
Am Montagnachmittag (16. Juni 2025) begrüßte Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck bei der Polizei Münster. Der Besuch fand im Rahmen eines mehrstündigen Aufenthalts in der Stadt statt und war geprägt von einem intensiven Austausch über die Herausforderungen, aber auch die Stärken der Demokratie in Deutschland.
Rund 30 Mitarbeitende der Polizei Münster und der Hochschule für Polizei und Verwaltung kamen im Dienstgebäude am Friesenring zusammen, um gemeinsam mit dem Bundespräsidenten a.D. über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, Bedrohungen für den demokratischen Rechtsstaat sowie die Rolle der Polizei zu diskutieren.
Ausgangspunkt des Gesprächs war Gaucks aktuelles Buch „Erschütterungen – Was unsere Demokratie von außen und innen bedroht“. In seinem Impuls machte der ehemalige Bundespräsident deutlich: Demokratie sei keineswegs selbstverständlich. Vielmehr erfordere sie das aktive Mitwirken und das aufrichtige Eintreten für ihre Werte – durch Bürgerinnen und Bürger, aber besonders auch durch Institutionen wie die Polizei.
Gerade in Zeiten von Desinformation, Polarisierung und wachsendem Extremismus komme den Sicherheitsbehörden eine entscheidende Rolle zu. Sie schützen nicht nur die öffentliche Ordnung, sondern verteidigen aktiv die Grundlagen eines freiheitlichen Gemeinwesens.
Polizeipräsidentin Dorndorf zeigte sich tief beeindruckt von der Klarheit und Authentizität des Gastes: „Als Polizei tragen wir Verantwortung für den Schutz unserer demokratischen Werte. Der Austausch mit Joachim Gauck war eine beeindruckende und hoch-wertvolle Begegnung. Es war außerordentlich interessant, Einblicke in seine Perspektiven und Erfahrungen gewinnen zu dürfen.“
Auch die Teilnehmenden empfanden den Besuch als inspirierend und stärkend. Die Diskussion war geprägt von Offenheit, gegenseitigem Respekt und dem gemeinsamen Ziel, demokratische Prinzipien zu wahren.
Besonders eindrücklich war Gaucks symbolisches Bild zweier Körbe: In den einen solle man alles legen, was in Deutschland nicht perfekt sei – etwa Herausforderungen bei Infrastruktur, Migration oder Wirtschaft. In den anderen Korb gehörten dagegen die positiven Errungenschaften unserer freiheitlichen Gesellschaft: freie Wahlen, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Gleichberechtigung, Rechtsschutz und vieles mehr.
Gauck betonte: „Ich kenne keine bessere Staatsform als unsere Demokratie. Es tut ganz gut, sich das immer wieder bewusst zu machen.“
Der Besuch von Joachim Gauck bei der Polizei Münster war mehr als ein Höflichkeitsbesuch. Es war ein ermutigender, inhaltlich fundierter Austausch, der deutlich machte, wie stark die Verbindung zwischen demokratischer Kultur und polizeilichem Handeln ist. Demokratie lebt vom Vertrauen – und genau dieses Vertrauen stärken Begegnungen wie diese.
Quelle: Polizei Münster (ots)