
Münster. Nach den bundesweiten Diskussionen um die jüngsten Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz zum Thema Migration hat sich auch in Münster Widerstand formiert. Das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ ruft für Donnerstag, 23. Oktober, zu einer Protestkundgebung an der CDU-Kreisgeschäftsstelle an der Hammer Straße auf. Nach Angaben der Polizei Münster sind rund 300 Teilnehmende angemeldet. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr und steht unter dem Motto „Münster bleibt bunt“. Damit wollen die Organisatoren nach eigenen Angaben ein Zeichen für Toleranz und gegen ausgrenzende Sprache setzen.
Das Aktionsbündnis ist in Münster bereits seit Jahren für seine zivilgesellschaftlichen Initiativen bekannt. Es besteht aus zahlreichen Gruppen, Vereinen und Einzelpersonen, die sich regelmäßig gegen rechtsextreme Aufmärsche und diskriminierende Tendenzen engagieren. Auch in der Vergangenheit hatte das Bündnis mehrfach Kundgebungen organisiert, etwa im Zusammenhang mit bundesweiten Protesten gegen Rassismus und rechte Gewalt. Die Polizei rechnet mit einem friedlichen Verlauf, wird aber nach eigenen Angaben mit entsprechenden Einsatzkräften vor Ort sein, um die Versammlung abzusichern.
Auslöser der aktuellen Proteste sind Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz, die dieser am 14. Oktober in Potsdam machte. In einer Rede über Migration sagte Merz, man habe zwar Fortschritte erzielt, sehe jedoch „im Stadtbild noch dieses Problem“. Die Formulierung sorgte bundesweit für scharfe Kritik, da sie als pauschalisierend und ausgrenzend empfunden wurde. In den Tagen danach verteidigte Merz seine Aussage und betonte, er sehe keinen Anlass, sie zurückzunehmen. Auch mit Verweis auf die öffentliche Sicherheit sagte er, bestimmte Entwicklungen im Alltag seien für viele Menschen spürbar.
In der Folge formierten sich in mehreren deutschen Städten Proteste gegen die Wortwahl des Kanzlers. In Berlin und Köln fanden bereits Kundgebungen unter den Slogans „Wir sind das Stadtbild“ und „Wir sind die Töchter“ statt. Münster schließt sich nun dieser Bewegung an. Das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ betont, man wolle ein deutliches Signal senden, dass in der Stadt kein Platz für „völkische Rhetorik“ sei. Auch Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft haben die Veranstaltung öffentlich unterstützt.