Neue Untersuchung zeigt: Wohnungsmangel in Münster verschärft sich weiter

Wohnungsnot in Deutschland: Ein Überblick Die Wohnungsnot in Deutschland hat sich zu einer ernsten sozialen und wirtschaftlichen Herausforderung entwickelt. In Großstädten wie Berlin, München und Frankfurt sind die Mieten in den letzten Jahren dramatisch gestiegen, was die Lebensqualität vieler Bürger beeinträchtigt. Diese Entwicklung ist nicht nur auf Neubauwohnungen beschränkt; auch ältere Wohnungen nähern sich rasant diesen hohen Preisniveaus.
Emily Wang

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Münster. Der Druck auf den Wohnungsmarkt bleibt hoch: Aktuell fehlen in der Stadt rund 3.200 Wohnungen, gleichzeitig stehen 1.180 Einheiten seit mindestens einem Jahr leer. Das geht aus der neuen regionalen Wohnungsmarktuntersuchung des Pestel-Instituts hervor. Die Zahl zeigt, wie groß die Lücke zwischen Bedarf und Angebot mittlerweile ist – und dass selbst leerstehende Wohnungen kaum noch eine Entlastung bringen.

Viele Wohnungen bleiben dauerhaft ungenutzt

Zwar gibt es in Münster nach dem Zensus 2022 etwa 3.400 leerstehende Wohnungen, doch ein Großteil davon gilt als struktureller Leerstand. Das bedeutet: Diese Objekte stehen meist aus baulichen, rechtlichen oder wirtschaftlichen Gründen dauerhaft leer und kehren nicht in den Markt zurück. Laut Pestel-Chefökonom Matthias Günther ist es deshalb unrealistisch, dass diese Wohnungen kurzfristig für Suchende zur Verfügung stehen.

Gleichzeitig liegt die Leerstandsquote mit 1,98 Prozent deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 3,33 Prozent – Münster zählt damit zu den angespanntesten Wohnungsmärkten in Nordrhein-Westfalen.

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Hoher Neubau-Bedarf – aber kaum realistische Umsetzung

Um den Wohnraummangel zu decken, müssten laut Pestel-Institut jährlich rund 2.160 neue Wohnungen in Münster entstehen. Tatsächlich lag die Zahl der fertiggestellten Neubauten zuletzt jedoch deutlich darunter. Auch das landesweite Bauvolumen in NRW ist 2024 um rund 15 Prozent eingebrochen. Günther hält das erforderliche Neubau-Pensum deshalb für „kaum machbar“.

Hinzu kommt, dass steigende Baukosten und Zinsen viele Projekte verzögern oder ganz stoppen. Besonders im geförderten Wohnungsbau stagniert die Entwicklung: 2024 wurden in Münster lediglich 251 öffentlich geförderte Wohnungen bewilligt.

Stadt setzt auf Sozialquoten und Zweckentfremdungsverbot

Die Stadt Münster versucht, über die Sozialgerechte Bodennutzung (SoBoMü) gegenzusteuern. Bei neuen Bauprojekten müssen Investoren mindestens 30 Prozent der Flächen für preisgebundenen Wohnraum vorsehen, auf städtischen Grundstücken sogar bis zu 60 Prozent.

Zudem gilt in Münster ein Wohnraumschutzgesetz, das Leerstand über sechs Monate grundsätzlich untersagt. Eigentümer müssen diesen anzeigen oder genehmigen lassen – andernfalls drohen Bußgelder von bis zu 500.000 Euro.

Fachkräftemangel und Mieten steigen weiter

Die Wohnungsnot trifft inzwischen auch die lokale Wirtschaft. Unternehmen klagen über fehlenden Wohnraum für Fachkräfte, Studierende und junge Familien suchen oft monatelang ohne Erfolg. Nach Einschätzung des Pestel-Instituts gefährdet der Engpass langfristig die wirtschaftliche Entwicklung in der Region.

Während die Nachfrage weiter steigt, ziehen auch die Mieten in Münster an: Laut ifo-Institut lagen die Neuvertragsmieten zuletzt um etwa 8 Prozent höher als im Vorjahr.

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