Eine neue wissenschaftliche Studie setzt sich eingehend mit der komplexen Frage auseinander, welche rechtlichen Regelungen auf Bitcoin und andere Kryptowährungen Anwendung finden. Der Autor Jonas Drögemüller analysiert in seiner 280 Seiten umfassenden Dissertation, wie die oft als „gesetzlose“ digitalen Währungen aus Sicht des Internationalen Privatrechts einzuordnen sind.
Für viele Enthusiasten bilden Bitcoin und andere Kryptowährungen eine Art rechtsfreien Raum, der unabhängig von staatlichen Institutionen und gesetzlichen Regulierungen operiert. Die Funktionsweise basiere einzig auf dem Programmcode als eine Art mathematisch-technisches Regelwerk, so die gängige Auffassung.
Doch diese Sichtweise greift nach Ansicht vieler Experten zu kurz. Auch digitale Währungen und die zugrundeliegende Blockchain-Technologie existieren nicht losgelöst von der realen Welt. Daher stellt sich die Frage, inwiefern bestehende Gesetze Anwendung finden bzw. ob Regelungslücken vorhanden sind.
Jonas Drögemüller nimmt sich dieses komplexen Themas in seiner umfangreichen Dissertation an. Untersucht wird, welche konkreten Normen des Internationalen Privatrechts auf Phänomene wie Bitcoin und andere auf Kryptowährungen aufsetzende Geschäftsmodelle anwendbar sind.
Im Fokus stehen dabei zunächst die rechtliche Einordnung der Blockchain-Netzwerke selbst sowie von sogenannten Krypto-Tokens als digitale Vermögenswerte. In einem weiteren Schritt analysiert der Autor Vertragsbeziehungen rund um Kryptowährungen, etwa beim Kauf von Waren und Dienstleistungen sowie beim Handel an Kryptobörsen.
Ausgehend von dieser eingehenden Untersuchung gelangt Jonas Drögemüller zu aufschlussreichen Schlussfolgerungen. Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse:
Aus diesen Erkenntnissen leitet der Verfasser die klare Empfehlung ab, auf EU-Ebene eine spezifische Kollisionsnorm für digitale Assets auf Basis der Blockchain-Technologie einzuführen. Nur so könnten bestehende Graubereiche aufgelöst und für Rechtssicherheit beim Einsatz von Kryptowährungen gesorgt werden.
Die umfangreiche Dissertation liefert somit wertvolle Erkenntnisse für die praktische Einordnung und rechtliche Bewertung von Phänomenen wie Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Die Debatte um angemessene Regulierungsansätze für diesen innovativen Wirtschaftszweig dürfte durch die Studie wichtige Impulse erhalten.