
Münster. Mitten im Winter kam es in Teilen von Münster zu spürbaren Einschränkungen bei Heizung und Warmwasser. Betroffen waren Bereiche im Rumphorstviertel sowie angrenzend in Coerde. Während die Stadtwerke Münster von einer zeitlich begrenzten Störung sprechen, berichten Anwohner von deutlich längeren Problemen – und vor allem von fehlender Information.
Nach Angaben der Stadtwerke Münster kam es von Freitag, 26. Dezember, bis Samstagmittag, 27. Dezember, zu einer Fernwärmestörung. Ursache seien Reparaturarbeiten an der Fernwärmeversorgung gewesen. In diesem Zeitraum habe es zu niedrigeren Temperaturen bei Heizung und Warmwasser kommen können.
Konkret betroffen gewesen sei der Hohe Heckenweg im Abschnitt zwischen Edelbach und Mecklenburger Straße im Rumphorstviertel. Weitere Straßenzüge oder Stadtteile seien nach Darstellung der Stadtwerke nicht Teil der gemeldeten Störung gewesen. Angaben zu Einschränkungen über diesen Zeitraum hinaus machten die Stadtwerke nicht.
In sozialen Netzwerken schilderten mehrere Anwohner jedoch eine andere Wahrnehmung. Demnach hätten die Einschränkungen teilweise über den 27. Dezember hinaus angedauert. In einzelnen Häusern habe die Heizung zwar wieder funktioniert, Warmwasser sei jedoch auch Tage später noch nicht oder nur eingeschränkt verfügbar gewesen.
Gerade für ältere Menschen, Familien mit Kindern und Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen stelle dies eine erhebliche Belastung dar. Mehrfach wurde berichtet, dass trotz eigener Nachfragen keine klaren oder verlässlichen Informationen zum weiteren Ablauf zu erhalten gewesen seien.
Besonders deutlich wird der Frust vieler Betroffener mit Blick auf die Informationslage. Öffentliche Hinweise oder Warnungen seien während der Störung kaum wahrgenommen worden. Nach übereinstimmender Wahrnehmung aus der Nachbarschaft habe lediglich das Lokalradio in einem kurzen Beitrag auf die Situation hingewiesen.
Informationen über offizielle Kanäle der Stadt oder der Stadtwerke seien für viele Anwohner weder vor noch während der Einschränkungen auffindbar gewesen. Hinweise aus Bezirksvertretungen oder von der Stadtspitze seien ebenfalls nicht wahrgenommen worden.
Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der den Ärger vieler Betroffener verstärkt. Der Hohe Heckenweg gilt seit Monaten als auffälliger Abschnitt im Fernwärmenetz. Bereits zuvor war es dort zu Reparaturarbeiten und Einschränkungen gekommen, verbunden mit dem Hinweis auf weitere notwendige Arbeiten an der Leitung.
Vor diesem Hintergrund wirkt die Störung rund um den Jahreswechsel für viele Anwohner nicht wie ein isolierter Vorfall, sondern wie ein weiteres Ereignis in einer Reihe technischer Probleme, deren Auswirkungen sich im Alltag deutlich bemerkbar machen – insbesondere dann, wenn sie in die Wintermonate fallen.
Coerde wird in öffentlichen Debatten seit Jahren häufig als sozial besonders herausgeforderter Stadtteil beschrieben. Themen wie strukturelle Belastungen, ein höherer Unterstützungsbedarf und eine geringere öffentliche Aufmerksamkeit prägen dabei die Wahrnehmung vieler Bewohner.
Vor diesem Hintergrund wiegt das Schweigen während der Fernwärmestörung für viele Betroffene besonders schwer. Die ausbleibende Information wird nicht nur als organisatorisches Versäumnis empfunden, sondern als Bestätigung eines lange bestehenden Eindrucks: dass Probleme in bestimmten Stadtteilen weniger sichtbar sind als in anderen.
Diese Wahrnehmung ist kein neuer Vorwurf, sondern Teil eines gewachsenen Vertrauensproblems. Gerade deshalb erwarten viele Anwohner in Krisensituationen eine besonders klare, frühzeitige und verlässliche Kommunikation.
Die unterschiedlichen Darstellungen werfen Fragen auf. Eine Stellungnahme der Stadt Münster zur Informationspolitik während der Fernwärmestörung liegt bislang nicht vor. ms-aktuell.de hat hierzu weitere Nachfragen gestellt.