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Zukunft der Innenstadt Münster: So sehen die OB-Kandidierenden die nächsten zehn Jahre

Die überraschenden Ergebnisse des Zensus Münster 2022 zeigen, dass das Bevölkerungswachstum hinter den Erwartungen zurückbleibt. Erfahren Sie mehr über die Auswirkungen und Details.
Foto: Free Nomad

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Die Positionen der Kandidierenden

Münster/AI. Münsters Innenstadt ist das Herz der Stadt – lebendig, historisch geprägt und zugleich von Veränderungen bedroht. Leerstände, Klimawandel und steigende Lebenshaltungskosten stellen sie vor große Herausforderungen. Vor der Kommunalwahl haben wir die OB-Kandidierenden gefragt: Wie soll die Innenstadt in fünf oder zehn Jahren aussehen, damit sie attraktiv und lebendig bleibt?

Ihre Positionen im Wortlaut:

Maren Berkenheide (Volt): Münster als 15-Minuten-Stadt

Unsere Innenstadt darf nicht weiter zur reinen Einkaufsmeile verkommen. Wir machen sie zum lebendigen Treffpunkt – mit weniger Autos, mehr Grün und mehr Platz für Gastronomie, Kultur, Wohnen und soziale Angebote. Leerstehende Ladenflächen wollen wir flexibel nutzen – zum Beispiel für Co-Working, Handwerk oder Bildungsprojekte. Gleichzeitig schaffen wir mehr Aufenthaltsqualität mit grünen Plätzen, Sitzgelegenheiten und Urban Gardening. Vorbild ist Barcelona: Dort sorgen die Superblocks für verkehrsberuhigte Viertel, in denen Menschen wieder Platz zum Leben, Arbeiten und Verweilen haben. Genau das wollen wir auch für Münster – als Teil unserer 15-Minuten-Stadt.

Die Oberbürgermeister Kandidaten Münster bieten damit ein breites politisches Spektrum – von erprobter Verwaltung bis zum aktivistischen Aufbruch.
Foto: Maren Berkenheide

Franz Pohlmann (ÖDP): Eine klimaresiliente und inklusive Innenstadt

Münsters Innenstadt soll eine Stadt für Menschen statt für Autos werden. Wir brauchen eine klimaresiliente Innenstadt mit konsumfreien Parks und Plätzen die barrierefrei erreichbar und inklusiv menschenfreundlich gestaltet sind. So bleibt Münster attraktiv und auch der stationäre Einzelhandel hat eine bessere Überlebensperspektive.

Foto: Franz Pohlmann

Dr. Georgios Tsakalidis (Internationale Demokratische Liste): Aufenthaltsqualität statt Autoverkehr

Ganz einfach, die Innenstadt wird immer mehr interessant für die Menschen, die dort immer mehr verweilen können. Konsumfreie Räume in Verbindung mit der Öffnung der Innenstadt sind die Stichworte. Es soll Spaß machen sich aufzuhalten in einem Ort wo weniger Autos und viel mehr Menschen sich treffen.

Foto: Dr. Georgios Tsakalidis

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Roland Scholle (Die PARTEI): Münster ist schon jetzt attraktiv

Für mich gibt es nichts Attraktiveres als die Stadt Münster, wer etwas anderes behauptet lügt und soll sich die Lambertikäfige Mal von Innen angucken!

Auch 2025 stellt Die PARTEI in Münster einen eigenen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeister: Roland Scholle.
Foto: Roland Scholle

Dr. Katja Martinewski (Die LINKE): Konsumfreie Räume und autofreie Innenstadt

In fünf bis zehn Jahren ist es realistisch mehr konsumfreie und barrierefreie Aufenthaltsorte, innovative Kultur- und Bildungsangebote sowie neue Wohnformen zu gestalten und ihre Entstehung zu unterstützen. Historische Plätze werden begrünt und aufgewertet sein und wir sind durch den weiteren Ausbau des Rad- und Fußverkehrs einer lebendigen, grünen und autofreien Innenstadt für alle näher gekommen. Bürger:innen haben die Entwicklung aktiv mitgestaltet und die Projekte wurden auch entsprechend der ausgedrückten und gesammelten Bedarfe umgesetzt.

