
Münster. Die 2. Bundesliga ist zurück – und sie wird moderner denn je. Wenn der SC Preußen Münster am Samstag beim Karlsruher SC in die Saison 2025/26 startet, bleibt auf dem Rasen vieles beim Alten. Doch rund ums Spiel beginnt eine neue Ära. Denn die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat gleich mehrere tiefgreifende Änderungen auf den Weg gebracht. Einige davon greifen schon jetzt, andere erleben die Fans im Preußenstadion erst ab Oktober. Was sich alles ändert – ein Überblick.
Ab dem 9. Spieltag der laufenden Saison werden Schiedsrichter in der 2. Bundesliga offiziell mit dem Publikum sprechen. Möglich macht das ein neues Lautsprechersystem, das bis Mitte Oktober in allen 18 Zweitliga-Stadien installiert wird – darunter auch im Preußenstadion.
Der Unparteiische meldet sich künftig per Mikrofon zu Wort, sobald ein VAR-Check abgeschlossen ist. Ob ein Treffer also zählt, eine Karte zurückgenommen oder ein Elfmeter gegeben wird – Fans hören es direkt vom Schiri selbst. Ziel der Maßnahme ist laut DFL eine größere Transparenz. Die Idee erinnert an die NFL: Auch dort kommentieren Referees ihre Entscheidungen live für Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion. In der 1. Bundesliga wird das neue System bereits ab dem 1. Spieltag (22.–24. August) genutzt.
Auch technisch gibt es einen echten Meilenstein: Mit der sogenannten Semi-Automated Offside Technology (SAOT) wird die Abseitsstellung nun in Sekundenbruchteilen berechnet.
Dafür analysieren Spezialkameras nicht nur die Ballposition, sondern auch 21 Körperpunkte pro Spieler – in dreidimensionaler Echtzeit. Eine Künstliche Intelligenz errechnet daraus die virtuelle Abseitslinie. Der Video-Assistent muss das Ergebnis nur noch bestätigen oder eingreifen. Für Fans im TV gibt es wie gewohnt eine grafische Darstellung der Szene – nun jedoch deutlich präziser.
Diese Technik soll vor allem für schnellere Entscheidungen sorgen und den VAR entlasten. Im Preußenstadion dürfte sie bei kniffligen Szenen für Gesprächsstoff sorgen – nicht nur unter den Fans, sondern auch in der Berichterstattung.
Eine weitere Änderung betrifft das Tracking der Spielerbewegungen. Die DFL hat die Kategorien überarbeitet, mit denen Bewegungsintensität gemessen wird – und damit auch die Zahl der gezählten Sprints und Läufe.
Neu ist zum Beispiel der Bereich „Tempolauf“, der jetzt Läufe zwischen 20 und 25 km/h abbildet. Die Kategorie „Sprint“ beginnt erst bei mehr als 25 km/h. Zuvor wurden Läufe ab 20 km/h bereits als Sprint gezählt. Auch kurze Bewegungseinheiten ab 0,5 Sekunden fließen künftig in die Statistik ein.
Die Folge: Die Zahl der offiziellen Sprints dürfte laut DFL um rund ein Drittel sinken. Gleichzeitig werden mehr Tempoläufe gemeldet. Wer also künftig Spielstatistiken liest, sollte die neue Definition im Kopf behalten – denn was als Sprint gilt, ist jetzt deutlich strenger geregelt.
Eine Mini-Kamera an der Schiedsrichterbrust? Auch das wird Realität. Die sogenannte RefCam soll in bestimmten Spielen eingesetzt werden, um Bilder direkt aus Sicht des Schiedsrichters zu liefern. Das internationale Regelgremium IFAB hat grünes Licht gegeben, sodass die DFL erste Einsätze testweise plant.
Zusätzlich wird es 70 Minuten vor dem Anpfiff künftig einen offiziellen Handshake geben: Schiedsrichterteam, Trainer und Kapitäne kommen zu einem kurzen Fair-Play-Gespräch zusammen. Dieser symbolische Akt soll den gegenseitigen Respekt stärken – gerade in einer Zeit, in der die Diskussion um Anfeindungen gegenüber Schiedsrichtern lauter wird.
Für Fans in Münster wird dieser Austausch zwar nicht direkt hörbar sein. Doch als Teil des neuen Spieltagsablaufs dürfte er im Gesamtbild für eine freundlichere Atmosphäre sorgen.
Während Preußen Münster am Samstag (02.08.) beim Karlsruher SC die neue Saison einläutet, bekommen viele Fans die technischen Veränderungen erst beim ersten Heimspiel so richtig zu spüren. Dieses steigt am Freitag (08.08.) gegen den SC Paderborn – ein Flutlichtspiel mit Potenzial für viele Premieren: Erste Schiri-Durchsagen, neue Abseitslinien und überarbeitete Statistiken inklusive.
Die Stadiontechnik in Münster wird bis dahin voraussichtlich einsatzbereit sein. Ob und wann die RefCam im Preußenstadion zum Einsatz kommt, ist hingegen noch offen. Sicher ist: Der Fußball verändert sich – und Münster ist mittendrin.