3D-Druck in den Stadtbibliotheken des Münsterlands

3D-Druck in den Stadtbibliotheken des Münsterlands

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Münsterland. Bibliotheken im Münsterland haben sich längst zu modernen Lern- und Erlebnisorten entwickelt. Neben Büchern und digitalen Medien können Besucherinnen und Besucher in vielen Häusern inzwischen Technik ausprobieren, eigene 3D-Modelle drucken oder sogar Musikinstrumente, Werkzeuge und VR-Brillen ausleihen. Besonders die Stadtbibliotheken in Greven und Münster zeigen, wie sich Bildung, Kreativität und Digitalisierung im öffentlichen Raum verbinden lassen, und auch in anderen Städten der Region wird 3D-Druck inzwischen fester Bestandteil des Angebots.

Greven: 3D-Druck und kreative Technikangebote

In der Stadtbibliothek Greven steht der 3D-Druck im Mittelpunkt eines wachsenden Bildungsprogramms. Der Drucker im Dachgeschoss arbeitet fast durchgehend und kann von Interessierten genutzt werden, um eigene nicht-kommerzielle Modelle kostenfrei auszudrucken. Die Druckzeit pro Auftrag beträgt in der Regel vier bis fünf Stunden, und das Zuschauen während des Drucks ist ausdrücklich erlaubt. Ergänzend dazu bietet die Bibliothek regelmäßig kostenlose Einsteiger-Workshops an, etwa mit der Software Tinkercad, bei denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene lernen, einfache Formen zu entwerfen und anschließend direkt vor Ort zu drucken. Der nächste Kurs für Teilnehmende von neun bis neunundneunzig Jahren ist für Juli 2025 angekündigt.

Doch der kreative Raum in Greven endet nicht beim 3D-Druck. Unter dem Motto „Make IT“ hat die Bibliothek ein eigenes Makerspace-Programm aufgebaut, das kleine Roboter, Lernspielzeuge und Virtual-Reality-Technik einbezieht. Besucherinnen und Besucher können mit Ozobots, BeeBots und VR-Brillen wie der Oculus Quest 2 arbeiten und erleben, wie sich digitale Bildung spielerisch umsetzen lässt. Schulen und Kindertagesstätten nutzen die Räume inzwischen ebenso wie Familien, die gemeinsam neue Technologien kennenlernen möchten.

Ein zweiter Schwerpunkt in Greven ist die Bibliothek der Dinge. Dieses Konzept erlaubt die Ausleihe zahlreicher Gegenstände, die im Alltag nur gelegentlich gebraucht werden. Nutzerinnen und Nutzer können vier Wochen lang kostenlos Objekte wie Beamer, Robotik-Kits, VR-Brillen, Haushaltsgeräte, Schwungtücher oder Musikinstrumente mit nach Hause nehmen. Besonders beliebt sind der Multidetektor, der Einkochtopf und die Ukulele. Damit erweitert die Stadtbibliothek Greven ihr Angebot über das klassische Lesen hinaus und macht Nachhaltigkeit durch gemeinsames Nutzen praktisch erlebbar. Hinzu kommen digitale Medienangebote wie deutsch- und englischsprachige eBooks, Hörbücher, ein Bestseller-Regal mit vierwöchiger Ausleihfrist, Tonies, Edurino-Lernfiguren, Bilderbuchkinos und zahlreiche Aktionen zur Leseförderung.

Münster: MitMachBar, Workshops und digitale Lernräume

Auch in Münster ist die Verbindung von Bildung, Technik und Alltag längst Realität. Die Stadtbücherei Münster beteiligt sich regelmäßig an der Digitalwoche und an der europaweiten Code Week. Dabei werden Workshops angeboten, bei denen Kinder und Jugendliche den Umgang mit 3D-Druckern, Lasercuttern und Robotik-Systemen lernen können. Im Rahmen des „Digitalen Erprobungstags“ werden die Maschinen vorgeführt, und Teilnehmende können eigene Modelle drucken. Ziel der Stadt ist es, den Zugang zu digitaler Fertigung für alle Altersgruppen zu öffnen und Hemmschwellen gegenüber neuer Technik abzubauen.

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Darüber hinaus betreibt die Stadtbücherei gemeinsam mit der Volkshochschule Münster die MitMachBar – Münsters Bibliothek der Dinge. Dieses Projekt ermöglicht es, Alltags- und Technikgeräte auszuleihen, statt sie zu kaufen. Das Sortiment umfasst inzwischen mehr als 150 Objekte, von Kameras, Nähmaschinen und Werkzeugsets über Lautsprecher, Teleskope und Musikinstrumente bis hin zu Sport- und Freizeitartikeln. Die Idee dahinter lautet „Leihen statt Kaufen“ – ein Beitrag zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Die Ausleihe erfolgt über den Online-Katalog der Stadtbücherei und steht allen Inhaberinnen und Inhabern eines gültigen Bibliotheksausweises offen.

Neben diesen praktischen Angeboten gibt es in Münster weitere Projekte, die den Bildungsauftrag der Bibliothek mit digitalen Themen verbinden. Dazu zählen das Repair- und digiMusicLab, die senseBox zur Umweltmessung, das Kulturticket für vergünstigte Kulturveranstaltungen und die LeseLeeze, ein Lastenrad, das Bücher direkt in die Stadtteile bringt. Damit ist Münster nicht nur Standort einer modernen Bibliothek, sondern auch aktiver Teil einer digitalen Bildungslandschaft, die Technik und Kultur miteinander verbindet.

Weitere Städte im Münsterland mit 3D-Druck-Angeboten

Auch in anderen Städten des Münsterlands gewinnt der 3D-Druck an Bedeutung. Die Stadtbibliothek Emsdetten nutzt seit Jahren ein entsprechendes System und hat 2025 einen Vierfarb-3D-Drucker angeschafft, der besonders detailreiche Modelle ermöglicht. In Ibbenbüren steht im dortigen Makerspace ein Ultimaker 2+ Connect, den Besucherinnen und Besucher nach Einweisung selbst bedienen dürfen. In Warendorf betreibt der Förderverein der Stadtbücherei einen sogenannten Ersatzteildrucker, mit dem Kleinteile für Reparaturen und Bastelprojekte hergestellt werden. Ergänzend werden dort Ferienworkshops angeboten, die Kindern den Umgang mit der Technik vermitteln.

Auch Lüdinghausen hat den 3D-Druck in seine Medienwerkstatt integriert. Schulklassen und Jugendgruppen können dort einfache Modelle konstruieren und ausdrucken. In Beckum entsteht derzeit ein mobiles Digitallabor mit 3D-Drucker, Lasercutter und Robotik-Sets, das gemeinsam mit dem Bildungsbüro des Kreises Warendorf betrieben werden soll. Und in den Kreisen Steinfurt und Coesfeld werden 3D-Drucker über die Kreis-Medienzentren verliehen, vor allem an Schulen, Jugendgruppen und Bildungseinrichtungen.

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