
Münster/AI. Es war ein Saisonstart, wie ihn sich Preußen Münster emotionaler kaum hätte vorstellen können: Viel Ballbesitz, große Moral, ein Traumtor, eine bittere Verletzung und am Ende doch keine Punkte. Mit 2:3 unterliegt der SCP am ersten Spieltag der 2. Bundesliga beim Karlsruher SC – trotz einer kämpferischen Aufholjagd und zwischenzeitlichem Ausgleich.
Von Beginn an lief für die Mannschaft von Alexander Ende wenig zusammen. Bereits in der achten Minute fiel das 0:1: Nach einer Ecke verlängerte Marvin Wanitzek, Louey Ben Farhat stand am langen Pfosten völlig frei und musste nur einschieben. Auch danach waren die Hausherren gefährlicher. Die Defensive der Preußen wirkte fahrig, viele Zweikämpfe gingen verloren.
Das 0:2 in der 23. Minute war sinnbildlich für die Anfangsphase: Ben Farhat setzte sich zu leicht gegen Jaeckel durch und legte auf Wanitzek ab, der SCP-Keeper Johannes Schenk umkurvte und einschob. Zwar versuchten die Preußen danach Struktur ins Spiel zu bringen, doch es dauerte, bis erste offensive Akzente gesetzt wurden.
Wie aus dem Nichts erzielte Etienne Amenyido in der 32. Minute den Anschlusstreffer. Nach starker Einzelleistung von Joshua Mees, der mehrere Karlsruher ausspielte und einen perfekten Pass in die Tiefe spielte, ließ Amenyido mit einem sehenswerten Dribbling drei Verteidiger stehen und traf präzise ins lange Eck – ein echter Lichtblick.
Nach der Halbzeit präsentierte sich Münster aktiver und dominanter. Mit über 70 Prozent Ballbesitz kontrollierte der SCP das Spiel, auch wenn der KSC weiter auf schnelle Konter setzte. Lars Lokotsch, der zur Pause eingewechselt wurde, brachte in der Spitze mehr Physis. Dennoch war es ein Spiel, das sich zunehmend auch durch Fouls, Karten und Emotionen definierte.
Die 62. Spielminute brachte die Wende – vermeintlich. Niko Koulis sah nach einem Foul an Ben Farhat die Rote Karte. Preußen Münster musste fortan in Unterzahl agieren. Kurz darauf der nächste Rückschlag: Neuzugang Antonio Tikvic verletzte sich schwer am Knie und musste unter Schmerzen vom Platz getragen werden. Die Szene wirkte auf das ganze Team niederschmetternd.
Doch der SCP zeigte Moral. In der 80. Minute war es Lars Lokotsch, der nach einem langen Ball von Luca Bolay frei vor dem Tor auftauchte und dem Keeper den Ball durch die Beine zum 2:2-Ausgleich schob. Der Jubel war riesig – der Ausgleich zu zehnt in dieser Phase fühlte sich wie ein kleiner Sieg an.
Doch das Spiel war noch nicht vorbei. In der 89. Minute kam es zum bitteren Schlusspunkt: Wieder war es eine Hereingabe von der rechten Seite, die Münster nicht verteidigt bekam. Lilian Egloff stand frei und verwandelte eiskalt ins lange Eck – 3:2 für Karlsruhe.
Die Preußen warfen in der Nachspielzeit nochmal alles nach vorne, doch der Ausgleich blieb aus. Stattdessen steht ein Auftritt, der Mut machte – aber auch zeigt, wie hart die 2. Bundesliga sein kann.