
Münster. Der neue ICE L hat Münster früher erreicht als ursprünglich vorgesehen. Bereits mit dem aktuellen Fahrplanwechsel hält der neue Fernverkehrszug regelmäßig am Hauptbahnhof Münster. Damit rückt die Stadt frühzeitig in den Fokus der schrittweisen Einführung eines Zugtyps, der im deutschen Fernverkehr eine besondere Rolle spielen soll. Nach übereinstimmenden Medienberichten erfolgte der erste reguläre Halt an einem Sonntag, der zugleich den Start des neuen Fahrplans markierte. Ursprünglich war vorgesehen, dass der ICE L erst ab dem kommenden Jahr in Münster eingesetzt wird.
Der frühe Einsatz ist Teil einer Einführungsphase, in der neue Fahrzeuge nach und nach in den Regelbetrieb integriert werden. Für Fahrgäste in Münster bedeutet das bereits jetzt eine zusätzliche ICE-Verbindung, insbesondere in Richtung Norddeutschland und Berlin. Auffällig war bei der ersten Ankunft vor allem die Lokomotive vor dem Zug, die nicht dem später geplanten Standard entsprach. Dennoch handelte es sich um einen regulären Halt und nicht um eine Sonder- oder Testfahrt.
Mit dem ICE L erweitert die Deutsche Bahn ihr Fernverkehrsangebot um einen Zug, der in mehreren Punkten vom bisherigen ICE-Konzept abweicht. Münster zählt damit zu den Städten, die frühzeitig in dieses neue Kapitel des Bahnverkehrs eingebunden werden.
Beim ersten Halt des ICE L in Münster fiel auf, dass der Zug von einer ausländischen Lokomotive gezogen wurde. Hintergrund ist nach Angaben der Deutschen Bahn die derzeit noch eingeschränkte Verfügbarkeit der neu entwickelten Loks, die langfristig für den ICE L vorgesehen sind. Diese befinden sich noch im Zulassungsverfahren für den Betrieb in Deutschland. Bis zum Abschluss dieser Verfahren greift die Bahn auf gemietete Lokomotiven zurück, die bereits für den grenzüberschreitenden Einsatz zugelassen sind.
Diese Übergangslösung ist Bestandteil der Einführungsphase und betrifft nicht ausschließlich Münster. Der eigentliche Zugverband des ICE L bleibt davon unberührt, da die Lok lediglich für den Antrieb zuständig ist. Für Fahrgäste ergeben sich dadurch keine Änderungen bei Komfort, Ausstattung oder Fahrplan. Der Einsatz einer anderen Lok hat keinen Einfluss auf den Betrieb im Bahnhof Münster oder auf die Nutzung des Zuges.
Dass die Bahn den ICE L dennoch bereits jetzt einsetzt, zeigt den Anspruch, neue Fahrzeuge schrittweise in den Alltag zu integrieren, auch wenn einzelne technische Komponenten noch nicht vollständig verfügbar sind. Für den Bahnverkehr in Münster bedeutet das einen früheren Zugang zu neuen Fernverkehrsangeboten, als ursprünglich kommuniziert.
Der ICE L ist inzwischen fest im Fahrplan des Hauptbahnhofs Münster verankert. Täglich hält der Zug um 17.25 Uhr in Münster. Eingesetzt wird dabei der ICE 1055, der in Düsseldorf startet und über mehrere Ruhrgebietsstädte nach Münster führt. Von dort aus verläuft die Strecke weiter über Osnabrück und Hannover bis nach Berlin. Die Ankunft am Berliner Ostbahnhof ist für den Abend vorgesehen.
Mit dieser Verbindung erhält Münster eine zusätzliche, direkte ICE-Anbindung in Richtung Hauptstadt. Der Halt ergänzt das bestehende Fernverkehrsangebot und stärkt die Rolle des Hauptbahnhofs Münster als wichtigen Knotenpunkt in Nordrhein-Westfalen. Perspektivisch soll der ICE L auf weiteren Relationen eingesetzt werden. Ab dem Sommer ist vorgesehen, dass der Zug auch auf der Verbindung von Köln nach Westerland auf Sylt verkehrt und dabei ebenfalls in Münster hält.
Für Reisende aus Münster ergeben sich dadurch neue Optionen im Fernverkehr, sowohl für Geschäftsreisen als auch für private Fahrten. Die frühe Integration des ICE L in den Fahrplan unterstreicht die Bedeutung des Standorts Münster im bundesweiten Bahnnetz.
Der ICE L unterscheidet sich in mehreren Punkten von bisherigen ICE-Generationen. Ein zentrales Merkmal ist der vollständig stufenlose Einstieg. Alle Türen sind so konzipiert, dass der Ein- und Ausstieg ohne Höhenunterschied möglich ist. Das erleichtert die Nutzung für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, für Reisende mit Kinderwagen sowie für Fahrgäste mit Fahrrädern oder viel Gepäck.
Im Innenraum setzt der ICE L auf neue Reservierungsanzeigen mit farbigen LED-Elementen, die auf einen Blick zeigen, welche Sitzplätze reserviert oder frei sind. Für Rollstuhlfahrende sind unter anderem breitere Türen und höhenverstellbare Tische vorgesehen. Auch Fahrradstellplätze sind fest eingeplant. Damit reagiert die Deutsche Bahn auf veränderte Anforderungen im Fernverkehr und auf den Wunsch nach mehr Barrierefreiheit.
Dass dieser Zugtyp nun bereits in Münster zu sehen ist, verleiht dem Hauptbahnhof zusätzliche Aufmerksamkeit. Der frühe Einsatz macht deutlich, dass Münster nicht nur Durchgangsstation, sondern aktiver Bestandteil der Weiterentwicklung des Fernverkehrs ist. Für den Bahnverkehr in der Stadt bedeutet der ICE L einen sichtbaren Schritt in Richtung modernerer und inklusiverer Mobilität.