Hamburger Tunnel Münster: Sperrung dauert weiter an und sorgt für wachsende Kritik

Im Hamburger Tunnel in Münster wird wegen Leitungsarbeiten der Platz knapp. Was jetzt gilt, welche Regeln für Räder und E-Scooter greifen und wie die Stadt den Tunnel neu gestalten will.
STBR, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

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Münster. Die Einschränkungen im Hamburger Tunnel Münster dauern nun bereits ein halbes Jahr an und belasten täglich Tausende Menschen, die die Unterführung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt nutzen. Mitte Juni wurde der Tunnel erstmals teilweise abgeriegelt, weil die Stadt zunächst eine umfangreiche Reinigung durchführen ließ. Die Engstelle entstand durch einen Bauzaun, der die Verkehrsfläche für Fußgängerinnen, Fußgänger und Radfahrende auf eine schmale Passage reduzierte. Nach übereinstimmenden Medienberichten ist diese Verbindung nicht nur stark frequentiert, sondern gilt auch als zentrale Ost-West-Achse im Bereich des Hauptbahnhofs.

Im Verlauf des Sommers übernahmen die Stadtwerke Münster den abgesperrten Bereich, um im Tunnelbereich Leitungen auszutauschen. Dabei wurde unter anderem eine Gasleitung erneuert und Teile der Stromversorgung angepasst. Die Arbeiten stellten sich jedoch als komplexer heraus als erwartet. Nach Angaben der Stadtwerke waren spezielle Bauteile erforderlich, die nicht rechtzeitig geliefert werden konnten. Diese Verzögerung führte dazu, dass der ursprünglich für August geplante Abschluss mehrfach verschoben werden musste. Für den Verkehr bedeutet dies bis heute eine deutlich verengte Strecke mit anspruchsvollem Bodenbelag, inklusive Bordsteinkante und Blindenstreifen, was immer wieder zu brenzligen Situationen führt – insbesondere zu Pendlerzeiten. Die Kombination aus hoher Auslastung, enger Wegeführung und eingeschränkter Sicht sorgt dafür, dass die Sperrung mittlerweile eines der sichtbarsten Verkehrsprobleme Münster ist.

Aktuell sind die eigentlichen Leitungsarbeiten zwar abgeschlossen, doch die Baustelle kann erst dann vollständig aufgehoben werden, wenn die Baugrube verfüllt, die Asphaltdecke erneuert und die Fahrradständer wieder montiert sind. Nach Angaben der Stadtwerke soll dies noch rund drei Wochen dauern. Damit rückt eine Freigabe frühestens Mitte Dezember in Sicht – deutlich später als ursprünglich angekündigt. Die Verzögerungen lassen viele Nutzende ratlos zurück, denn der Tunnel ist als sichere, barrierearme Verbindung konzipiert, erfüllt diesen Anspruch aber derzeit nicht.

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Parallel zu den aktuellen Einschränkungen wird der Hamburger Tunnel Münster seit Jahren in der Stadtpolitik diskutiert, weil er umfassend neu gestaltet werden soll. Ein bereits vorliegender Siegerentwurf aus einem Gestaltungswettbewerb sieht vor, die Unterführung in einen hellen, barrierefreien Raum mit deutlich breiteren Wegen zu verwandeln. Vorgesehen sind unter anderem hinterleuchtete Flächen, ein klar getrenntes Rad- und Fußwegenetz und eine Gestaltung, die eine Art Wald-Atmosphäre erzeugen soll. Die Idee: eine sichtbare und spürbare Verbesserung der Aufenthaltsqualität in einem Bereich, der lange als Angstraum galt.

Die Kosten des Projekts werden nach verschiedenen Veröffentlichungen auf rund drei Millionen Euro geschätzt. Ein erheblicher Teil davon soll über Fördermittel des Landes NRW finanziert werden, der Rest aus dem städtischen Haushalt. Diese Summe sorgt jedoch seit geraumer Zeit für Diskussionen. Der Bund der Steuerzahler hat die Maßnahme in sein aktuelles Schwarzbuch aufgenommen und kritisiert insbesondere die aus seiner Sicht aufwendige und teure Gestaltung. In anderen Städten würden Tunnel bereits mit geringen Mitteln durch Beleuchtung, Reinigung und einfache Gestaltungselemente aufgewertet, argumentiert der Verband. Der Hamburger Tunnel Münster sei aus Sicht der Kritiker ein Beispiel für überdimensionierte Planung.

Auf der politischen Ebene gibt es parallel Unterstützung für das Projekt. Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Ratsfraktionen verweisen darauf, dass der Tunnel seit Jahren als schmutzig, dunkel und unübersichtlich wahrgenommen wird. Eine Modernisierung sei daher überfällig, um den Bereich rund um den Hauptbahnhof langfristig zu verbessern. Die Stadt hat bereits angekündigt, für die weitere Beratung zusätzlich eine kostengünstigere Umbauvariante ausarbeiten zu lassen. Der Rat soll darüber 2026 entscheiden. Wann die tatsächliche Sanierung beginnen kann, bleibt jedoch offen – auch, weil die aktuelle Haushaltslage Spielräume einschränkt.

Bis dahin bleibt der Blick auf die Gegenwart: Die halbseitige Sperrung im Hamburger Tunnel Münster zeigt, wie schnell eine zentrale Verbindung im Alltagsverkehr an Belastungsgrenzen stößt. Die Hoffnung richtet sich nun auf Mitte Dezember, wenn die Stadtwerke die Engstelle endlich auflösen wollen.

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