
Münster. Die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK-Nord Westfalen zeichnet ein ernüchterndes Bild der wirtschaftlichen Lage im Münsterland. Rund 290 Unternehmen aus dem Kammerbezirk der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, mit Sitz in Münster, haben an der repräsentativen Befragung teilgenommen. Das zentrale Ergebnis: Die Wirtschaftsstimmung im Münsterland bleibt schwach, ein Aufschwung ist nicht in Sicht.
Der Klimaindikator, der die aktuelle Lage und Erwartungen der Unternehmen zusammenfasst, liegt bei 99,7 Punkten. Damit bleibt er deutlich unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 108,7 Punkten und signalisiert das dritte Jahr in Folge eine Stagnation. Nur 22,4 Prozent der Betriebe bewerten ihre aktuelle Situation als „gut“, während 54,6 Prozent eine „befriedigende“ und 23 Prozent eine „schlechte“ Lage sehen.
Auch die Erwartungen für die kommenden Monate sind gedämpft: Nur 19,2 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung, während über 60 Prozent von einer gleichbleibenden Lage ausgehen. Weitere 19,2 Prozent befürchten sogar eine Verschlechterung.
Ein wesentlicher Befund der IHK-Konjunkturumfrage betrifft die Investitions- und Beschäftigungspläne. Während ein Viertel der befragten Unternehmen (24,3 Prozent) höhere Inlandsinvestitionen plant, will ein ähnlich großer Anteil (26,8 Prozent) die Ausgaben zurückfahren. Besonders in der Industrie und der Emscher-Lippe-Region planen viele Betriebe Personalabbau – im Münsterland fällt die Situation etwas stabiler aus.
Auch im Exportgeschäft trübt sich das Bild: Jeder zweite Industriebetrieb sieht seine Auslandsgeschäfte gefährdet, 28 Prozent erwarten sinkende Exporte.
Innerhalb des Kammerbezirks zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. Während im Münsterland 19,3 Prozent der Unternehmen ihre Lage als schlecht bezeichnen, sind es in der Emscher-Lippe-Region 32,6 Prozent. Gründe dafür liegen unter anderem in der unterschiedlichen Branchenstruktur – das Münsterland profitiert stärker von Dienstleistungen und stabilen Mittelständlern, während Emscher-Lippe stärker industriell geprägt ist.
Die befragten Unternehmen sehen vor allem die schwache Inlandsnachfrage (60,8 Prozent), unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (58,6 Prozent) und hohe Arbeitskosten (57,6 Prozent) als zentrale Risiken. Hinzu kommen der anhaltende Fachkräftemangel (53,8 Prozent) sowie weiterhin hohe Energie- und Rohstoffpreise (40,1 Prozent).
Auch landesweit zeigt sich ein düsteres Bild. Laut Prognosen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) wird die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen 2025 nur um 0,1 Prozent wachsen. Erst 2026 sei mit einer leichten Belebung von etwa 1,1 Prozent zu rechnen. Viele Betriebe verschieben laut IHK NRW ihre geplanten Investitionen, um Risiken zu minimieren.