Warum das Preußenstadion Münster nachts pink leuchtet

Beim Preußen Trainer Relegationsspiel drohen Geldstrafen – erfahre hier, welche Konsequenzen der Einsatz ohne Pro-Lizenz haben kann. Preußen Stadion in Münster Preußen Münster gegen Hertha BSC
Foto: Stefan Schwegmann

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Wer in den Abendstunden am Preußenstadion vorbeifährt, kann derzeit ein ungewöhnliches Schauspiel beobachten: Über dem Spielfeld an der Hammer Straße leuchtet ein intensives Pink-Violett, das langsam über den Rasen wandert. Manche halten das Licht für eine Kunstaktion, andere für ein sportliches Event – tatsächlich steckt hochmoderne Technik dahinter.

Der SC Preußen Münster nutzt seit Kurzem spezielle LED-Systeme zur Rasenpflege, sogenannte „Grow-Lights“. Diese Anlagen kommen immer dann zum Einsatz, wenn natürliche Sonneneinstrahlung nicht ausreicht, um den Rasen gesund zu halten – etwa im Winter oder an schattigen Stellen unter der Haupttribüne. Das Licht stammt aus dem roten und blauen Spektralbereich, den Pflanzen für die Photosynthese benötigen. So kann das Gras weiterwachsen, auch wenn die Sonne tief steht oder tagelang fehlt. Das System ergänzt die bereits vorhandene Rasenheizung und sorgt dafür, dass der Platz gleichmäßig bespielbar bleibt – ein entscheidender Faktor für den technisch geprägten Spielstil des SCP in der 2. Bundesliga.

LED-Technik ersetzt Sonnenlicht und spart Energie

Die Leuchteinheiten sind beweglich und werden über Schienensysteme oder fahrbare Gestelle über den Platz bewegt. Dabei strahlen sie gezielt jene Zonen an, die besonders wenig Licht bekommen – etwa die Bereiche vor den Auswechselbänken. In diesen Zonen ist der Boden durch Schatten, Nässe oder Frost besonders anfällig für Schäden. Durch die Kombination aus Wärme, Licht und teilweise auch Feuchtigkeitsabgabe entsteht ein kontrolliertes Mikroklima, das das Wachstum und die Regeneration der Grasnarbe deutlich verbessert.

Ursprünglich wurden für solche Systeme Natriumdampflampen (HPS) genutzt, die sehr viel Strom verbrauchten. Moderne LED-Lösungen wie jene in Münster gelten als energieeffizienter, weil sie nur die für Pflanzen relevanten Lichtanteile erzeugen. Hersteller wie SGL (Stadium Grow Lighting) oder Signify (Philips) geben Einsparungen von bis zu 40 Prozent an. Auch die Steuerung ist präziser: Sensoren messen Lichtintensität, Temperatur und Feuchtigkeit, sodass die Geräte nur dort arbeiten, wo es nötig ist. In großen Arenen wie der Allianz Arena in München, beim VfB Stuttgart, PSV Eindhoven oder Tottenham Hotspur ist diese Technik längst Standard. Münster reiht sich nun in diese Reihe moderner Standorte ein.

Sichtbares Zeichen der Modernisierung

Die Einführung der LED-Systeme steht im Zusammenhang mit der laufenden Sanierung des Preußenstadions, das derzeit umfassend modernisiert wird. Neben neuen Tribünen, einer verbesserten Infrastruktur und barrierefreien Zugängen gehört auch die Rasenpflege zum Gesamtkonzept. Das Ziel ist, die traditionsreiche Anlage langfristig auf Bundesliganiveau zu bringen – sowohl baulich als auch technisch.

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Während die pink-violetten Lichtfelder zunächst irritieren mögen, sind sie ein sichtbares Zeichen dieses Fortschritts. Für die Spieler bedeutet die gleichmäßige Rasenqualität weniger Verletzungsrisiko und eine stabilere Spielgrundlage. Für die Stadt wiederum zeigt das Projekt, dass auch Traditionsstandorte innovative Lösungen einsetzen, um nachhaltiger und professioneller zu arbeiten. Das Leuchten ist somit kein Spektakel, sondern eine Investition in Zukunft und Spielqualität – ein technisches Detail, das den Wandel des Preußenstadions greifbar macht.

Umwelt- und Nachbarschaftsaspekte

Ganz ohne Kritik bleibt die moderne Beleuchtungstechnik nicht. In anderen Städten haben Anwohner gelegentlich über Lichtemissionen berichtet, wenn die Anlagen nachts oder in den frühen Morgenstunden aktiv sind. Die Systeme werden daher so programmiert, dass sie nur in bestimmten Zeitfenstern laufen und das Licht möglichst gezielt auf die Rasenfläche lenken. Auch beim Energieverbrauch achten Betreiber zunehmend auf Effizienz: Durch die LED-Umstellung konnten viele Stadien ihren Strombedarf im Vergleich zu älteren Anlagen deutlich senken.

Im Preußenstadion Münster gelten ähnliche Regeln. Die nächtlichen Lichtphasen sind begrenzt und sollen vor allem dann laufen, wenn der Platz frei und das natürliche Tageslicht unzureichend ist. Die Stadt und der Verein setzen damit auf eine Lösung, die sportliche Anforderungen und Umweltaspekte in Einklang bringt – und gleichzeitig sicherstellt, dass der Rasen an der Hammer Straße auch im tiefsten Winter grün bleibt.

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