KI am Arbeitsplatz: Warum ein „Zuviel“ die Zufriedenheit senken kann

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Bild von Erich Westendarp auf Pixabay

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Münster. Künstliche Intelligenz gilt in vielen Unternehmen als Produktivitätsmotor. Eine neue Studie mit Beteiligung der Universität Münster zeigt jedoch: Der Zusammenhang zwischen KI-Einsatz und Arbeitszufriedenheit ist komplexer als gedacht. Nicht maximale Automatisierung, sondern ein ausgewogenes Maß führt demnach zu den besten Ergebnissen für Beschäftigte.

Studie aus Münster und Braunschweig untersucht den „Sweet Spot“

Ein Forschungsteam des Instituts für Entrepreneurship der Universität Münster und der Technischen Universität Braunschweig hat untersucht, wie stark KI-Nutzung in Unternehmen mit der Zufriedenheit der Mitarbeitenden zusammenhängt. Das zentrale Ergebnis: Der Effekt verläuft umgekehrt U-förmig. Bei moderatem KI-Einsatz ist die Arbeitszufriedenheit am höchsten, während sie bei sehr geringer oder sehr intensiver Automatisierung sinkt.

Die Forschenden sprechen vom sogenannten „Goldilocks-Prinzip“: KI wirkt dann positiv, wenn sie Routineaufgaben übernimmt und Beschäftigten Freiraum für anspruchsvollere, kreative Tätigkeiten lässt.

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Wenn Automatisierung zur Belastung wird

Problematisch wird es laut Studie dort, wo KI nicht nur unterstützt, sondern Arbeit weitgehend ersetzt oder stark steuert. In solchen Fällen berichten Mitarbeitende häufiger von Autonomieverlust, steigender Komplexität und einem Gefühl geringerer Kontrolle über ihre Arbeit. Diese Faktoren gelten in der Arbeitsforschung als zentrale Treiber sinkender Zufriedenheit.

Der Befund passt zur etablierten Job-Characteristics-Theorie, nach der Autonomie, Lernmöglichkeiten und Feedback entscheidend für Motivation und Wohlbefinden sind.

Unternehmenskultur beeinflusst den Effekt von KI

Die Studie zeigt außerdem, dass der optimale KI-Einsatz vom Umfeld abhängt. In Unternehmen mit hoher Innovations- und Experimentierfreude liegt der Kipppunkt später. Dort wird auch ein höheres Maß an KI eher akzeptiert, ohne dass die Zufriedenheit leidet.

Strikte Regeln zur Datennutzung und Governance wirken dagegen stabilisierend. Sie dämpfen sowohl positive als auch negative Effekte der KI-Einführung und sorgen insgesamt für geringere Ausschläge bei der Zufriedenheit.

Große Datenbasis und ergänzende Interviews

Für die Analyse wertete das Forschungsteam Daten von 509 börsennotierten US-Unternehmen aus, über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren. Die KI-Nutzung wurde mithilfe von Textanalysen öffentlicher Unternehmensinformationen erfasst. Die Arbeitszufriedenheit basierte auf rund 2,45 Millionen Bewertungen auf der Plattform Glassdoor. Ergänzend führten die Forschenden Interviews in elf Unternehmen, um die Mechanismen hinter den Zahlen besser zu verstehen.

Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachjournal Journal of Management Studies veröffentlicht.

Was Unternehmen daraus lernen können

Die Studie legt nahe, dass KI-Strategien nicht allein auf Effizienz abzielen sollten. Entscheidend ist das Zusammenspiel von Technologie, Aufgabenverteilung und Unternehmenskultur. Wird KI gezielt eingesetzt, um Arbeit zu bereichern, steigt die Zufriedenheit. Wird sie hingegen als reines Kontroll- oder Rationalisierungsinstrument genutzt, kann sie genau das Gegenteil bewirken.

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