fehlt. Der Begriff Badespaß in der Stadt klingt gut, doch für viele Menschen bleibt er in Münster nur Theorie. Während andere Städte zeigen, wie man Hitze sozialverträglich und kreativ bewältigen kann, hinkt Münster hinterher.

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