Bei der Oberbürgermeisterwahl 2025 tritt Die Linke Münster mit Katja Martinewski als Kandidatin an. Die promovierte Chemikerin, Jahrgang 1989, arbeitet derzeit im Wahlkreisbüro der Bundestagsabgeordneten Kathrin Vogler und ist daneben als selbstständige Organisationsentwicklerin tätig.
Katja Martinewski (c) Christoph Steinweg

Stephan Brinktrine (SPD): Junge Menschen für die Innenstadt begeistern

Um Münsters Innenstadt auch in fünf oder zehn Jahren attraktiv und lebendig zu erhalten, ist es wichtig, den Leerstand weiter zu minimieren und die Innenstadt als lebendigen Ort der Begegnung zu gestalten. Das bedeutet, wir wollen vielfältige Angebote schaffen, die Menschen anziehen und zum Verweilen einladen, sei es durch kulturelle Veranstaltungen, attraktive Einkaufsmöglichkeiten oder gemütliche Treffpunkte. Ein zentrales Ziel ist es, mehr junge Menschen in die Stadt zu holen. Dafür setzen wir auf innovative Konzepte, die die Innenstadt für junge Leute noch attraktiver machen, wie beispielsweise trendige Cafés, coole Events oder kreative Arbeitsräume. Gleichzeitig ist es uns wichtig, die Attraktivität der Außenstadtteile zu steigern und die Menschen auch dort für das Leben in Münster zu begeistern. Denn eine lebendige Innenstadt lebt auch von einer starken Verbindung zu den umliegenden Stadtteilen. Kurz gesagt: Wir wollen eine Innenstadt, die offen, lebendig und vielfältig ist, Orte der Begegnung bietet und sowohl junge Menschen als auch die gesamte Bevölkerung anspricht – damit Münster auch in Zukunft eine pulsierende, attraktive Stadt bleibt.

Mit Stephan Brinktrine tritt ein erfahrener Kommunalpolitiker und Verwaltungspraktiker für die SPD bei der Oberbürgermeisterwahl 2025 in Münster an.
Foto: Stephan Brinktrine

Tilman Fuchs (Grüne): Gemeinwohlorientierte Nutzung von Leerständen

Die Innenstadt ist das Herz Münsters – ein Ort des Handels, der Begegnung und des kulturellen Lebens. Ebenso sind die Stadtteilzentren mit ihren vielfältigen Geschäften und Betrieben prägend für unser städtisches Leben. Zusammen sind sie der Herzschlag, der unsere Stadt lebendig hält. Doch der Strukturwandel im Einzelhandel stellt sie vor neue Herausforderungen. Wir reagieren darauf mit kreativen und nachhaltigen Lösungen: Leerstände wollen wir mit neuen, gemeinwohlorientierten Nutzungen beleben – mit Kultur, Bildung, sozialen Angeboten oder Pop-up-Geschäften. Auch dafür bauen wir den Zentrenfonds weiter aus und stärken die Aktivitäten von Münster Marketing und der Wirtschaftsförderung in diesem Bereich. Mit der Förderung von Projekten oder gezielten Ankäufen von Immobilien kann die Stadt selbst Impulse für Wohnen, Arbeiten und kulturelle Nutzung setzen – ein strategischer Beitrag zu lebendigen Quartieren und einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung. Lokale Initiativen, z.B. von Geschäftsleuten, sind dabei starke Partner, wenn es darum geht, unsere Einzelhandelsstruktur zukunftsfest und nachhaltig weiterzuentwickeln und Projekte vor Ort umzusetzen. Münster setzt mit uns GRÜNEN zudem auf nachhaltigen Tourismus, Fachmessen und Kongresse, um die wissenschaftliche sowie kulturelle Bedeutung und Vielfalt der Stadt hervorzuheben.

Tilman Fuchs gehört ebenfalls zu den Oberbürgermeister Kandidaten in Münster. . Der gebürtige Münsteraner ist 55 Jahre alt, Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Familie in der Stadt.
Foto: Tilman Fuchs

Dr. Georg Lunemann (CDU): Die gute Stube Münsters lebendig halten

Unsere Innenstadt ist die gute Stube Münsters und Tourismusmagnet – das soll auch in Zukunft so bleiben. Sie soll lebendig, vielseitig und gut erreichbar sein – mit attraktiven Kultur-, Handels- und Gastronomieangeboten. Aber Kultur darf nicht nur im Zentrum stattfinden: Auch in den Stadtteilen wollen wir sie gezielt stärken, etwa durch die Musikschulen, Bibliothekszweigstellen oder „Dritte Orte“. Eine gute Infrastruktur – digital, sozial und verkehrlich – macht die Stadt als Ganzes stark.

Dr. Georg Lunemann geht für die CDU ins Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters in Münster. Der 57-Jährige lebt mit seiner Frau im Geistviertel und ist Vater von drei erwachsenen Kindern. Beruflich leitet er seit 2022 den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), eine der größten kommunalen Einrichtungen Deutschlands mit rund 21.000 Beschäftigten und einem Haushaltsvolumen von 4,6 Milliarden Euro.
Dr. Georg Lunemann www.duefelsiek.com

Münster steht vor großen Herausforderungen

Die Antworten zeigen eine große Bandbreite – von autofreien Plätzen über konsumfreie Räume bis hin zu flexibler Nutzung von Leerständen. Klar wird: Die Zukunft der Innenstadt entscheidet sich daran, ob es gelingt, Lebensqualität, Handel, Kultur und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden.

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