
Münster. Die Debatte über die mögliche Abschaltung der kostenlosen @muenster.de-Mailadressen sorgt weiter für Bewegung im Rathaus. Nachdem bekannt wurde, dass die Postfächer aus Kostengründen eingestellt werden könnten, melden sich nun mehrere Fraktionen zu Wort und verlangen eine umfassende Prüfung aller Alternativen.
Aus den Fraktionen von Grünen, SPD und Volt kommt das Signal, dass freiwillige Leistungen angesichts knapper Mittel zwar überprüft werden müssten, eine schnelle Abschaltung der rund 10.000 Adressen jedoch erhebliche Belastungen für viele Nutzerinnen und Nutzer mit sich bringen könnte. Die drei Fraktionen sprechen sich daher dafür aus, die Verwaltung mit einer systematischen Prüfung möglicher Weiterbetriebsmodelle zu beauftragen.
Nach Angaben der SPD erreichen die Fraktion seit Tagen zahlreiche Zuschriften aus der Stadtgesellschaft. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten ihre Adresse teils seit Jahren, sei es für private Kontakte, berufliche Abläufe oder Vereinsarbeit.
Für die kommende Ratssitzung bringt die SPD gemeinsam mit Grünen und Volt einen Änderungsantrag ein. Geprüft werden sollen unter anderem ein kostengünstiges Monatsmodell, eine datenschutzkonforme Lizenzierung der Domain an einen externen Anbieter sowie eine langfristige Weiterleitungslösung, falls kein wirtschaftlich tragfähiges Modell möglich ist.
Auch die CDU will die Abschaltung nicht ohne Alternativen hinnehmen. Die Fraktion verweist auf den großen Nutzerkreis und fordert, zusätzliche Varianten in die Prüfung aufzunehmen. Genannt werden ein Weiterbetrieb im Stadtkonzern zum Preis von ein bis zwei Euro pro Monat, eine Lizenzierung der Domain an externe Dienstleister, ein Übergangsmodell mit Weiterleitung über bis zu zehn Jahre sowie ein kostenfreies Basismodell mit begrenztem Speicher und optional buchbaren Zusatzfunktionen.
Politisch deutet sich an, dass die Verwaltung zeitnah einen detaillierten Prüfauftrag erhält. Erst wenn Kosten, technischer Aufwand, Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit bewertet wurden, kann entschieden werden, wie es mit den @muenster.de-Adressen weitergeht.
Ein sofortiges Aus ohne Übergangslösungen scheint angesichts der aktuellen Diskussion allerdings immer unwahrscheinlicher.