
Münster. Am 24. Oktober 2025 erinnert Münster an eines der bedeutendsten Ereignisse der europäischen Geschichte – den Westfälischen Frieden. Vor 377 Jahren, im Jahr 1648, endeten in Münster und Osnabrück die Verhandlungen, die den Dreißigjährigen Krieg beendeten. Der Tag des Westfälischen Friedens Münster ist längst mehr als ein historisches Datum: Er ist ein lebendiges Zeichen für Verständigung, Zusammenhalt und den Mut zum Dialog. Auch in diesem Jahr lädt die Stadt zu einem vielseitigen Programm ein.
Der Friedenssaal im Historischen Rathaus öffnet am Freitag, 24. Oktober, von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt seine Türen. Wer hier durch die geschnitzten Holzvertäfelungen und Porträts der Gesandten blickt, steht an dem Ort, an dem 1648 europäische Diplomatiegeschichte geschrieben wurde.
Der Saal ist originalgetreu erhalten und gilt als Symbol der Versöhnung zwischen einst verfeindeten Nationen. Kein Wunder, dass Münster heute das Europäische Kulturerbe-Siegel trägt – als Stadt des Friedens, in der die Verhandlungen stattfanden, die Europa veränderten.
Am Samstag, 25. Oktober, ist der Saal zusätzlich von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Wer den Besuch plant, sollte früh kommen – in den vergangenen Jahren bildeten sich teils lange Schlangen.
Direkt nebenan, in der Bürgerhalle des Rathauses, wartet wieder das „Book of Peace“. Jeder kann dort persönliche Worte, Wünsche oder Hoffnungen zum Thema Frieden eintragen. 2023 hinterließen Besucherinnen und Besucher über 1.000 Einträge an nur einem Tag – von bewegenden Geschichten bis zu schlichten Appellen für mehr Menschlichkeit.
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Das Buch soll zeigen, dass Frieden kein abgeschlossenes Kapitel der Geschichte ist, sondern eine Aufgabe, die jeden betrifft. Auch in diesem Jahr wird erwartet, dass viele das Angebot nutzen, um ein sichtbares Zeichen zu setzen.
Am Stadtweinhaus wird am Morgen des 24. Oktober die Friedensflagge gehisst – ein Symbol, das weit über Münster hinausstrahlt. Sie bleibt bis zum 25. Oktober sichtbar, dem Tag der Verkündigung des Westfälischen Friedens. An diesem Tag erinnern auch die Friedensreiter an die Überbringung der Friedensbotschaft von 1648, die damals in die Welt hinausgetragen wurde.
Am Abend folgt einer der emotionalsten Programmpunkte: Um 18 Uhr beginnt die ökumenische Friedensvesper in der St.-Lamberti-Kirche. Die katholische Pfarrei St. Lamberti, die evangelische Apostel-Kirchengemeinde und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) gestalten die Feier gemeinsam – mit Musik, Gebet und Texten, die an die historischen Verhandlungen von 1648 anknüpfen.
Seit 1993 findet die Friedensvesper jährlich statt. Sie erinnert daran, dass der Westfälische Frieden nicht nur ein politisches, sondern auch ein geistiges Vermächtnis ist.
Neben dem offiziellen Gedenken am Rathaus bietet die Stadt in der Woche des Friedens zahlreiche weitere Veranstaltungen.
Donnerstag, 23. Oktober, 19 Uhr, Erbdrostenhof: Der 4. Ökumenische Friedensdialog steht unter dem Motto „Voraussetzungen und Grenzen von Versöhnungsprozessen“. Vertreter aus Theologie, Politik und Zivilgesellschaft diskutieren, wie Frieden heute möglich bleibt.
Freitag, 24. Oktober, 15–17 Uhr, Prinzipalmarkt: Eine Mahnwache für den Frieden lädt alle ein, still innezuhalten und ein sichtbares Zeichen für Dialog und Zusammenhalt zu setzen.
Freitag & Samstag, 24./25. Oktober, 20 Uhr, Der Kleine Bühnenboden: Das Kammertheater zeigt den Monolog „Bertha von Suttner – Rebellischer Friedensengel“, ein intensives Stück über die erste Friedensnobelpreisträgerin.
Bis 31. Oktober, Kulturverein Frauenstraße 24: Die Ausstellung „Bertolt Brecht: Kriegsfibel“ zeigt Fotografien und Texte, die Krieg und Propaganda kritisch beleuchten.
Darüber hinaus läuft im Herbst die stadtweite Reihe „Dialoge zum Frieden“, die bis Dezember mit Lesungen, Podien und Workshops fortgesetzt wird – unter anderem in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung.