
Coesfeld/Münster/AI. In WhatsApp-Gruppen, Facebook-Feeds und Instagram-Storys ist sie kaum zu übersehen: Die Meldung über eine angebliche Kindesentführung im Kreis Coesfeld verbreitet sich aktuell rasend schnell. Doch wer den Beitrag teilt, hilft nicht – sondern riskiert selbst Schaden. Denn: Die Polizei hat klargestellt, dass es sich dabei um eine Falschmeldung handelt.
Was auf den ersten Blick wie ein dringender Fahndungsaufruf aussieht, ist in Wirklichkeit Teil einer bundesweiten Täuschungswelle. Die Kreispolizeibehörde Coesfeld bestätigte am Donnerstagabend: Es gibt keine Hinweise auf eine tatsächliche Entführung. Auch ein entsprechendes Ermittlungsverfahren wurde nicht eingeleitet.
Bereits in der Vorwoche war eine sehr ähnliche Nachricht im Umlauf. Der Text war nahezu identisch – lediglich der Ortsname wurde ausgetauscht. Die Polizei spricht von einem „Hoax“, also einer gezielten Falschmeldung, die sich mit hoher Geschwindigkeit über soziale Netzwerke verbreitet.
Was viele nicht wissen: Diese angeblichen Entführungen tauchen seit Monaten in immer neuen Varianten auf – mal aus Berlin, mal aus dem Rheinland, mal aus ländlichen Regionen wie dem Münsterland. In der aktuellen Version der Falschmeldung heißt es, ein Kind sei in Coesfeld in einen schwarzen Lieferwagen gezerrt worden. Dazu kursiert meist ein unscharfes Foto sowie der Appell: „Bitte teilen – es geht um das Leben eines Kindes!“
Doch genau diese Emotionalität ist es, die laut Polizei besonders perfide ist. Denn die Beiträge zielen bewusst auf Mitgefühl und Angst – und erreichen so in kürzester Zeit tausende Nutzer.
Die Polizei warnt: Wer solche Meldungen verbreitet, verschleiert echte Notlagen. Denn je mehr erfundene Beiträge im Umlauf sind, desto schwieriger wird es, tatsächliche Fahndungen von Hoaxes zu unterscheiden. Das hat nicht nur Folgen für die Arbeit der Behörden, sondern auch für das Vertrauen der Bevölkerung in echte Warnmeldungen.
Darüber hinaus bergen die Falschmeldungen oft digitale Risiken: Einige Beiträge enthalten Links, die auf gefälschte Webseiten führen – etwa zu manipulierten Facebook-Logins. Wer dort seine Daten eingibt, riskiert den Verlust seines Accounts oder sogar Identitätsdiebstahl.
Die Kreispolizeibehörde Coesfeld appelliert daher dringend an die Bevölkerung:
Solche Beiträge nicht teilen, auch nicht in guter Absicht.
Bereits geteilte Inhalte löschen und Freunde darüber informieren.
Immer nur offiziellen Quellen vertrauen, etwa den Mitteilungen der Polizei oder der Staatsanwaltschaft.
Wer unsicher ist, ob eine Meldung echt ist, sollte sich direkt an die Polizei wenden – oder auf deren offiziellen Kanälen nachsehen. Dort finden sich alle aktuellen Fahndungen, Warnhinweise und Presseinformationen.