
Münster. Die Sprachförderangebote des MitSprache-Programms zählen seit vielen Jahren zu den wichtigsten Bildungsbausteinen für zugewanderte Kinder und Jugendliche in Münster. Auch 2025 bestätigen die aktuellen Zahlen erneut die große Nachfrage: Insgesamt nahmen 580 Schülerinnen und Schüler an den Kursen teil – acht mehr als im Vorjahr. Das Amt für Schule und Weiterbildung konnte dafür 50 kostenlose Ferienkurse in den Oster-, Sommer- und Herbstferien organisieren. Neu hinzu kamen in diesem Jahr erstmals wöchentliche Kursformate, die die Kinder über ein komplettes Schuljahr begleiten und eine noch verlässlichere Unterstützung ermöglichen.
Ein eindrückliches Bild von der Wirkung des Projekts zeigte das Sommerfest am 15. August an der Gesamtschule Münster-Mitte. Kinder präsentierten dort ihre Ergebnisse, Familien kamen miteinander ins Gespräch, und Fachkräfte berichteten über ihre Erfahrungen aus der täglichen Arbeit. Auch Stadtdirektor Thomas Paal nutzte den Besuch, um sich über die inhaltliche Ausrichtung des Programms sowie über Wünsche und Bedarfe der teilnehmenden Familien zu informieren.
Das MitSprache-Programm verfolgt bewusst einen ganzheitlichen Ansatz: Sprachlernen wird mit kreativen, bewegungsorientierten oder medienpädagogischen Elementen verbunden, um den Unterricht abwechslungsreich und alltagsnah zu gestalten. Die 50 Kurse verteilten sich 2025 auf 22 Angebote für weiterführende Schulen, 20 Grundschulformate und acht schulformübergreifende Gruppen. Neben klassischen Deutschförderkursen standen auch Schreibwerkstätten, Medienprojekte, Bewegungsangebote, Marionettenspiel sowie punktuelle Englischkurse auf dem Plan.
Besonders beliebt sind die Theater-Sprachkurse. Dort entwickeln die Kinder eigene kurze Stücke und erleben direkt, wie Sprache wirkt, wenn sie mit Bewegung, Mimik und Ausdruck verbunden wird. Nach Angaben des Projektteams stärkt dieses Format oft nicht nur die sprachliche Sicherheit, sondern auch das soziale Miteinander und das Selbstvertrauen. Sprache wird hier nicht ausschließlich als Lernstoff vermittelt, sondern als Werkzeug, mit dem die Kinder sich ausdrücken, ausprobieren und in einer neuen Umgebung ankommen können.
Eine wesentliche Neuerung im Jahr 2025 sind zwei schuljahresbegleitende Kurse, die sich gezielt an neu zugewanderte Kinder richten, die bislang kaum oder gar keine Deutschkenntnisse besitzen. Einer dieser Kurse findet in der ehemaligen Oxford-Kaserne in Gievenbeck statt und soll die Kinder kontinuierlich an den Schulalltag heranführen und ihnen ein stabiles Lernumfeld bieten.
Parallel dazu läuft ein weiteres Angebot in Kooperation mit dem Theaterpädagogischen Zentrum. Dort wird Sprache mit kreativen Methoden verknüpft: Theaterpädagogische Übungen helfen dabei, neue Wörter und Satzstrukturen sofort anzuwenden – ob im Kursraum, auf der Bühne oder später im Alltag. Diese direkte Verknüpfung von Handlung und Sprache gilt als besonders wirksam für Kinder, die sich gerade erst in ein neues Sprachsystem einfinden.
Für das kommende Jahr sind bereits weitere Schritte geplant. Den Auftakt bilden Workshoptage am 5. und 6. Januar in der Volkshochschule Münster, die sich dem Thema Märchen und Erzähltheater widmen. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche zwischen acht und zwölf Jahren, die bereits über fortgeschrittene Deutschkenntnisse verfügen.
Darüber hinaus arbeitet das Amt für Schule und Weiterbildung an zusätzlichen Ferienangeboten sowie weiteren schuljahresbegleitenden Kursen, um die wachsende Nachfrage zu bedienen. Informationen zur Anmeldung und zu den genauen Teilnahmevoraussetzungen werden online bereitgestellt – mit dem Ziel, möglichst vielen Kindern einen Zugang zu Sprachförderung und kreativen Bildungsangeboten zu ermöglichen.