Kulturzentrum in Ibbenbüren stoppt Treffen mit umstrittener Influencerin

Die Massenschlägerei in Hamm, die kurz nach Neujahr stattfand, hat die Öffentlichkeit erschüttert. Etwa 40 Jugendliche waren in die Auseinandersetzung verwickelt, bei der zwei 16-Jährige schwer verletzt wurden. Die Ermittler konnten zunächst keine klare Ursache für den Gewaltausbruch identifizieren. Die neuesten Erkenntnisse weisen jedoch darauf hin, dass eine TikTok-Challenge, die eine Rivalität zwischen den Städten Münster und Hamm schürte, zu diesem bedauerlichen Ereignis führte.
Solen Feyissa

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Ibbenbüren/AI. Das Thema Islamistische Influencerin Ibbenbüren hat im Münsterland für Aufmerksamkeit gesorgt, nachdem ein geplantes Frauentreffen im Islamisch-Albanischen Kulturzentrum kurzfristig gestrichen wurde. Der Verein hatte zuvor die Influencerin Hanna Hansen als Referentin eingeladen – eine in NRW bekannte Konvertitin, die in sozialen Netzwerken religiöse Inhalte verbreitet und von Sicherheitsbehörden beobachtet wird. Nach übereinstimmenden Medienberichten entschied der Vorstand, die Einladung zurückzunehmen, nachdem öffentlich zugängliche Informationen des Verfassungsschutzes NRW geprüft worden waren. Weitere Details nannte das Zentrum zunächst nicht.

Hansen verfügt über eine erhebliche Reichweite auf Social-Media-Plattformen und tritt bundesweit in Formaten auf, die sich gezielt an muslimische Frauen richten. Laut Verfassungsschutz ordnen die Behörden ihre Inhalte einem politisierten Religionsverständnis zu. Der geplante Termin in Ibbenbüren war als nicht öffentliches Treffen im Rahmen der Gemeindearbeit vorgesehen. Durch die Absage wird der Fall nun dennoch überregional wahrgenommen, da er beispielhaft zeigt, wie lokale Akteure mit Hinweisen offizieller Stellen umgehen.

Für das Münsterland stellt sich damit erneut die Frage, wie Vereine und Gemeinden mit Gastvorträgen umgehen, die im Spannungsfeld zwischen Religionsfreiheit und sicherheitsbehördlicher Beobachtung stehen. In Ibbenbüren fiel die Entscheidung klar zugunsten einer vorsorglichen Distanzierung. Hansen selbst reagiert auf solche Vorgänge regelmäßig mit dem Verweis auf ihre verfassungsrechtlich geschützten Freiheiten. Eine Bewertung der Inhalte nahm das Kulturzentrum jedoch nicht vor; es verwies lediglich auf die eigene Prüfung der zugänglichen Informationen.

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Behördenbeobachtung und regionale Einordnung

Die salafistische Szene in Nordrhein-Westfalen ist seit Jahren Gegenstand systematischer Analyse, und laut Verfassungsschutz haben sich Einflussstrategien zunehmend ins Digitale verlagert. Frauenformate gelten dabei als ein Bereich, in dem ideologische Botschaften besonders niedrigschwellig transportiert werden. Die regionale Relevanz ergibt sich daraus, dass Influencerinnen wie Hansen mit einer hohen Reichweite auftreten und schnell in lokale Strukturen hineinwirken können.

In Ibbenbüren wurde die Einladung nach Angaben des Zentrums ohne externen Druck zurückgezogen. Gleichwohl zeigt der Vorgang, wie eng lokale Entscheidungen mit landesweiten Sicherheitsbewertungen verknüpft sind. Für Gemeinden im Münsterland bedeutet dies, Veranstaltungen nicht nur organisatorisch, sondern zunehmend auch inhaltlich zu prüfen – insbesondere dann, wenn eingeladene Gäste bereits in Berichten des Verfassungsschutzes erwähnt werden.

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