Debatte um Solarprojekt am Flughafen Münster/Osnabrück: AfD warnt vor „Umweltsünde“

Münster verstärkt Klimaschutzmaßnahmen: Ziele in Gefahr
Foto: andreas160578 auf Pixabay

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Münster/Greven. Das ambitionierte Solarprojekt am Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) sorgt weiter für Diskussionen. Nachdem der Flughafen angekündigt hatte, auf einer Fläche von rund 70 Hektar die größte Photovoltaikanlage Nordrhein-Westfalens zu errichten, meldet sich nun die AfD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag zu Wort – mit scharfer Kritik am Konzept der sogenannten Agri-Photovoltaik.

FMO plant größte Photovoltaikanlage des Landes

Der Flughafen Münster/Osnabrück will mit der Anlage bis 2028 einen Großteil seines Energiebedarfs selbst decken. Die Solarflächen sollen auf bisher landwirtschaftlich genutztem Gelände entstehen, das in Teilen weiterhin bewirtschaftet werden kann. Das Investitionsvolumen liegt nach früheren Angaben bei rund 60 Millionen Euro.
Mit dem Projekt will der Flughafen den eigenen CO₂-Ausstoß deutlich senken und zugleich ein sichtbares Signal für die Energiewende in der Region setzen. Der erzeugte Strom soll neben dem Eigenbedarf auch benachbarten Gewerbebetrieben zur Verfügung stehen.

AfD-Fraktion sieht Gefahr für Landwirtschaft

In einer aktuellen Mitteilung bezeichnet die AfD-Fraktion NRW das Modell der Agri-Photovoltaik als „Umweltsünde“. Nach Auffassung der Partei drohten durch die Kombination von Landwirtschaft und Solartechnik Nachteile für Bodenqualität, Artenvielfalt und Ertragssicherheit. Zudem bestehe die Gefahr, dass landwirtschaftliche Flächen in erster Linie als Energiequelle und nicht mehr als Anbaufläche genutzt würden.

Auch wirtschaftlich sieht die Fraktion Probleme: Hohe staatliche Förderungen für Solarprojekte könnten Betriebe dazu verleiten, Flächen stillzulegen oder ihre Bewirtschaftung einzuschränken. Damit gerieten Landwirte, so der Vorwurf, in ein „ökonomisches Dilemma“, während gleichzeitig der Druck auf die Lebensmittelproduktion steige.

Flughafen verweist auf nachhaltige Neuausrichtung

Der FMO hatte das Projekt im Frühjahr als strategische Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit vorgestellt. Statt auf eine Erweiterung der Start- und Landebahnen zu setzen, wolle man die bestehenden Flächen künftig für erneuerbare Energie nutzen. Das Projekt gilt auch als Baustein für eine langfristig klimafreundliche Ausrichtung des Standorts.

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Nach Angaben des Flughafens sollen die Anlagen so konzipiert werden, dass die landwirtschaftliche Nutzung – etwa für bestimmte Feldfrüchte oder extensive Weidewirtschaft – weiterhin möglich bleibt. Der genaue Flächenzuschnitt und die Bewirtschaftungsform sollen gemeinsam mit Fachplanern abgestimmt werden.

Streit um Nutzen und ökologische Folgen

Die Kritik der AfD greift eine bundesweite Diskussion auf: Befürworter sehen in Agri-Photovoltaik eine doppelte Chance – Energiegewinnung und Flächenschonung. Gegner warnen hingegen vor neuen Zielkonflikten zwischen Klima-, Umwelt- und Ernährungspolitik.
Für das Münsterland hat die Auseinandersetzung besondere Brisanz: Die Region ist stark agrarisch geprägt und zugleich ein wichtiger Standort für erneuerbare Energien. Ob das Projekt am FMO zum Modellfall für beides werden kann, hängt auch von seiner Umsetzung und Akzeptanz vor Ort ab.

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