
Münster. Die Angebotsmieten in der Stadt sind im dritten Quartal 2025 leicht gesunken. Nach Daten des GREIX-Mietpreisindex, der vom Kiel Institut für Weltwirtschaft erhoben wird, lag der Rückgang im Vergleich zum zweiten Quartal bei 0,4 Prozent. Damit gehört Münster zu den wenigen Städten in Nordrhein-Westfalen, in denen sich die Preise nach Jahren des Wachstums leicht nach unten bewegen. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine angebotene Wohnung liegt dennoch bei 13,74 Euro und damit weiterhin auf Großstadtniveau.
Zum Vergleich: In Düsseldorf zahlen Mieterinnen und Mieter im Durchschnitt 14,40 Euro pro Quadratmeter, in Köln 15,21 Euro. Besonders hoch ist das Mietniveau in München mit 22,96 Euro. Städte wie Hamm, Mönchengladbach und Wuppertal verzeichneten dagegen weiterhin spürbare Zuwächse. Laut dem Forschungsteam des GREIX-Projekts am Kiel Institut deutet die Entwicklung in Münster auf eine beginnende Marktberuhigung hin. Eine grundlegende Entspannung sei jedoch nicht erkennbar.
Wie aus den Daten weiter hervorgeht, werden Wohnungen bundesweit so schnell vermittelt wie selten zuvor. Die durchschnittliche Inseratsdauer liegt nur noch bei rund 24 Tagen. Dieser Wert gilt auch für Münster. Das bedeutet, dass Wohnungen im Schnitt etwa vier Tage schneller vergeben werden als noch vor einem Jahr. Obwohl die Zahl der Mietangebote leicht gestiegen ist, bleibt sie im langfristigen Vergleich niedrig. Seit 2015 hat sich die Zahl der Inserate in vielen Städten nahezu halbiert, auch in Münster.
Nach Einschätzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Kiel Instituts ist das ein deutliches Zeichen für die anhaltende Knappheit auf dem Wohnungsmarkt. Trotz stagnierender oder leicht sinkender Mieten bleibt die Nachfrage groß. Besonders in Universitätsstädten wie Münster suchen viele Menschen nach bezahlbarem Wohnraum. Ohne eine deutliche Zunahme des Neubaus werde sich daran mittelfristig wenig ändern.
Im landesweiten Vergleich zeigt Münster eine eher ungewöhnliche Entwicklung. Während Städte wie Hamm, Mönchengladbach und Wuppertal steigende Angebotsmieten verzeichnen, stagniert der Markt in Münster. Auch der Mietspiegel 2025 der Stadt bestätigt diese Tendenz. Die ortsübliche Vergleichsmiete liegt leicht unter dem Vorjahreswert.
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Die Forscher des GREIX-Projekts sehen die Ursachen in einer nachlassenden Nachfrage nach hochpreisigen Objekten und einer geringeren Zahl neuer Mietverträge im oberen Preissegment. Für Mieterinnen und Mieter bedeutet das vorerst eine leichte Entlastung, allerdings auf einem hohen Preisniveau. Der Wohnungsmarkt bleibt eng, viele Objekte sind innerhalb weniger Tage vergeben. Nach Einschätzung des Kiel Instituts steht Münster damit exemplarisch für einen angespannten, aber stabilisierten Markt: Die Preisdynamik lässt nach, doch die Suche nach einer Wohnung bleibt schwierig.
Der GREIX-Mietpreisindex wird vom Kiel Institut für Weltwirtschaft erstellt und analysiert die Mietentwicklung in 37 Städten und Regionen in Deutschland. Die Auswertung basiert auf mehreren Millionen Inseratsdaten aus der VALUE-Marktdatenbank und nutzt die sogenannte hedonische Regressionsmethode, um Unterschiede in Lage, Größe und Ausstattung statistisch auszugleichen. Dadurch entsteht ein objektiver Überblick über die reale Mietpreisentwicklung.
Für Münster zeigt der GREIX-Index, dass die Stadt trotz minimaler Preisschwankungen weiterhin zu den teuersten Wohnlagen außerhalb der klassischen Metropolen zählt. Ziel des Projekts ist es, mehr Transparenz in den deutschen Mietmarkt zu bringen und regionale Trends nachvollziehbar zu machen.