
Die Uni Baskets Münster gingen am Samstagabend mit einer klaren Ausgangslage ins Pro-A-Heimspiel gegen die Baskets aus Paderborn: Beide Teams hatten in den bisherigen zehn Saisonspielen lediglich zwei Siege eingefahren und standen im unteren Tabellenbereich. Die Halle war mit 2525 Zuschauern voll besetzt, denn vor dem Tip-off wurde Stefan Weß offiziell verabschiedet, der im Sommer seine aktive Karriere beendet hatte. Der emotionale Moment verlieh der Partie einen besonderen Rahmen – sportlich entwickelte sich das Aufeinandertreffen jedoch zu einem Duell, in dem beide Mannschaften nach einer langen Negativserie dringend nach Orientierung suchten.
Zu Beginn präsentierte sich Münster stabil und konzentriert. Julian Larry übernahm früh Verantwortung als Spielgestalter, setzte Akzente im Eins-gegen-Eins und hielt sein Team offensiv im Rhythmus. Paul Viefhues, Bo Hodges, Cosmo Grühn, Thore Dilschmann und Neil Masnic sorgten dafür, dass das Scoring breit verteilt blieb. Besonders effektiv wurde Münster in Umschaltsituationen, in denen die Baskets mehrfach zu einfachen Punkten kamen. Zudem überzeugte der Aufsteiger im Rebounding und verteidigte mit Struktur, was zu einer 28:23-Führung nach dem ersten Viertel führte.
Auch im zweiten Abschnitt blieb Münster tonangebend. Nick McMullen prägte diese Phase mit seiner Präsenz am Brett, verwandelte wichtige Freiwürfe und sorgte für Stabilität unter dem Korb. Die Gastgeber leisteten sich bis zur Pause nur wenige Ballverluste und ließen sich auch durch erfolgreiche Distanzwürfe der Gäste nicht aus der Ruhe bringen. Mit einer zwischenzeitlichen Elf-Punkte-Führung verschaffte sich Münster Luft und ging mit 52:44 in die Halbzeit. Trotz einiger Unterbrechungen – unter anderem aufgrund einer Verletzung eines Schiedsrichters – blieb die Stimmung in der Halle optimistisch.
Nach dem Seitenwechsel veränderte sich die Partie. Paderborn trat entschlossener auf und profitierte davon, dass der bis dahin unauffällige Jonathan Klussmann zunehmend ins Spiel fand. Mit mehreren erfolgreichen Abschlüssen verkürzte er schnell den Rückstand. Münster konnte zwar vereinzelt über Grühn und Larry dagegenhalten, doch die defensive Stabilität der ersten Halbzeit geriet ins Wanken.
Trotz der Schwächephase gelang es den Uni Baskets Münster, sich kurz vor Ende des dritten Viertels wieder zu befreien. Ein erfolgreicher Distanzwurf von Grühn und ein stark ausgespielter Fastbreak brachten das Team zurück zu einem zweistelligen Vorsprung. Mit 68:59 ging es in die Schlussphase, und die Ausgangslage schien trotz aller Schwankungen gut.
Im letzten Abschnitt jedoch veränderte sich die Statik des Spiels erneut – diesmal entscheidend. Münster hatte sich gerade eine 13-Punkte-Führung erarbeitet, verlor dann aber mehrfach die Kontrolle über zentrale Spielsituationen: Offensivrebounds der Gäste, unnötige Ballverluste und fehlende Abstimmung in der Defensive. Paderborn erhielt dadurch zusätzliche Angriffe und fand plötzlich zu hoher Effizienz.
Diese Kombination setzte eine längere Phase ohne Münsteraner Punkte in Gang, die Paderborn konsequent ausnutzte. Über einen zweistelligen Lauf drehte der Gegner das Kräfteverhältnis vollständig. Obwohl Larry den Negativlauf kurz stoppte, veränderte sich die Dynamik des Spiels grundlegend. Münster verlor den Rhythmus, während Paderborn Abgeklärtheit zeigte und mehrere wichtige Treffer verwandelte.
Die Partie blieb bis kurz vor Schluss offen. Münster arbeitete sich noch einmal auf 84:80 nach vorn und hatte in dieser Phase die Chance, das Momentum zurückzugewinnen. Doch die Gäste antworteten umgehend: Eyassu Worku, Efosa Osawe und Matej Silic trafen in den entscheidenden Momenten und gaben Paderborn die Führung zurück. Münster fand in den letzten Minuten keine Lösungen mehr, kam zu keinem erfolgreichen Abschluss und verlor zunehmend die Kontrolle über das Geschehen.
Am Ende stand ein 84:90, die siebte Niederlage in Serie für die Uni Baskets Münster. Statistisch ragten Nick McMullen (17 Punkte, 14 Rebounds), Julian Larry (13 Punkte) und Paul Viefhues (10 Punkte, 2 Dreier) hervor. Zurliene blockte zwei Würfe, Masnic verteilte vier Assists. Entscheidend war jedoch die Diskrepanz bei den Turnovern: Münster leistete sich elf Ballverluste, Paderborn nur fünf.
Die Niederlage verschärft die Situation im Tabellenkeller. Für Münster steht nun ein Auswärtsspiel bei den Tigers Tübingen an – eine Begegnung, die für die weitere Entwicklung im Abstiegskampf große Bedeutung haben dürfte.