Keine Vogelgrippe in den Rieselfeldern: Untersuchung einer toten Steppenmöwe bleibt ohne Befund

Keine Vogelgrippe in Rieselfeldern: Fund einer toten Steppenmöwe untersucht
Klaus Schuster, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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Münster. In den Rieselfeldern Münster ist in der vergangenen Woche eine tote Steppenmöwe entdeckt worden. Ein Mitarbeiter der Biologischen Station Rieselfelder barg das Tier und übergab es dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Westfalen zur Analyse. Wie nun bekannt wurde, ergab die Untersuchung keinen Nachweis der aviären Influenza, also der Vogelgrippe. Damit gibt es für das Gebiet derzeit keinen akuten Verdacht auf eine Infektionsgefahr unter Wildvögeln.

Biologische Station bittet um Aufmerksamkeit

Trotz des negativen Befunds mahnt die Biologische Station zur weiteren Wachsamkeit. Wer in den Rieselfeldern tote oder auffällig kranke Vögel entdeckt, soll diese zeitnah melden. Für Hinweise steht die Telefonnummer 0251 / 161760 zur Verfügung.
Da die Station nicht durchgängig besetzt ist, können Beobachtungen auch auf dem Anrufbeantworter hinterlassen werden – idealerweise mit einer genauen Ortsbeschreibung oder GPS-Angabe. Diese Informationen helfen den Fachleuten, mögliche Krankheitsherde gezielt zu überprüfen.

Die Station arbeitet eng mit dem städtischen Veterinäramt und den Fachlaboren des CVUA zusammen, um mögliche Krankheitsausbrüche frühzeitig zu erkennen und einzudämmen.

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Lage der Vogelgrippe in NRW weiterhin angespannt

Auch wenn Münster derzeit keine bestätigten Fälle aufweist, bleibt die allgemeine Lage laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) angespannt. In Nordrhein-Westfalen wurden in diesem Jahr bereits mehrere Nachweise der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI) bei Wildvögeln und in Geflügelhaltungen registriert. Das Risiko einer erneuten Einschleppung über Zugvögel gilt insbesondere in den Wintermonaten als erhöht.

Das CVUA Westfalen untersucht regelmäßig Proben aus der Region, um den Verlauf möglicher Virusverbreitungen zu dokumentieren. Nach aktuellem Stand (Anfang November 2025) gelten sieben Nachweise in NRW als aktiv – vier bei Wildvögeln und drei in Geflügelhaltungen. Für die Bevölkerung besteht nach Angaben der Behörden kein Gesundheitsrisiko, solange kein direkter Kontakt mit verendeten Tieren erfolgt.

Was bei Vogel-Funden zu beachten ist

Die Stadt Münster und die Biologische Station weisen darauf hin, dass tote Vögel nicht berührt oder entsorgt werden sollten. Spaziergängerinnen und Spaziergänger sollten Abstand halten, Hunde anleinen und den Fund melden – entweder bei der Biologischen Station oder direkt beim Veterinäramt der Stadt Münster.

Gerade in Feuchtgebieten wie den Rieselfeldern, die als international bedeutsames Vogelschutzgebiet gelten, ist eine konsequente Überwachung wichtig. Hier rasten jedes Jahr tausende Zugvögel, darunter seltene Arten wie die Steppenmöwe (Larus cachinnans), die vor allem im Winterhalbjahr in Mitteleuropa beobachtet wird.

Hintergrund: Die Steppenmöwe im Münsterland

Die Steppenmöwe zählt zu den größeren Möwenarten und ist ursprünglich in Osteuropa und Zentralasien beheimatet. In Westfalen wird sie regelmäßig als Wintergast oder Durchzügler registriert, insbesondere in offenen Wasserlandschaften wie den Rieselfeldern.
Funde einzelner toter Exemplare sind daher nicht ungewöhnlich – die Untersuchung solcher Tiere ist jedoch ein wichtiger Bestandteil des Vogelgrippe-Monitorings in NRW.

Mit dem negativen Befund aus Münster ist nun klar: Die Steppenmöwe aus den Rieselfeldern war nicht Trägerin des Virus. Dennoch bleibt die biologische Station wachsam – denn die Erfahrung zeigt, dass sich Erreger in den Wintermonaten jederzeit erneut einschleppen können.

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