SC Preußen Münster erlebt lange und entscheidende Jahreshauptversammlung

SC Preußen Münster äußert sich zu Vorfällen beim Spiel gegen Eintracht Braunschweig
Foto: SC Preußen Münster

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Münster. Die Jahreshauptversammlung des SC Preußen Münster hat sich zu einer der umfangreichsten Sitzungen der vergangenen Jahre entwickelt. Rund 1000 Mitglieder kamen in der Halle Münsterland zusammen, davon mehr als 700 mit Stimmrecht. Der Abend stand fest im Zeichen der Aufsichtsratswahl, denn so viele Bewerberinnen und Bewerber https://ms-aktuell.de/muenster/richtungswahl-beim-scp-wer-fuehrt/wie dieses Mal hatten sich selten zur Wahl gestellt. Zwölf Personen traten an, nachdem eine Bewerbung kurzfristig zurückgezogen worden war. Die Mitglieder hatten damit eine ungewöhnlich breite Auswahl.

Nach den Reden und Nachfragen im Plenum erfolgte die Abstimmung mit klaren Ergebnissen. In den Aufsichtsrat gewählt wurden Frank Westermann, Hendrik Brüggemann, Friedrich Lukas, Thomas Pfeifer, Jürgen Becker und Wilfried Roth. Sie erhielten die höchsten Zustimmungswerte unter allen Kandidierenden. Westermann erreichte die stärkste Zustimmung, gefolgt von Brüggemann und Lukas, die ebenfalls deutlich über der Konkurrenz lagen. Pfeifer, Becker und Roth komplettieren das sechsköpfige Gremium. Andere Bewerberinnen und Bewerber wie Ursula Paschke, Siggi Höing, Thomas Röttgermann oder Wolfgang Bagnewski verpassten den Einzug, zum Teil mit klaren Abständen.

Die Fragen vor der Wahl machten zugleich sichtbar, welche Themen die Mitglieder bewegen. Mehrfach ging es um die Rolle des Ehrenamts, wirtschaftliche Abhängigkeiten und die Anforderungen eines Zweitligisten, der sich permanent weiterentwickeln muss. Einzelne Bewerbungen wurden kritisch hinterfragt, blieben aber stets im sachlichen Rahmen. Der hohe Zuspruch für mehrere bisherige Aufsichtsratsmitglieder deutet darauf hin, dass die Mitglieder den eingeschlagenen Weg mehrheitlich unterstützen.

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Berichte zeigen deutliches Wachstum in mehreren Bereichen

Noch vor den Wahlen standen ausführliche Berichte auf der Tagesordnung. Präsident Bernward Maasjost widmete sich der Entwicklung des Vereins und hob besonders die Mitgliederzahlen hervor. In den vergangenen Jahren ist der SC Preußen Münster stark gewachsen, inzwischen gehören mehr als 14.600 Menschen dem Club an. Die Versammlung würdigte zudem langjährige Mitglieder sowie ehrenamtlich Engagierte aus unterschiedlichen Abteilungen.

Einen besonderen Schwerpunkt bildeten die Finanzen der KGaA. Geschäftsführer Markus Sass präsentierte Kennzahlen, die die aktuelle Lage im Profifußball beschreiben. Die Preußen erzielten in der vergangenen Saison einen Umsatz von 29,2 Millionen Euro und einen Überschuss von rund 3,47 Millionen Euro. Mehrere Bereiche haben sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Die Medienerlöse stiegen mit dem Wechsel in die 2. Bundesliga erheblich an. Auch im Merchandising und in der Vermarktung legte der Club zu, wobei die Vermarktungserlöse außergewöhnlich stark wuchsen.

Sass betonte außerdem, dass die liquiden Mittel über den Verbindlichkeiten liegen. Die KGaA sei netto schuldenfrei, eine Situation, die in der Vereinsgeschichte selten vorkam. Zwei laufende Darlehen betreffen die provisorische Infrastruktur am Trainingszentrum. Sie sollen langfristig abgelöst werden, unter anderem über Aktienmodelle. Diese Ausführungen sorgten für merkliche Erleichterung im Saal, denn die wirtschaftliche Basis gilt als zentrale Voraussetzung für eine stabile Zweitliga-Zukunft.

Geschäftsführer Sport Ole Kittner stellte die sportliche Ausrichtung vor. Dabei sprach er über die Bedeutung eines funktionierenden Nachwuchsbereichs, neue personelle Impulse in der Betreuung der Mannschaft und die Herausforderungen, die die aktuelle Spielzeit mit sich bringt. Die sportliche Führung arbeitet nach eigener Darstellung daran, den Verein dauerhaft im Bundesliga-Unterhaus zu etablieren, ohne dabei den Bezug zur Basis zu verlieren.

Fanbelange, Abteilungsarbeit und Zukunftsfragen im Mittelpunkt

Während der offenen Fragerunde nutzten viele Mitglieder die Gelegenheit, Themen aus verschiedenen Bereichen anzusprechen. Vertreter der Fangemeinschaft erinnerten an bezahlbare Kartenpreise und forderten Sensibilität bei zukünftigen Anpassungen. Die Mannschaft war an diesem Tag nicht anwesend, da der Trainingsbetrieb bereits am nächsten Morgen wieder aufgenommen wird. Dies sorgte für Rückfragen, wurde aber nachvollziehbar erklärt.

Die anhaltenden Umbaumaßnahmen am Stadion beeinflussen weiterhin den Spielbetrieb. Der Club muss mit begrenzten Kapazitäten umgehen, insbesondere bei Spielen mit großer Nachfrage wie dem anstehenden Duell gegen Schalke 04. Die Verantwortlichen erläuterten, wie die Verteilung der Plätze geregelt wird und welche Priorität Dauerkartenbesitzer bei der Rückkehr in die neue Osttribüne haben sollen.

Auch andere Abteilungen meldeten sich zu Wort. Die Tennisabteilung schilderte Probleme durch baubedingte Einschränkungen und Ausfälle bei der Infrastruktur. Die Vereinsführung sagte Unterstützung zu, um die Situation zu entschärfen. Gleichzeitig wurde betont, dass der Verein neben dem Profifußball auch seine Breiten- und Jugendarbeit weiter stärken will.

Am Ende der langen Sitzung standen klare Personalentscheidungen, ein ausführlicher Blick auf die wirtschaftliche Lage und zahlreiche Rückmeldungen aus dem Vereinsleben. Die Jahreshauptversammlung hat damit gezeigt, wie stark der Club gewachsen ist – und wie komplex die Aufgaben sind, die in den kommenden Monaten anstehen.

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