
Münster. Der Herbstsend hat in Münster begonnen – und das trotz ungemütlichen Wetters mit Wind, Nieselregen und grauem Himmel. Schon am Samstagnachmittag drängten sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher auf dem Schlossplatz, um den Auftakt des größten Volksfestes der Region mitzuerleben. Rund 180 Schaustellerinnen und Schausteller sorgen bis zum 2. November für Kirmesstimmung mitten in der Stadt.
Der erste Veranstaltungstag ohne Zwischenfälle. Trotz Taschenkontrollen an den vier Eingängen und einem Glasflaschenverbot kam es kaum zu Wartezeiten. Gegen Abend tauchten die Lichter von Riesenrad, Kettenkarussell und Geisterbahn den Schlossplatz in farbenfrohes Licht – begleitet vom Klang der Fahrgeschäfte und dem Duft von gebrannten Mandeln.
In diesem Jahr bietet der Herbstsend Münster mehrere neue Attraktionen. Besonders viel Aufmerksamkeit zieht der 62 Meter hohe „Gladiator“ auf sich, ein Propeller-Fahrgeschäft mit Überschlägen und spektakulären Lichteffekten. Für Familien steht mit dem „Piraten-Fluss“ eine neue Wildwasserbahn bereit. Auch der frisch gestaltete „Münster-Autoscooter“ feierte Premiere – in den Stadtfarben gehalten und mit Motiven wie Rathaus, Jovel und Sendschwert verziert.
Neben den großen Neuheiten setzen viele Schausteller auf bewährte Klassiker. Der „Disco Jet“ von Arno Heitmann, das Riesenrad „Grand Soleil“ und mehrere Kinderkarussells sorgen für vertraute Kirmesatmosphäre. Insgesamt umfasst das Gelände rund 32.000 Quadratmeter – damit zählt der Send zu den größten Volksfesten in Nordrhein-Westfalen.
Wie in den vergangenen Jahren ist das Gelände eingezäunt. Der Kommunale Ordnungsdienst führt gemeinsam mit einem privaten Sicherheitsdienst Taschenkontrollen durch. Messer, Glasflaschen und große Rucksäcke sind verboten, um die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher zu gewährleisten.
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Für die Anreise empfiehlt die Stadt Münster die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Mehrere Buslinien halten in unmittelbarer Nähe des Schlossplatzes, zudem steht das Parkhaus am Coesfelder Kreuz als Park+Ride-Angebot zur Verfügung. Besucherinnen und Besucher können dort ihr Auto abstellen und per Bus direkt in die Innenstadt fahren.
Der Münsteraner Send blickt auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück. Ursprünglich war er ein kirchlicher Markt, der im 9. Jahrhundert während der Fastenzeit abgehalten wurde. Heute finden jährlich drei Send-Veranstaltungen statt – im Frühjahr, Sommer und Herbst. Der Herbstsend gilt als Abschluss der Kirmessaison und zieht Gäste aus dem gesamten Münsterland an.
In diesem Jahr läuft das Volksfest vom 25. Oktober bis zum 2. November. Geöffnet ist werktags von 14 bis 23 Uhr, freitags bis 24 Uhr, sonntags bereits ab 11 Uhr. An Allerheiligen (1. November) beginnt der Send erst um 18 Uhr. Den Höhepunkt bildet das traditionelle Feuerwerk am Freitag, 31. Oktober, das gegen 21 Uhr gezündet werden soll.
Trotz des wechselhaften Auftakts hoffen Schaustellerinnen und Schausteller auf sonnigere Tage in der zweiten Woche. Laut Wetterprognosen soll sich die Lage ab Mittwoch bessern: Mit Temperaturen bis zu 17 Grad und weniger Regen könnte das zweite Wochenende die Besucherzahlen deutlich steigern. Die Stadt Münster rechnet mit insgesamt bis zu 250.000 Gästen.
Wer den Send besuchen möchte, sollte wetterfeste Kleidung und Zeit mitbringen – und den besonderen Abendzauber genießen, wenn sich die bunten Lichter im nassen Pflaster spiegeln. Auch nach über 1000 Jahren bleibt der Herbstsend ein Stück lebendige Münsteraner Tradition, das selbst Wind und Regen nicht aufhalten kann.