Bürgergenossenschaft gegen Schimmelwohnungen in Münster? Grüne stellen Konzept vor

Die Grünen wollen eine Bürgergenossenschaft gegen Schimmelwohnungen in Münster gründen. Ziel: Wohnraum sichern, Mieten stabilisieren und Spekulation verhindern.
Foto (v.l.): Marie Diekmann, Tilman Fuchs und Albert Wenzel

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Münster. Die Grünen in Münster wollen mit einer neuen Initiative bezahlbaren Wohnraum sichern und Missstände bekämpfen. Herzstück der Idee ist eine Bürgergenossenschaft in Münster, die sowohl Mietpreise stabilisieren als auch Spekulation mit Wohnraum verhindern soll. Ziel ist es, bis 2030 mehr als fünf Prozent aller Mietwohnungen in der Stadt genossenschaftlich zu organisieren.

Bürgergenossenschaft gegen Schimmelwohnungen in Münster: Idee und Ziele

Die geplante Genossenschaft soll nicht nur Neubauprojekte ergänzen, sondern vor allem im Bestand aktiv werden. Vorgesehen sind Sanierungen von Wohnungen, in denen Probleme wie Schimmel auftreten, sowie der dauerhafte Schutz vor Verfall. „Schimmel in allen Ecken“ und fehlende Ansprechpartner der Vermieter seien Realität in Stadtteilen wie Coerde, erklärte Grünen-OB-Kandidat Tilman Fuchs. Mit der Genossenschaft solle dies künftig verhindert werden.

Marie Diekmann, Ratskandidatin für Mauritz-Mitte, betont: „Wohnen ist Lebensmittelpunkt – kein Spekulationsobjekt.“ Das Modell sei demokratisch organisiert, ermögliche Mitgliedschaften für Mieter und Bürger und biete faire, transparente Mieten.

Finanzierung und politische Rahmenbedingungen

Die Stadt Münster soll das Startkapital für die neue Genossenschaft bereitstellen und sich am Betrieb beteiligen. Damit würde die Kommune direkt Verantwortung für den Wohnungsmarkt übernehmen. Gleichzeitig setzen die Grünen auf Unterstützung durch die Bundesregierung: Sie fordern eine rechtssichere Lösung für das kommunale Vorkaufsrecht, um die Handlungsfähigkeit der Genossenschaft langfristig zu sichern.

Beispiel Grüner Weiler: Vorbild für das Modell

Als Vorbild nennen die Grünen das genossenschaftliche Wohnprojekt „Grüner Weiler“ im Oxford-Quartier, in dem rund 250 Menschen leben. Das Projekt steht für soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Wohnungsbau und zeigt, wie gemeinschaftliche Strukturen erfolgreich umgesetzt werden können.

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Auch bundesweit gibt es vergleichbare Modelle: Das Mietshäuser Syndikat organisiert inzwischen mehr als 190 Projekte, in Berlin sorgt eine studentische Genossenschaft für den Erhalt denkmalgeschützter Gebäude. In Detmold wiederum wurde 2019 eine kommunale Wohnungsgenossenschaft gegründet, die bestehende Häuser modernisierte.

Ziel bis 2030: Mehr genossenschaftlicher Wohnraum in Münster

Aktuell sind in Münster rund 3.000 Wohnungen genossenschaftlich verwaltet. Mit der geplanten Bürgergenossenschaft wollen die Grünen diesen Anteil deutlich erhöhen. „Mit der Genossenschaft wollen wir dauerhaft gegen Schimmel vorgehen und Wohnraum langfristig sichern“, erklärte Albert Wenzel, finanzpolitischer Sprecher der Grünen. Gleichzeitig sollen so Mieten stabilisiert und soziale Gerechtigkeit gestärkt werden.

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