
Münster. In der Uber-App lassen sich seit kurzem auch für Münster Fahrten buchen, teilweise sogar mit Preisangabe und Wartezeit. Eine Testfahrt vom DB-Reisezentrum Münster zum Flughafen Münster/Osnabrück ergab ein Angebot über den Dienst UberX zum Preis von 47,97 Euro und einer angegebenen Ankunftszeit in knapp zehn Minuten. Auch innerstädtische Fahrten, etwa vom Prinzipalmarkt zum Aasee, erscheinen in der App mit Preisen zwischen neun und fünfzehn Euro. Einige davon werden allerdings zeitweise als „nicht verfügbar“ gekennzeichnet.
In der App sind aktuell zwei Optionen sichtbar: UberX und Uber Taxi. Während UberX bereits gebucht werden kann, ist Uber Taxi derzeit als „nicht verfügbar“ markiert. Dies deutet darauf hin, dass bislang keine Taxiunternehmen aus Münster über die Plattform vermittelt werden. Die angezeigten Fahrten werden über Mietwagenbetriebe mit gültiger Lizenz abgewickelt, teilweise auch überregional. Diese Fahrzeuge unterliegen der Rückkehrpflicht, das heißt, sie müssen nach jeder Fahrt an ihren Betriebssitz zurückkehren, sofern keine neue Bestellung vorliegt.
Damit steht fest, dass die Uber-Plattform in Münster technisch freigeschaltet ist und Fahrten vermittelt. Auch die offizielle Website des Unternehmens führt Münster inzwischen als buchbaren Standort. Eine öffentliche Ankündigung oder Pressemitteilung zum Start liegt bislang jedoch nicht vor. Es handelt sich offenbar um eine Testphase, in der der Markt in Münster zunächst sondiert wird.
UberX ist kein eigenständiger Fahrdienst, sondern eine Vermittlungsoption innerhalb der Uber-App. Hinter den angebotenen Fahrten stehen lokale oder überregionale Mietwagenunternehmen, die über eine gültige Personenbeförderungsgenehmigung verfügen. Diese Fahrzeuge fahren nicht für Uber selbst, sondern auf Rechnung ihrer jeweiligen Betreiber.
Rechtlich gelten sie als Mietwagen nach Paragraf 49 des Personenbeförderungsgesetzes. Nach dieser Regelung müssen sie nach jeder Fahrt an ihren Betriebssitz zurückkehren, sofern keine neue Bestellung vorliegt. Das Bereitstehen an Taxiständen oder spontane Mitnahmen sind nicht erlaubt.
Uber betreibt in Deutschland keine eigenen Fahrzeuge, sondern stellt ausschließlich die technische Plattform bereit. Die Steuerung für Europa erfolgt über die Uber B.V. in Amsterdam, während die operative Abwicklung durch die Berliner Safe-Driver-Holding organisiert wird. Auf dieser Grundlage arbeitet Uber auch in Münster mit Partnerbetrieben zusammen, die ihre Fahrten über die App vermitteln.
Nach Angaben aus der Branche führt Uber derzeit Gespräche mit mehreren Münsteraner Mietwagenbetrieben, um das Angebot schrittweise zu erweitern. Mindestens ein Unternehmen soll bereits über die Plattform Fahrten vermitteln. Auf Nachfrage teilte eine Unternehmenssprecherin mit, man befinde sich in Kontakt mit lokalen Partnern und teste erste Abläufe.
Dieses Vorgehen entspricht der Praxis früherer Expansionen. In Städten wie Trier, Hagen oder Chemnitz begann Uber ebenfalls mit einem stillen Testbetrieb, bevor ein offizieller Start mit Pressearbeit und Marketingkampagnen folgte.
Die Taxi-Zentrale Münster und der Bundesverband Taxi verfolgen die Entwicklung aufmerksam. Vertreter des Gewerbes befürchten, dass flexible App-Preise von UberX zu einem Wettbewerb unterhalb der regulierten Taxitarife führen könnten.
In Münster gilt ein vom Rat beschlossener Taxitarif, der zuletzt im Oktober 2024 angepasst wurde. Der Grundpreis liegt derzeit bei 4,30 Euro am Tag und 4,70 Euro in der Nacht. Die Kilometerpreise betragen je nach Uhrzeit zwischen 2,70 und 3,00 Euro. Diese Tarife sind verbindlich und sollen eine faire Mobilitätsversorgung sicherstellen.
Mietwagenbetriebe, die über Uber vermittelt werden, sind dagegen nicht an feste Tarife gebunden. Solange keine kommunale Mindestpreisregelung gilt, können sie ihre Preise frei gestalten. Städte wie Essen und Heidelberg haben solche Mindestpreise bereits eingeführt, um extrem niedrige App-Tarife zu verhindern. In Münster existiert bisher keine vergleichbare Regelung.
Uber ist seit mehr als zehn Jahren in Deutschland aktiv. In Großstädten wie Hamburg, München, Düsseldorf und Frankfurt gehört die Plattform längst zum festen Bestandteil des Mobilitätsangebots. Die rechtliche Abgrenzung zwischen Taxi- und Mietwagenverkehr bleibt jedoch komplex. Immer wieder kam es zu Verfahren, weil Fahrer gegen die Rückkehrpflicht verstießen.
Das Unternehmen betont, dass ausschließlich mit lizenzierten Partnern zusammengearbeitet werde und alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten würden. Kritiker werfen Uber hingegen vor, mit niedrigen Einstiegspreisen und algorithmischer Preisgestaltung langfristig etablierte Strukturen zu verdrängen.
Mit den ersten UberX-Angeboten ist Münster nun faktisch an die Plattform angeschlossen. Ein offizieller Starttermin sowie eine mögliche Einbindung von Uber Taxi sind derzeit nicht bekannt.
Damit wird Münster Teil eines bundesweiten Trends. Neben Carsharing, E-Scootern und Leihfahrrädern etabliert sich mit UberX eine weitere digitale Mobilitätsform. Ob sich der Dienst dauerhaft durchsetzen wird oder nur als Testlauf bestehen bleibt, hängt von der Nachfrage, den gesetzlichen Rahmenbedingungen und der politischen Akzeptanz ab.