
Münster. Der neue Regionale Preisindex 2025 macht unmissverständlich deutlich: Münster gehört weiterhin zu den teureren Städten in Deutschland. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung bestätigen mit ihrer aktuellen Analyse, dass die Lebenshaltungskosten hier deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen. Besonders der Wohnungsmarkt treibt das Preisniveau nach oben – und beeinflusst den Alltag vieler Menschen spürbar.
Die Stadt liegt seit Jahren rund sechs Prozent über dem deutschen Mittelwert. Auch die aktuelle Auswertung zeigt, dass diese Position unverändert bleibt. Während Grundkosten wie Lebensmittel, Verkehr oder Dienstleistungen in Münster nur leicht über dem Durchschnitt liegen, sorgt ein Faktor für eine klare Abweichung: Wohnen. Die Nachfrage nach Wohnraum übersteigt das Angebot seit Jahren, wodurch Mietpreise und Immobilienkosten beständig steigen. Für Haushalte bedeutet das: Das Leben in Münster ist nicht nur gefühlt, sondern messbar teurer als in vielen anderen Regionen.
Der Preisindex zeigt deutlich, dass der Hauptgrund für Münsters hohe Lebenshaltungskosten im Wohnungsmarkt liegt. Die Stadt ist attraktiv für Studierende, Forschende, Berufspendler und Familien – und gleichzeitig wächst der Wohnungsbestand langsamer als die Nachfrage. Dieses Ungleichgewicht führt zu steigenden Angebotsmieten, die sich direkt im Index widerspiegeln. Ohne die Wohnkosten läge Münster nur knapp über dem Durchschnitt. Durch die starke Gewichtung des Wohnens gehört die Stadt jedoch zu den Regionen mit besonders hohen Ausgaben für Miete und Wohnen.
Der Blick in die Region zeigt deutliche Unterschiede: Landkreise wie Warendorf, Steinfurt oder Coesfeld liegen meist am oder unter dem Bundesdurchschnitt. Viele Pendler entscheiden sich deshalb bewusst für ein Leben im Umland und arbeiten in Münster. Zugleich bleibt Münster günstiger als die großen Metropolen des Landes. München, Frankfurt oder Stuttgart liegen in ganz anderen Preisdimensionen – ein Bereich, in den Münster trotz steigender Werte nicht vordringt. Die Stadt behauptet sich damit in einem mittleren, aber spürbar teuren Segment.
Dass Münster zu den teuren Städten zählt, ist nicht nur eine statistische Kennzahl. Es hat konkrete Folgen:
Für viele Haushalte bedeuten hohe Wohnkosten weniger finanziellen Spielraum. Studierende suchen länger nach bezahlbaren Zimmern. Arbeitgeber müssen steigende Lebenshaltungskosten zunehmend in der Fachkräftegewinnung berücksichtigen. Auch sozialpolitische Maßnahmen und kommunale Planungen orientieren sich an diesen Entwicklungen. Der Preisindex zeigt damit auch, wie wichtig Neubau, Verdichtung und alternative Wohnformen für die Stadt geworden sind.
Auffällig ist, dass sich regionale Kostenunterschiede laut Analyse auch in Zeiten hoher Inflation kaum verändern. Das spricht dafür, dass Münsters Position strukturell verankert ist. Sollten Angebot und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt weiter auseinanderdriften, könnte der Index die Stadt noch höher einstufen. Entspannung würde erst dann eintreten, wenn spürbar mehr Wohnraum entsteht und Mieten langsamer steigen. Für die nächsten Jahre bleibt das Preisniveau damit ein zentrales Thema in der Stadtentwicklung.