
Düsseldorf/Münsterland. Nordrhein-Westfalen will Gewalt an Schulen entschlossener bekämpfen. Schulministerin Dorothee Feller (CDU) und Innenminister Herbert Reul (CDU) stellten am Dienstag in Düsseldorf das gemeinsame Programm „miteinander.stark.sicher – gemeinsam für eine gewaltfreie Schule“ vor. Kern des Projekts sind Deeskalationstrainings für Lehrkräfte, Unterrichtseinheiten mit Polizeibeamten sowie Gespräche zwischen Polizei und Schülern auf den Pausenhöfen.
Insgesamt zehn Kreispolizeibehörden beteiligen sich zunächst an einer einjährigen Pilotphase, darunter auch der Kreis Steinfurt im Münsterland. An 20 ausgewählten Schulen sollen die neuen Ansätze erprobt werden, bevor über eine landesweite Ausweitung entschieden wird.
Innenminister Reul sprach von einer „besorgniserregenden Entwicklung“ bei Kinder- und Jugendkriminalität. Immer mehr junge Menschen griffen zu Gewalt, teilweise auch mit Messern. „Wir müssen frühzeitig ansetzen und Schülerinnen und Schülern zeigen, wie sie Konflikte gewaltfrei lösen können“, so Reul. Die Präsenz der Polizei an Schulen solle dabei nicht als Kontrolle verstanden werden, sondern als Einladung zum Dialog.
Auch Schulministerin Feller betonte, dass Gewalt an Schulen kein isoliertes Phänomen sei. „Schule ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft“, sagte sie. Lehrkräfte stünden immer wieder vor schwierigen Situationen, die sie alleine kaum bewältigen könnten. Die Kooperation mit dem Innenministerium sei daher ein neuer Schritt, um Kräfte zu bündeln.
Das Konzept basiert auf drei Säulen:
Deeskalationstrainings für Lehrkräfte: Entwickelt vom Netzwerk #sicherimDienst, sollen sie Pädagoginnen und Pädagogen befähigen, Gewalt früh zu erkennen und Konflikte wirksam zu entschärfen.
Unterrichtseinheiten mit der Polizei: Ab Jahrgangsstufe sieben sollen uniformierte und zivile Beamte gemeinsam mit Lehrkräften Unterrichtsstunden zu Themen wie Respekt und Gewaltfreiheit gestalten. Messerattacken gelten dabei als Schwerpunkt.
Schulhofgespräche: Polizistinnen und Polizisten sind in den Pausen präsent, suchen den Austausch mit den Jugendlichen und wollen Vertrauen aufbauen.
Das neue Programm ergänzt bereits bestehende Angebote wie den Notfallordner „Hinsehen und Handeln“ oder schulische Schutzkonzepte. Schon seit Jahren setzt das Schulministerium auf Prävention, doch mit der verstärkten Präsenz der Polizei soll nun ein deutliches Signal folgen: Gewalt hat an Schulen in Nordrhein-Westfalen keinen Platz.