BASF verkauft Lacke-Geschäft: Milliarden-Deal betrifft Münster

BASF verkauft seine Lacke-Sparte an Carlyle. Was das Milliarden-Geschäft für den Standort Münster-Hiltrup bedeutet.
Stahlkocher, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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Der Chemiekonzern BASF hat einen Käufer für sein Lacke-Geschäft gefunden. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, übernimmt der US-Finanzinvestor Carlyle gemeinsam mit der Qatar Investment Authority die sogenannte Coatings-Sparte des DAX-Konzerns. Diese wird mit einem Unternehmenswert von 7,7 Milliarden Euro bewertet. BASF erwartet einen Zufluss von rund 5,8 Milliarden Euro vor Steuern, behält aber 40 Prozent der Anteile. Der Abschluss der Transaktion ist für das zweite Quartal 2026 vorgesehen, vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden.

Zur Sparte gehören unter anderem Automobillacke, Refinish-Produkte für Autowerkstätten und Oberflächenbehandlungen. Weltweit beschäftigt der Bereich mehr als 10.000 Menschen und erzielte zuletzt rund 3,8 Milliarden Euro Umsatz.

Zentrale Rolle für Münster-Hiltrup

Die BASF Coatings GmbH in Münster-Hiltrup ist das Herzstück der verkauften Einheit. Dort befindet sich der Hauptsitz und größte Produktionsstandort der Coatings-Sparte. Rund 2.300 Beschäftigte entwickeln und produzieren in Hiltrup Lacke für die internationale Automobil- und Zulieferindustrie. Das Gelände umfasst über 400.000 Quadratmeter und gilt als eines der wichtigsten Kompetenzzentren für Fahrzeuglacke in Europa.

Nach Angaben von BASF und Carlyle soll das Geschäft ohne Unterbrechung weiterlaufen. Die Arbeitnehmervertretungen werden in den Prozess eingebunden. Kündigungen oder Standortschließungen sind derzeit nicht angekündigt. Dennoch sehen Branchenbeobachter den Einstieg eines Finanzinvestors als Signal für mögliche Effizienz- und Portfolioanpassungen in den kommenden Jahren.

Umbau bei BASF unter Markus Kamieth

Der Verkauf ist Teil des umfassenden Umbaus von BASF-Chef Markus Kamieth, der den Konzern angesichts einer anhaltenden Branchenflaute strategisch neu ausrichtet. Bereits in diesem Jahr hatte BASF sein dekoratives Farbengeschäft in Brasilien veräußert. Ziel ist es, das Portfolio stärker auf Chemie-Kernbereiche und margenstarke Spezialprodukte zu konzentrieren.

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Für die Beschäftigten in Münster bedeutet das vorerst Stabilität, mittelfristig aber auch eine neue Eigentümerstruktur – mit Chancen auf Investitionen, aber auch dem Risiko, dass Carlyle betriebliche Abläufe stärker auf Rendite trimmt. Wie sich das konkret auf Forschung, Produktion und Verwaltung in Hiltrup auswirkt, bleibt abzuwarten.

Hintergrund: Die Coatings-Sparte

Die BASF-Coatings-Sparte entwickelt und produziert Fahrzeuglacke, Industrielacke und Oberflächenbehandlungen. Zu den Kunden zählen nahezu alle großen Automobilhersteller weltweit. In Münster-Hiltrup befinden sich zentrale Bereiche für Forschung & Entwicklung, Anwendungstechnik und Qualitätssicherung. Der Standort spielt damit auch für die Innovationsstrategie des Unternehmens eine Schlüsselrolle.

BASF betont, dass Münster auch nach dem Verkauf eine wichtige Rolle im globalen Netzwerk des neuen Unternehmens spielen soll. Carlyle wiederum kündigte an, das Geschäft „als eigenständigen, weltweit führenden Anbieter“ weiterzuentwickeln.

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