
Münster. Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus und dem Münsterland haben die aktuellen Polizeivorbereitungen für die Castor-Transporte massiv kritisiert. Obwohl der Rechtsweg gegen die Transportgenehmigung noch nicht abgeschlossen ist, laufen die Planungen für den ersten Abtransport von hochradioaktivem Atommüll vom Forschungszentrum Jülich ins Zwischenlager Ahaus bereits auf Hochtouren. Nach Einschätzung der Initiativen wird damit der politische Druck erhöht, noch bevor eine endgültige juristische Entscheidung vorliegt.
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat Ende August 2025 die Transportgenehmigung für insgesamt 152 Castor-Behälter aus Jülich erteilt. Diese enthalten Brennelemente aus dem früheren Versuchsreaktor AVR. Sie sollen über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren nach Ahaus gebracht werden. Dort gilt bereits eine rechtskräftige Aufbewahrungsgenehmigung, die bis 2036 Bestand hat. Damit ist zwar die Einlagerung rechtlich gesichert, ein Endlager für den Atommüll existiert jedoch weiterhin nicht.
Neben den Jülicher Behältern hat das BASE auch für den Forschungsreaktor in Garching bei München eine Einlagerungsgenehmigung für 21 Castoren erteilt. Zwei Transporte sind bereits genehmigt, die Genehmigung gilt bis Mai 2027. Gegen diese Entscheidung hat die Stadt Ahaus allerdings Widerspruch eingelegt. Dieser hat aufschiebende Wirkung, sodass Transporte aus Garching derzeit nicht stattfinden dürfen.
Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ und des Aktionsbündnisses Münsterland gegen Atomanlagen betonen, dass Transporte von einem Zwischenlager in ein anderes die Entsorgungsfrage nicht lösen. Stattdessen würden neue Risiken auf den Autobahnen entstehen, während die Endlagerfrage weiterhin offenbleibt. Sie verlangen, dass zunächst die gerichtlichen Verfahren abgeschlossen werden, bevor die Polizei mit ihren Planungen weitermacht.
Für Samstag, den 4. Oktober 2025, um 11 Uhr, rufen rund 40 Organisationen zu einer großen Demonstration vor dem Rathaus in Ahaus auf. Unterstützt wird der Protest von Umweltverbänden, Parteien und kirchlichen Gruppen. Unter dem Motto „Rechtsweg abwarten“ wollen die Initiativen ihren Unmut über die aktuelle Entwicklung sichtbar machen. Zugleich kündigen sie an, sich auch auf den sogenannten „Tag X“ vorzubereiten, falls tatsächlich Castor-Transporte starten sollten.
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