
Münster. Das frühere JVA-Ensemble in Münster sorgt erneut für Diskussionen. Die Partei Volt brachte bei mehreren Terminen den Vorschlag ein, das Gelände künftig als Ausbildungs- und Wohncampus zu entwickeln. Unter dem Namen „Freiheitscampus“ soll dort ein Quartier entstehen, das Wohnen, Lernen, Arbeiten und Kultur miteinander verbindet. Hintergrund ist die anhaltende Debatte um bezahlbaren Wohnraum in Münster und die Frage, wie die Stadt junge Fachkräfte besser halten kann.
Nach den Vorstellungen von Volt könnten in dem historischen Gebäude Kurzzeitwohnungen für Auszubildende im Blockunterricht, WG-Zimmer, praxisnahe Lernorte und soziale Treffpunkte entstehen. Ergänzend sind Kulturflächen, Grünanlagen und Photovoltaik-Anlagen im Gespräch. Ziel sei es, Ausbildung stärker sichtbar zu machen und einen zentralen Ort für Azubis in Münster zu schaffen. In Anlehnung an das studentische Schloss sprechen die Initiatoren von einer „Burg der Azubis“.
Volt verweist darauf, dass Ausbildung im öffentlichen Diskurs oft in den Hintergrund rücke, obwohl die Stadt dringend Fachkräfte brauche. Sprecher Sven Konopka erklärte, Münster müsse Orte schaffen, an denen Auszubildende „leben, lernen und arbeiten – bezahlbar, erreichbar, unübersehbar“. Mit dem Freiheitscampus könne das historische Gebäude eine Aufgabe übernehmen, die der Stadt heute unmittelbar diene.
Nach Einschätzung von Volt könnte die Stadt Münster ihr Vorkaufsrecht nutzen, um das Areal zu sichern. Anschließend könne die städtische Wohn- und Stadtbau mit der Entwicklung des Projekts beauftragt werden. Damit würde die Kommune die Möglichkeit erhalten, Mietpreise zu steuern und Ausbildungsangebote mit kulturellen und sozialen Elementen zu verbinden.
Bislang handelt es sich um einen politischen Vorschlag, konkrete Entscheidungen sind noch nicht gefallen. Ob das Ensemble tatsächlich zu einem „Freiheitscampus“ entwickelt wird, hängt von weiteren Prüfungen und Beschlüssen im Rat ab. Klar ist jedoch, dass das Thema Wohnen für Auszubildende und die Nachnutzung des JVA-Ensembles künftig stärker in den Fokus rücken könnten.
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